Grawa Wasserfall im Stubaital

WILDE WASSER SIND HOCH

Nicht nur der „Wilde Wasser Weg“, auch andere Attraktionen im Stubaital versprechen mehr als touristische Highlights: die Rückkehr zu sich selbst und Linderung von Zivilisationskrankheiten.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Die Kräfte von Wasser im Stubaital
  • Den „Wilde Wasser Weg“
  • Wein und Wasser

Text Hans Christian Meiser

Portrait in Schwarz-Weiß von Hans Christian Meiser

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Wasser ist im Stubaital das vorherrschende Thema. Denn auch der weltberühmte Stubaier Gletscher, als „Königreich des Schnees“ gepriesen, in dem man noch im Sommer Ski fahren kann, vermag sich dem Klimawandel nicht zu entziehen. Die einstmals glitzernde Welt präsentiert sich heute grau, steinig und wenig lebensbejahend. Die verbliebenen Eisflächen sind oft mit Planen abgedeckt, damit die Sonne ihnen nicht noch mehr zu schaffen macht, speziell auch dort, wo die Stützen der Seilbahn stehen. Denn wenn hier das Eis taut, dann …
„Gerade deshalb hofft man im ganzen Tal auf einen schneereichen Winter“, sagt Armin Pfurtscheller, der Inhaber des Fünf-Sterne-Spa-Hotels Jagdhof, „denn hier sind alle vom Tourismus abhängig.“

Panoramaaufnahme des Stubaitaler Gletschers

WASSERKRAFT UND HACKSCHNITZEL

Aber natürlich tritt das vermutlich unvermeidliche Ereignis nicht von heute auf morgen ein, sondern ist ein schleichender Prozess, der aber immer deutlicher zu Tage tritt. Deshalb muss man dem auch unten im Tal entgegensteuern und das Beste daraus machen, z.B. was die Versorgung mit Energie anbelangt. Diese wird in Tirol vor allem aus Wasserkraft und Hackschnitzeln gewonnen. Doch auch für das letzte wird Gas benötigt, was die Wasserkraft umso wichtiger macht. Und die ist noch für sehr lange Zeit garantiert, weil der Gleitscher schmilzt und sich das Eis in Wasser wandelt.

Wilde Wasser Weg im Stubai Tal

DER WILDE WASSER WEG

Am besten ist dies an der Ruetz zu sehen und zu hören, die mit brausender Gewalt am Jagdhof vorbeischießt. Oder noch besser im „Grawa Observatorium“, ca. zehn Autominuten vom Jagdhof entfernt. Hier beginnt der „Wilde Wasser Weg“, ein Naturschauspiel ersten Ranges, bei dem man den Weg des Wassers hautnah von unten nach oben (oder umgekehrt) erlebt.
Die drei Etappen sind entweder einzeln oder im Gesamt zu bewältigen, wobei man für den ganzen Weg doch sechs bis sieben Stunden einplanen sollte. Dabei geht es immerhin fast 1.200 Meter nach oben.

Wer es weniger anstrengend mag, bleibt am besten beim Grawa Wasserfall und lässt sich dort von der Gischt des herabdonnernden Wassers beeindrucken.

Aber nicht nur dies: Schon eine Stunde des Verweilens auf der „Observatorium“ genannten Plattform am Grawa Wasserfall ist enorm gesundheitsfördernd, wie die private Paracelsus-Universität Salzburg in Studien herausgefunden hat. Denn die Massen des 85 Meter hohen Wasserfalls können die Lungen reinigen, verschiedene Krankheiten positiv beeinflussen und Burn-Out zu lindern. Diese Form des Naturgesundheitshauses ist sicherlich die beste zum Genesen für Körper, Geist und Seele.

Grawa Wasserfall

TYPOLOGIE IM SPA HOTEL JAGDHOF

Eine ähnliche gibt es im Spa des Jagdhofs. Denn hier wird mit einer besonderen Methode behandelt, bei der die Einordnung des morphologischen Typus im Vordergrund steht. Es gilt dabei herauszufinden, ob man der „Nerven-, Gallen-, Blut- oder Lymphtyp“ ist. Die meisten Menschen sind, was Körperbau und Charakter betrifft, einem dieser vier Typen zuzuordnen. Anhand der Auswertung wird dann bestimmt, welches Behandlungskonzept das jeweils passende ist, wobei im riesigen Spa mit seinen 20 verschiedenen Bade- und Saunaerlebnissen das Wasser natürlich die entscheidende Rolle spielt – wie der Name ja schon sagt: Sanus Per Aquam („Gesund durch Wasser“).

Sehr zu empfehlen übrigens: Die „Private Spa Suite“, die sinnliche Harmonie verspricht.

  • Albin Mayr Sommelier
  • Spa Hotel Jagdhof

IM KELLER VON ALBIN MAYR

Fühlt man sich nach den Treatments wieder jung und frisch, kann das Ergebnis bei einer Verkostung im Weinkeller (18.000 Flaschen, 1250 Positionen) des „Jagdhofs“ vertieft werden. Hier herrscht Albin Mayr, Sommelier und Tausendsassa schlechthin, der alles über Wein weiß, speziell über den Rommanée-Conti, den teuersten Wein der Welt (bis zu € 30.000), von dem hier einige Flaschen lagern. Da zur Weinproduktion ebenfalls Wasser gehört, spielt dieses Thema natürlich auch hier eine große Rolle.

Forellenteich mit einer Brücke

DIE KRAFT DER FARBEN

Im Anschluss an die Weinprobe und/oder an ein Abendmahl mit regionalen Zutaten begibt man sich am besten in eines der neu gestalteten Zimmer und erfreut sich an den Materialen (Zirbenholz, Eichenaltholz, Eiche) und den Sand-, Erd- und Grüntönen, die raffiniert die Seele beruhigen und ein Gefühl der Ruhe und des Angekommen-Seins vermitteln.

MARIA WALDRAST

Am nächsten Morgen lohnt sich eine Fahrt oder Wanderung zum Wallfahrtsort „Maria Waldrast“ in Matrei am Brenner, denn hier fließt ein besonderes Wasser, das seit Jahrhunderten als gesundheitsfördernd eingestuft wird. An einem kleinen Brunnen vor der renovierten Wallfahrtskirche und dem Kloster des Serviten-Ordens können Besucher es in Flaschen abfüllen und mit sich nehmen. Nicht für Euros übrigens, sondern kostenlos.

Auch dies ist wie der „Jagdhof“ ein Kraftplatz, an dem die Seele wieder zu sich finden kann. Im Kloster kann man übrigens auch übernachten oder Tagungen und Seminare abhalten.

NACHHALTIGKEIT?

Und wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Sagen wir mal so: Man ist hier generell auf einem guten Weg, hat erkannt, wie wichtig das Thema ist, und sorgt nach und nach dafür, dass es in allen Bereichen des Tourismus Fuß fasst. Aber noch gibt es Aktivitäten, die nicht mehr so recht in die Zeit passen wollen, wie z.B. Auto-Treffen bestimmter Sportwagenmarken. Diesbezüglich wird irgendwann die Einsicht obsiegen, dass man nicht mit 30 oder mehr Autos oder Oldtimern über den Brenner muss, um seinesgleichen zu treffen.

Als Alternative empfiehlt sich der Wilde Wasser Weg oder – wenn man den Kick braucht – ein bisschen zu viel des guten Weins. Auch hier wirken die Aerosole beim Grawa Observatorium am nächsten Morgen lindernd und befreiend …

Steinmandl am Flussufer

Fotos: Gerd Giesler

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