Es tut sich was in Budapest
Ungarns Hauptstadt entwickelt sich zum Vorzeigeobjekt: renovierte Prachtbauten, die Heerscharen von Touristen anziehen, aber auch Standortvorteile, welche immer mehr deutsche Firmen nutzen – und die amerikanische Filmindustrie.
Hier erfahren Sie mehr über
- Ráhel Orbán und die Vorzüge Ungarns
BDPST und das Hotel Dorothea
Sehenswürdigkeiten und Filmdrehs in Budapest
Text Hans Christian Meiser
Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.
„Den Forint werden wir sicherlich nicht abschaffen“,
sagt Ráhel Orbán, die Tochter des ungarischen Staatspräsidenten Viktor Orbán, und fährt fort:
„Das hat viele Vorteile für uns Ungarn, denn immer mehr europäische Firmen, auch deutsche übrigens, lassen sich hier nieder und nutzen die Vorteile, die ihnen unser Standort bietet: günstigere Löhne, junge Facharbeiter, ein internationales Umfeld, ganz abgesehen vom guten Essen!“
BUDAPEST: EIN NEUER HOTSPOT
Die quirlige 35-Jährige hat schon früh ihr Faible für das Hospitality-Business entdeckt und war deshalb auch auf der berühmten Hotelfachschule in Lausanne. „Gerade im Hotelwesen,“ so die dreifache Mutter, „lernt man so viele Menschen aus aller Welt kennen, dass es gerade der Austausch von unterschiedlichen Gedanken und Vorstellungen ist, der hier so faszinierend wirkt.“
ITALY MEETS HUNGARY
Das liegt auch daran, dass der italienische Architekt und Designer Piero Lissoni drei alte Gebäude miteinander zu einem modernen Gesamtkunstwerk verbunden hat, das nun 216 Zimmer beherbergt, welche sich zum Teil um den „Pavillon“ genannten Innenhof („Atrium“ wäre der geeignetere Ausdruck dafür gewesen) gruppieren, der für Frühstück, Lunch und Dinner sowie auch für Veranstaltungen, wie etwa die kürzlich erfolgte feierliche Eröffnung, bei der ich Ráhel Orbán kennenlernte, genutzt wird.
Aufgrund der Höhe des Raums (ca. 20 Meter) fühlt man sich wie unter freiem Himmel, auch wenn ein Glasdach schützt, sollte es einmal regnen. Das gesamte Haus strahlt Würde und hohe Ästhetik aus, was vielleicht auch an den genialen Fotografien des Ungarn Zoltán Tombor liegt, die den Anschein erwecken, als wären sie moderne Renaissance-Portraits schöner, eleganter Frauen.
KUNST UND KULTUR IN BUDAPEST
Ihr Wissen bringt Ráhel Orbán in die Investmentfirma BDPST (Budapest ohne Vokale) ein, die sich dem Hotelmanagement, Bauentwicklungsprojekten, Logistik und dem Finanzwesen widmet. Was daraus u.a. entsteht, kann man am eben eröffneten „Hotel DOROTHEA“ ablesen, das sich gerade in bester Budapester Innenstadtlage anschickt, zu einem Hotspot des gesellschaftlichen Lebens der Donaumetropole zu werden.
Im DOROTHEA, benannt nach der Erzherzogin Maria Dorothea Amalie von Österreich (1867 – 1932), deren Liebesleben nicht gerade glücklich verlief, kann man, wie an vielen anderen Stellen in Budapest, erahnen, welch noble Zeit die K&K Monarchie hier etablierte, selbst wenn die Zimmer sehr modern gestaltet sind. Aber die Fassade des Hauses, die Treppenhäuser und das italienische Aleli-Restaurant lassen spüren, wie man sich damals gefühlt haben mochte, wenn man zu den Begüterten gehörte.
Und so setzt sich diese Tradition in der Moderne fort und integriert sich in das Budapester Stadtbild, das eine Mischung aus Wien und Paris sein könnte.
Hier treffen Neo-Renaissance, Neo-Klassizismus, Fin de Siécle und Art Nouveau aufeinander und verbinden sich zu einem einmaligen Ensemble, das seinesgleichen sucht. Es langt eigentlich, durch die am Hotel gelegenen Fußgängerzonen zu flanieren und das Flair einzuatmen – und schon fühlt man sich in eine andere, schönere Welt versetzt, die man übrigens im gleich nebenan gelegenen Café Gerbeaud noch einmal Revue passieren lassen kann, das als eines der schönsten Kaffeehäuser Europas gilt. Oder in der ungarischen Staatsoper, die zu den schönsten Opernhäusern der Welt zählt; alle wichtigen Künstler und Dirigenten haben hier ihr Können unter Beweis gestellt und tun es bis heute.
Auch die bildende Kunst kommt nicht zu kurz. Budapest verfügt über eine lebendige Szene junger Künstler, die etwa in der Galerie von Erika Deák ausgestellt werden. Oder über Concept Stores wie das „Margot“, in dem junge Fashiondesigner aus Ungarn ihre Kunst an die Frau (und manches auch an den Mann) bringen können (Irànyi Utca 10).
Das ganz in der Nähe gelegene DOROTHEA gehört übrigens zur „Autograph Collection“ von Marriott, die über ein Portfolio von über 30 renommierten Hotelbrands verfügt, die wiederum über 200 individuelle Häuser weltweit bestehen, die von Marriott gemanagt werden.
IM TURA CASTLE
Mir fällt auf, dass die Amenities im Bad und im Spa des DOROTHEA mit BOTANIQ gelabelt sind und ich erfahre, dass diese Firma ebenfalls zu BDPST gehört und nicht nur Kosmetika für die eigenen Hotels bereitstellt, sondern vor allem unter dem Begriff „Botaniq Collection“ ein Rewards-Programm ist, mit dem man in den verschiedenen Häusern der Gruppe Punkte sammeln oder einlösen kann. Dazu gehören u.a. das Boutique Hotel „Verno House“ mit seinem hervorragenden Restaurant „Flava Kitchen & More“ und das etwa 45 Minuten von Budapest entfernt gelegenen Schlösschen „Tura Castle“: ein Fünf-Sterne-Hotel, das nur 19 individuell gestaltete Zimmer beherbergt, in denen man sich ganz und gar von Welt zurückziehen kann.
Ein großartiges Erlebnis, welches durch lange Parkspaziergänge, Massagen im luxuriösen Spa und die großartigen Speisen im Michelin-Restaurant „Clarisse“ noch verstärkt wird. Ein idealer Ort für Hochzeiten oder Feiern aller Art, aber vor allem ein Platz, an dem man sich auf sich selbst besinnen und neue Kraft tanken kann, – dank der Harmonie, die hier im Innen und im Außen herrscht.
UND WIE STEHT ES UM JAMES BOND?
Von Ráhel Orbán ist noch zu erfahren, dass Budapest nicht nur von amerikanischen Filmproduzenten gerne als Drehort genommen wird, die hier Musikfilme wie „Evita“ oder „Phantom der Oper“, Actionkino wie „Blade Runner“, „Stirb langsam“ oder die „Dune-Filme“ in einem der größten europäischen Studios, den Origo Studios, dreh(t)en. Oft wohnen Schauspieler und/oder Crew in Hotels, die für die Dauer der Drehzeit komplett gebucht werden.
Auch die Bedingungen der Filmförderung sind hier überdurchschnittlich gut, und man kann gerade durch die historischen, typisch europäischen Bauten so manches Erlebnis ganz real wirken lassen oder durch kleine Tricks andere Metropolen nachahmen. Zudem kommt das viel gerühmte Know-how der ungarischen Filmschaffenden.
Nur James Bond ist hier noch nicht aufgetaucht.
Das soll sich aber ändern. Wenn es nach Ráhel Orbán geht, schon bald. Ob er dann im DOROTHEA nächtigen und mit Forint bezahlen wird? Mal sehen, was „M“ dazu sagt …
Fotos: Hans Christian Meiser, Dorothea Hotel Budapest, Unsplash / Daniel Olah, Tobias Reich, Durjay Sarkar