KHO YAO YAI, PHUKET UND EIN UNTERNEHMER NAMENS HEINEKE
Möchten Sie ganz besondere Orte im Land der vielen Buddhas kennenlernen? Dann folgen Sie unserem Autor in die Refugien Anantara und Avani+.
Hier erfahren Sie mehr über
- James Bond
- Den Tsunami von 2004
- Phang Nga Bay
Text Hans Christian Meiser
Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.
50 Kilometer von Phuket und 30 Kilometer von Krabi entfernt liegt inmitten der wunderschönen Phang Nga Bay die fünf Kilometer breite und 15 Kilometer lange Insel Koh Yao Yai. Sie ist vom Tourismus kaum erschlossen und gilt noch als Geheimtipp in der Andamanensee.
Auch wenn Koh Yao Yai (übersetzt „Große, lange Insel“) fast unbekannt ist, erscheint die Gegend bei der Überfahrt mit dem Speedboot vom Laem Sai Pier, das nur 20 Minuten vom Phuket Airport entfernt liegt, irgendwie vertraut und man fragt sich unwillkürlich, woher und warum. Dann folgt die Erleuchtung: Die hochaufragenden bizarren Kalksteinformationen im Wasser sind aus dem James Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ bekannt, in dem Roger Moore versucht, einen Generator, der aus Sonnenlicht Storm erzeugt und auf einer der Inseln versteckt ist, für den britischen Geheimdienst zu beschaffen.
Bedenkt man, dass dieser Bond-Film 1974 in die Kinos kam, ist das schon sehr visionär.
Und bedenkt man weiterhin, dass Elon Musk drei Jahre zuvor geboren wurde, kann man mutmaßen, ob er den Film in seiner Kindheit oder Jugend gesehen und dort die Anregung für sein Tesla-Imperium erhalten hat.
Am schönsten präsentiert sich dieses Naturwunder, das vor ca. 10.000 Jahren aus einem zusammengestürzten Höhlensystem entstand, bei einer Sunrise- oder Sunsetcruise mit einem alten Holzschiff, das vom kürzlich eröffneten Anantara Resort in See sticht.
ANANTARA AT IT’S BEST
Hierzulande ist diese vor allem in Asien weit verbreitete Luxushotelkette (fast) noch unbekannt, aber das wird sich rasch ändern, denn man ist dabei, auch den europäischen Markt zu erschließen. Häuser wie das „Palais Hansen“ in Wien, das „The Marker“ in Dublin oder das „Grand Hotel Krasnapolsky“ in Amsterdam zeugen vom Expansionswillen der Kette, die zu den Minor Hotels gehört, welche wiederum derzeit über 530 Häuser in 55 Ländern verfügt.
1978 vom amerikanisch-thailändischen Unternehmer William Heinecke gegründet, zählt die Gruppe mit ihren verschiedenen Submarken zu den ertragsstärksten Unternehmen in der Welt der Hospitality, wobei die Luxusgruppe Anantara seit ihrer Gründung 2001 nunmehr mit über 40 Häusern weltweit vertreten ist.
NACHHALTIGKEIT IM UND UM ANANTARA
Das Wort „Anantara“ ist ein Begriff aus dem Sanskrit, der „ohne Ende“ bedeutet. Kommt man im Anantara Koh Yao Yai Resort & Villas an, hört man zunächst den tiefen Ton eines Tempelgongs, mit dem neue Gäste begrüßt werden. Dann erfolgt Musik von der thailändischen Zither, zu der sich zwei Tänzerinnen mit goldenem Kopfschmuck grazil bewegen. Besser kann man nicht willkommen geheißen werden!
Hinter der riesigen, offenen Eingangshalle ist schon das nahe Meer zu sehen und man wird von seinem persönlichen Buttler entweder zu einer der Strandvillen gebracht oder zu einem der anderen (stets sehr weiträumigen) Zimmer, von denen natürlich die mit Rooftop-Pool die spektakulärsten sind (und hier wiederum jener, der über ein Glasfenster verfügt, so dass man vom darunter liegenden Zimmer das Wasser darüber sieht). Alle sind mit einem Lift zu erreichen.
Weil in Thailand das Thema „Nachhaltigkeit“ noch in den Kinderschuhen steckt, freut sich der schwedische General Manager Patrik Ilhstam, dass er die Mitarbeiter in Fragen der „Sustainibility“ (mehr dazu hier: anantara.com) und in der Vermeidung von Plastik schulen kann. Diese sind stolz darauf, ihren Familien und Freunden solche Inhalte näher bringen zu können, da sie wissen, dass der Klimawandel auch hier droht, was man schon alleine daran merkt, dass die Wassertemperatur des Meeres erheblich gestiegen ist.
ARCHITEKTUR – FORM FOLLOWS FUNCTION
Auch wenn man anderes in dieser Region erwartet hätte – dass keine Holzbungalows mehr gebaut werden, hat seinen guten Grund. Schließlich war Thailand beim verheerenden Tsunami im Dezember 2004 eines der am meisten betroffenen Länder. Auch die Strandvillen des Anantara sind hier architektonisch von besonderer Natur, denn man sieht sie von den anderen Gebäuden aus nicht: sie befinden sich in einer Art begrüntem Damm, der erstens mögliches Wasser aufhält, zweitens den Blick auf das Meer von den anderen Zimmern nicht stört und drittens bei den Gästen das Gefühl aufkommen lässt, in einem privaten Paradies mit direktem Strandzugang zu wohnen.
Alle Zimmer, Suiten und Villen des Anantara sind im international-thailändischen Stil eingerichtet, so dass sich hier Tradition und Gegenwart zu einer perfekten Symbiose vereinen; sie zeigt sich auch in den hervorragenden Restaurants „Pakarang“ oder „Beach House“, dem Spa, dem Kidsclub und überall in der Anlage, die einst eine ca 11.000 Hektar große Kokosplantage war.
THE ANANTARA EXPERIENCE
Die Insel, ihre Strände (vor allem Laem Haad), ihre Kautschukbaumplantagen, ihre Fischerdörfer, und alles, was sonst noch eine solche Naturschönheit ausmacht, kann man übrigens ganz bequem in der „Sidecar experience“ erleben, bei dem ein Einheimischer das Motorrad fährt und man selbst in einem Beiwagen die Gegend bestaunt. Ein Erlebnis, das man nicht alle Tage hat.
DAS TSUNAMI MEMORIAL
Generell ist Koh Yai Yoh auf der einen Seite die perfekt Alternative zu Phuket und seiner schon fast großstädtisch zu nennenden Infrastruktur. Auf der anderen Seite wäre es sinnvoll, auch diese Insel für einige Tage zu erleben, um dann mit Koh Yai Yoh den krönenden Abschluss zu finden. Ebenfalls zur Minor Gruppe gehört dort das Avani+ Hotel, das auf Wunsch von Willam Heinecke an einer Stelle errichtet wurde, an der 2004 viele Familien ihr Leben im Wasser ließen. Um eben solchen Familien ein unbeschwertes Dasein zu ermöglichen, errichtete er dieses Resort, das speziell auf die Wünsche von Kindern Rücksicht nimmt.
Dieses bedenkend ist ein Besuch des Tsunami Memorial in Bam Nam Khem unerlässlich. Der kleine Ort liegt unweit von Khao Lak, jenem Touristenzentrum, das am 26.12.2004 von der Gewalt des Tsunami mit am meisten betroffen war. Wenn man sich in dem kleinen Museum neben der Gedenkstätte, über der heute ein riesiger Buddha wacht, das damalige Unheil ansieht, bei dem selbst Boote über drei Kilometer weit ins Landesinnere gespült wurden, ist man ergriffen, nicht nur von der Gedenktafel mit vielen Namen (auch deutschen) im Memorial Park, sondern auch von den Videos der Katastrophe und den Gegenständen der Ausstellung.
Unwillkürlich denkt man an jene, die nicht mehr zurückkamen aus dem Paradies. Und ist umso dankbarer, dass es Menschen wie William Heinecke gibt, die versuchen, das Leiden etwas zu mildern, indem sie gerade einen solchen Ort wieder mit Leben erfüllen – dem Grauen zum Trotz sozusagen. Denn letztlich triumphiert das Leben über den Tod. Davon zeugen das Avani + in Khao Lak und das Anantara auf Koh Yai Yoh – jedes auf seine Weise – und hoffentlich ohne Ende.
Fotos: Anantara Koh Yao Yai Resort, Avani Plus Khao Lak Resort, Hans Christian Meiser