Holzboot am Ufer eines breiten Flusses, umgeben von weiter Landschaft mit bewachsenen Uferzonen.

AUF DER SUCHE NACH EINER VERLORENEN WELT: DSCHUNGELNEUJAHR IN GUYANA (2)

1987, Weihnachten in Guyana, mitten in der Urwelt im Dschungel — kennen Sie schon den ersten Reisebericht unseres Autors? Dann freuen Sie sich bestimmt auf die Fortsetzung seines karibischen Abenteuers und das guyanische Neujahr.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Ursprüngliche Wildnis
  • Den Kaieteur-Wasserfall
  • Naturschauspiele

 

Text Wolfgang Eckstein

Schwarz-weiß-Porträt von Wolfgang Eckstein.

Wolfgang Eckstein wurde 98 Jahre jung. Der Jurist war u.a. Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Bekleidungsindustrie, gründete den Verband deut­scher Mo­de­desig­ner, den Mo­de­kreis München und eine Stif­tung für die Modeindustrie. Für PURPOSE schrieb er exklusiv.

Der Urwald war übergegangen in die Savanne, mit ihren weiten Ebenen, ihrem vielfältigen Buschwerk und einzelnen Baumgruppen. Der Blick wird frei auf die sanft ansteigenden Berge. Unser zweites Ziel, die Santa Mission, ist erreicht. Wir haben von der langen Fahrt Hunger bekommen und so stürzen wir uns auf die mitgebrachten Leckerbissen. Ein erfrischendes Bad mitten im Urwald rundet die Mittagsrast ab.

Der Steuermann allerdings hat sich, statt an Kokoswasser, an Rum gehalten. Er schläft auf der Rückfahrt ständig ein. Um ihn wach zu halten, bastelt man aus Kochtöpfen, Deckeln, Löffeln und Gabeln eine Steelband zusammen, auf der drauflosgehämmert wird. Alles untermalt mit undefinierbaren Liedern. So geht es im Zickzackkurs zurück.

GOTTESHÄUSER FAST ALLER RELIGIONEN – UND SEKTEN

Am Weg zum Hotel immer wieder Zeichen der verschiedenen Religionen des Landes. Moscheen wechseln sich ab mit Hindutempeln, christliche Kirchen mit Synagogen. Als wir am „House of Israel“ vorbeikommen, erzählt David die Geschichte des Rabbi Washington, dem Oberhaupt einer Sekte. Ihm wurde Mord, Vergewaltigung, Betrug und Unterschlagung zur Last gelegt und er schmachtete bis an sein Lebensende im Gefängnis.

Was dieses Land so anziehend macht für Sekten, ist für mich unerklärlich.

Bei meinen Nachforschungen über eine andere Sekte, die von Jim Jones, wurde ich fündig. Ein Offizier, der 1978 alles miterlebte, weil er kurz nach dem Geschehen im Lager der Sekte eingetroffen war, erzählte mir streng vertraulich die Wahrheit. Jim Jones hatte seinen Anhängern auferlegt, täglich aus einem großen Behälter einen angeblich vergifteten Drink zu nehmen. Er redete ihnen ein, dass ihr starker Glaube sie vor Schaden bewahre. Diese Lüge funktionierte auch über Monate.

Als er durch die Behörden unter Druck kam, mischte er tatsächlich Gift in den Trunk. Die ahnungslosen Anhänger tranken wie gewohnt und starben daran. Wer sich weigerte wurde erschossen. Es waren 1000 Tote!

ABENTEUERLICHE FLÜGE IM LAND DER VIELEN WASSER

Zehn Tage nach meiner Ankunft ist mein Reisegepäck endlich eingetroffen. Es wurde aber auch Zeit, denn der Geruch und das Aussehen meiner wenigen Sachen, die ich bei mir hatte, sind trotz gelegentlicher Kleinwäsche erheblich verändert.

Guyana heißt übersetzt: „Land der vielen Wasser“. Gemeint sind damit die mindestens zwei Dutzend Flüsse, die alle fünfmal größer sind als der Rhein. So z.B. der Demamara River, der Esquibo, der Potaro und Mazaruni. Dazu gibt es Aberhunderte von Nebenflüssen und Tausende Seen und Inseln. Um das hautnah zu erleben, bleibt mir nur in die Luft zu gehen.

Weil es keinerlei organisierten Tourismus gibt, chartere ich eine Cessna. Flugziel ist der größte einstufige Wasserfall der Welt. Zweihundert Kilometer im Landesinneren, nahe der brasilianischen Grenze. Am Morgen lese ich so nebenbei die Zeitung. Letzte Meldung: Am Vortag ist eine einmotorige Cessna mit vier Passagieren über dem Dschungel abgestürzt. Mehr ist noch nicht bekannt!

Der Pilot, ein schlaksiger Chinese macht einen Vertrauen erweckenden Eindruck. Nachdem der Mechaniker noch ein wenig am Motor herumgebastelt hat, springt der sogar an. Langsam ziehen wir hoch. Wolkenwatte tanzt um uns herum. Reisfelder, Obstplantagen, wie mit dem Lineal gezogen.

Die letzten Häuser und dann der weite unheimliche Dschungel. Ihn fürchte ich bei diesem Flug, denn mir war bekannt, dass abstürzende Flugzeuge unter den dichten Baumkronen des Dschungelwaldes verschwinden und deshalb nicht gefunden werden können. Von oben sieht alles so harmlos und friedlich aus. Ein herrlich gemusterter Teppich, zusammengesetzt aus allen Farben der Grünskala. Nur Flüsse durchziehen wie Riesenschlangen die unendliche Weite. Jetzt abstürzen? Chung der schmächtige Pilot, hält lässig den Steuerknüppel und überlässt ihn mir für einige Zeit. Auf dem Knie hat er die Streckenkarte ausgebreitet. Ein Wirrwarr aus Linien, wie das Produkt eines schizophrenen Künstlers.

Kaum hat sich meine Aufregung gelegt, da geraten wir einen peitschenden Regensturm. Der spielt mit unserem kleinen Vogel wie mit einem Ball. Wolkentürme bauen sich auf, als wollten sie uns zu Boden drücken. Blindflug also – Hauptsache wir bleiben oben.

Panoramablick aus der Luft auf ein weit verzweigtes Fluss- und Inselnetz im Tiefland Guyanas.

URWALDBÜHNE AUF: KAIETEUR-WASSERFALL, GOLD UND DIAMANTEN

Wie in den Tropen üblich, öffnet sich die Wolkendecke bald wieder. Schon von weitem ist die Gischtwolke über dem Kaieteur Fall, gut zu erkennen. Auf einer winzigen Piste, mitten im Busch, rollt die Maschine aus. Nach einem kurzen Spaziergang stehe ich vor einem Naturschauspiel, das nur wenige bisher erlebt haben. In einem einzigen Fall stürzt der Potaro River in die Tiefe.

Etwas zaghaft trete ich an den äußersten Rand der senkrechten Felswände, um möglichst eindrucksvoll zu filmen. Hinter der Wasserwand eine riesige Höhle, angefüllt mit Wassernebel. Innen schießen große schwarze Schwalben hin und her. Die dunkelgrünen Blätter des Waldes, die rosafarbenen und grauen Sandsteinfelsen und das klare, braune Wasser, das sich am Ende des Wasserfalls in ein bleiches Weiss verwandelt, bilden ein Kaleidoskop von Kontrasten auf dieser Urwaldbühne.

Goldwäscher und Diamantensucher sind unterwegs, um das große, schnöde Glück zu finden.

Aber nur oberhalb des Wasserfalls ist ihnen dieser Traum erlaubt. Am Fuß des Falls hat die Regierung die Hand drauf. Dort sollen unsagbare Mengen an Gold und Diamanten liegen.

Nach einem kräftigen Imbiss will ich mir bei einem Spaziergang durch den Busch die Füße vertreten. Daraus wird nichts, denn zwei Eingeborene raten mir dringend davon ab. Das Gebiet gilt als ausgesprochenes „Giftschlangennest“. Es soll dort nur so wimmeln von diesen niedlichen Tierchen. Jeden Morgen sind die Männer unterwegs und schießen die Umgebung frei, um die Schlangen zu verscheuchen.

Nahaufnahme eines leuchtend gelben Frosches mit schwarzen Punkten auf einem feuchten Ast im Regenwald.

UNBERÜHRTE WILDNIS UND EIN NEUES GEFÜHL

Der Pilot wartet schon auf ein Zeichen von mir für den Rückflug. Nach einer großen Schleife über den Wasserfall fliegen wir in sehr niedriger Höhe den Fluss entlang. Links und rechts, mit Buschwerk und Bäumen überzogene Felswände und Bergkuppen. Mitten in dieser weltabgeschiedenen Einsamkeit, wie eine zufällig verlorene Schachtel, ein einziges Haus, an einem von Baumkronen überragenden schmalen Fluss.

Wie sieht wohl der Alltag der Menschen, die hier leben, aus, wie findet sich ihre Seele zurecht?

Da gibt es nur den undurchdringlichen Dschungel, also eine unberührte Wildnis. Leben ist hier nur nach den Regeln, die der Stärkere diktiert, möglich.

Die Beschaffung der Nahrung ist für diese Menschen unter diesen Bedingungen wahrscheinlich die größte Sorge. Im Wald jagen sie das Wild für das Fleisch und ernten seine Früchte. Dem Fluss listen sie den Fisch ab, entlocken ihm Schildkröten, Krebse und Muscheln.

Die Natur gibt ihnen freiwillig nichts. Nur wer hier in Übereinstimmung mit sich selbst und dem ihn umgebenden Kosmos lebt, kann überleben. Sie kennen die alte Erfahrung: Wenn du dem Wald mehr nimmst, als du zum Leben brauchst, wird er dich töten. Langsam, aber sicher.

Während ich solchen Gedanken nachhänge und versuche mit der Sturzflut von Eindrücken und Erlebnissen in den letzten Tagen zurechtzukommen, nähern wir uns bereits der Landepiste. Wieder zurück in der Zivilisation, durchsucht mich der Zoll peinlichst nach Gold und Diamanten.

Vergessen sind meine Bedenken, meine unbestrittene Angst vor diesem Flug. Geblieben ist ein neues Gefühl für unberührte Natur und für die in ihr lebenden Menschen.

Wasserfall, der über eine Felswand stürzt, mit großer tropischer Pflanze im Vordergrund.

NEUJAHR IN GUYANA

Neujahrsabend mit Vollmond in Guyana. Ein kreisrundes, strahlendes Fenster, in schwarzen Samt gestanzt. Die Welt umsegelnd, um das Neue Jahr anzusagen. Hier muss der Mond seine Wiege haben. Wie elektrisiert die Menschen, die der mitternächtlichen Stunde entgegenfiebern. Ab 23 Uhr ist niemand mehr ansprechbar.

Erst die aufgehende Sonne beruhigt die Gemüter, lässt die wiegenden Rhythmen der Steelbands verstummen, ebenso die sanften Lieder aus heiseren Kehlen.

In Gedanken wünsche ich all meinen Freunden in aller Welt ein glückliches und gesundes Neues Jahr. Mit ihnen bin ich nur mit dem nächtlichen weltumspannenden Himmel verbunden. Ich denke an das winterliche Europa, während mir der Schweiß auf der Stirne steht. Meine Mutter macht sich sicher wie immer große Sorgen, wenn ich unterwegs unerreichbar bin.

Der erste Tag des neuen Jahres neigt sich dem Ende zu. Ein orangefarbener Sonnenuntergang mit seiner ganzen Zauberkraft spielt das Finale. Er lockt die Nacht und damit die Futter suchenden Tiere nach der Stille der großen Hitze. In seinem warmen Licht erscheinen die mit dem Wind spielenden Palmen, wie grazile Tänzerinnen, die ihren Auftritt hatten, Die abendliche Brise macht die Temperaturen angenehm, trägt die Schwüle des Tages davon. Mensch und Natur atmen auf.

Wie wenig passt zu diesem Frieden der Natur, dass in dieser Nacht sieben bewaffnete Gangster ein Haus überfallen. Wild um sich schießen und mit Geld und Schmuck für 700.000 Mark verschwinden. Kein guter Jahresbeginn für die Opfer.

  • Schwarz-weiß-Ansicht eines einfachen Dorf- oder Campgeländes mit Hütten und Holzstrukturen.
  • Bunter Straßenmarkt mit Ständen, Waren und Menschen in einer lebhaften Marktumgebung.

AUF ZU NEUEN BOOTSABENTEUERN!

Es ist fünf Uhr früh und die Nacht mahnt den Tag noch vergebens an seine Pflicht. Wir starten zu einem neuen Bootsabenteuer über hundert Kilometer flussaufwärts. Auf einem aufgeregt flackernden Feuer werden bereits Fladen gebacken, Café gekocht und Hammelfleisch für die lange Fahrt vorbereitet.

Der Mond schaut belustigt zu und schickt eine kleine Wolke mit einem heftigen Regenguss. Durchnässt starten wir bei völliger Dunkelheit. Den Weg zeigt eine spärlich leuchtende Taschenlampe. Alligatoren schieben sich über den lehmigen Boden klatschend ins rettende Wasser. Langsam kriecht der Tag herauf, schärft die Konturen der Bäume und Häuser. Der Fahrwind macht mich frösteln. Sehnsüchtig schaue ich nach der wärmenden Sonne, die sich noch hinter dunklen Wolken versteckt.

Der Fluss wird enger und die Kurven unseres schnellen Bootes dramatisch kürzer. Immer wieder begegnen uns Eingeborene in ihren knapp über dem Wasser liegenden, aus Stämmen geschnitzten Booten. Gekonnt benutzen sie ihre Stechpaddel, die Steuer und Antrieb zugleich sind. Wir drosseln die Geschwindigkeit, damit unsere Bugwelle sie nicht hinwegfegt.

Abertausende von leuchtend weißen Gauldins mit nadelspitzen Schnäbeln überziehen das Ufergebüsch wie Schnee.

Nach fünf Stunden erreichen wir gegen Mittag die Mission der Amerindians, der Ureinwohner Guyanas. Niemand weiß, woher sie kommen. Es wird vermutet, dass sie vor 1.500 Jahren über die damals noch vorhandene Eisbrücke zwischen Sibirien und Alaska eingewandert sind.

Ihr Aussehen gleicht jedenfalls sehr dem der Mongolen. Die Mission ist eine kleine Welt für sich. Der Arzt ist gleichzeitig Chirurg, Heilpraktiker und Zahnarzt. Seine medizinische Ausrüstung gleicht der einer Reparaturwerkstatt. Vermutlich werden die Zähne mit dem Hammer herausgeschlagen und die kleinen Hackerchen mit dem Lötkolben plombiert.

Einige Männer kommen gerade von einer erfolgreichen Jagd zurück. Wie in alten Zeiten, benutzen sie Pfeil und Bogen oder Blasrohre, mit tödlich vergifteten Pfeilen.

Die Frauen haben inzwischen Fische gefangen, besser gesagt, aufgelesen. Sie werfen giftige Blätter oder Wurzeln ins Wasser, die die Fische lähmen und dann werden sie „eingesammelt“.

Das Mittagessen ist so scharf gewürzt und brennt derartig, dass mir die Goldkronen im Mund fast schmelzen. Es ist eine lange Runde und die Rumflasche kreist unaufhörlich.

Weißer Vogel mit ausgebreiteten Flügeln, der knapp über einer grünen Wiesenfläche gleitet.

ADIOS AMIGOS UND MOSKITOS!

Die Rückfahrt verläuft nicht ungestört. Wir erwischen mit der Motorschraube einen unter Wasser treibenden Stamm. Wie eine lahme Ente liegen wir, weitab von jeder Behausung, hilflos im Wasser. Aussteigen ist wegen des Dschungels nicht möglich, außerdem tummeln sich im Wasser jede Menge der gefährlichen Piranhas.

Geschickt fertigen die Begleiter ein Ersatzteil. Nach zwei Stunden geht die Fahrt in der abendlichen Stimmung weiter. Die schwarze Wasseroberfläche zeichnet ein Spiegelbild der Umgebung so scharf nach, dass man zwischen Natur und Reflex nicht unterscheiden kann. Ein verwirrendes Zauberspiel von Wasser, Licht und Wald.

Todmüde und vom stundenlangen Schaukeln noch etwas unsicher auf den Beinen, stakste ich ans Land.

Es ist der letzte Tag meiner ungewöhnlichen Dschungelweihnacht. Mir erscheint alles unwirklich. Fast zwei Wochen fern aller so selbstverständlichen, bequemen Alltäglichkeiten. Kein Radio, kein Fernsehen, unberührt vom Weltgeschehen. Kein Telefon. Nur ein Klavier im Hotel Pegasus. Wenn ich dort dann mit den Oktaven improvisiere, stehen andächtige Zuhörer mit großen, erstaunten Augen um mich herum und lauschen den fremden Klängen.

Adios „Moskitos“, ihr habt euere Freude an mir gehabt und euch gelabt an meinem Blut. Dafür verdient ihr keinen Dank. Er allein gehört den schwarzen Menschen, die mich aufgenommen haben wie einen eigenen Sohn. Ohne Vorurteile oder Einschränkungen, ohne Harm oder Misstrauen.

Sie schenkten mir ein die Seele erwärmendes Jahresende in ihrem von ursprünglicher Natur gesegneten Land, in dem Tourismus noch ein Fremdwort ist und hoffentlich auch noch lange bleibt.


WOLFGANG ECKSTEIN – EIN NACHRUF

Prentice Mulford war Wolfgang Ecksteins Lieblingsautor. Der amerikanische Vertreter der Neugeistbewegung (1834 – 1891) hatte einige Jahre vor seinem Tod Mitte November eine Sammlung tiefer und gleichzeitig bodenständiger Gedanken zur bewussten Lebensführung herausgegeben, die bald in aller Welt gelesen wurden. Das Werk „Your forces and how to use them“ erschien Anfang des 20. Jahrhunderts auch auf Deutsch unter dem Titel „Unfug des Lebens und des Sterbens.

Im Nachlass des 1927 geborenen Wolfgang Eckstein fand sich dieses Buch in einer Ausgabe von 1922. Es war vollkommen zerlesen und man konnte ahnen, wie sehr er jahrzehntelang die Gedanken des Buches verinnerlicht hatte, das sich im Wesentlichen darum kümmert, wie man Meisterschaft im Leben gewinnt. Dass man den Sinn des Daseins nur in sich selbst erkennt und seine Lebensführung entsprechend einrichtet – das hatte Mulford, den man auch den Begründer des positiven Denkens nennt, in immer neuen An- und Aufsätzen veröffentlicht.

Wolfgang Eckstein lebte diese Einsichten und hat sie in seiner Interpretation in vielen Aufsätzen, die im Purpose-Magazin seit 2023 neben seinen wunderbaren Reiseberichten („Auf der Suche nach einer verlorenen Welt“) erschienen, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ganz und gar überrascht war er, als ich ihm eines Tages erzählte, dass die Übersetzerin Mulfords, die unter dem Pseudonym „Sir Galahad“ eine wichtige Literatin des beginnenden 20. Jahrhunderts war, in Wirklichkeit Berta Eckstein(!)-Diener (1874 – 1948) hieß.

Da wusste Wolfgang Eckstein, dass er den richtigen Weg gewählte hatte. Und er schrieb all das, was er durch das Leben erfahren hatte, nieder, um andere, um uns, daran teilhaben zu lassen. Seine philosophischen und psychologischen Erkenntnisse, die er im Alter von 96 Jahren (!) zu verbreiten begann, sind Funken der Hoffnung und Flammen des Denkens. Die Kerze, welche sie hervorbrachte, ist nun in ihrem 98. Lebensjahr, drei Monate vor dem 99. Geburtstag, erloschen.

Ich bin traurig, einen so guten Freund verloren zu haben und gleichzeitig dankbar, dass ich an seinem Dasein seit 1986 teilhaben durfte. Und wer diesen unglaublichen, vor Lebensfreude nur so sprühenden Menschen bei der Verleihung des Purpose-Publikums-Award 2023 miterlebte, staunte nicht schlecht über seine Dankesrede, die in Standing Ovations des Publikums mündete.

Das gesamte Purpose-Team und ich verneigen uns vor einem großen Menschen, der uns allen in seiner Bescheidenheit so Vieles gegeben hat.

Wolfgang, Du wirst immer bei uns sein, und Deine tiefen Worte und Weisheiten werden uns begleiten, bis wir dereinst selbst dort sind, wo Du nun Erfüllung gefunden hast.

Dr. Hans Christian Meiser, Herausgeber und Chefredakteur Purpose-Magazin

Fotos: Privat, iStock, Shutterstock

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