RAS AL-KHAIMAH, DIE PERLE DER EMIRATE

Von den sieben Vereinten Arabischen Emiraten ist Ras Al-Khaimah das am natürlichsten gebliebene; es entspannt auf ursprüngliche Weise und bietet dennoch Superlative.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Die Wüstendünenzone und das Hadschargebirge
  • Das neue Resort Anantara Mina Al Arab
  • Die letzte Perlenfarm Arabiens

Text Hans Christian Meiser

Portrait in Schwarz-Weiß von Hans Christian Meiser

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Superlative wie seine Nachbarn Dubai oder Abu Dhabi hat dieses Emirat, das eine Autofahrtstunden vom Dubai Airport entfernt liegt, (noch) nicht zu bieten; doch dazu später mehr. Heute ist es ein eher beschaulich anmutendes Stückchen Erde, das sich zwischen der terracottafarbenen Wüstendünenzone und den wildschroffen Gipfeln des Hadschargebirges (der höchste Punkt „Jebel Jais“ misst 1934 Meter) ausbreitet, welches die Grenze zum Oman bildet.

Wadis, die für die Region typischen trockenen Täler, Palmengärten und zweistöckige Häuser prägen die Landschaft dieses viertgrößten Emirats der VAE genauso wie der 64 Kilometer lange Küstenstreifen mit Mangrovenwäldern, die voll von Fischreihern, Flamingos und anderen Strandläufern sind, die bei Ebbe auf Beute hoffen. Weil sich ihr hier viel Platz zum Leben und Überleben bietet, ist die Tierwelt zu Lande und im Wasser wesentlich besser bestückt als etwa in Dubai, wo ihr ja nur der Rückzug aus der Welt der Menschen bleibt.
Und da es wesentlich weniger Verkehr gibt, ist auch die Luft besser und überhaupt das Leben ruhiger und entspannter.
Nur wenige Hochhäuser stören die Idylle.

Gipfel des Hadschargebirges

EIN BLICK ZURÜCK IST EIN BLICK NACH VORNE

Im Heimatmuseum von Ras Al-Khaimah lässt sich Entwicklung des Emirats gut nachverfolgen und man stellt erleichtert fest, dass sich zwischen den Anfängen dieses schönen Fleckchens Erde und heute gar nicht so viel getan hat. Interessant ist auch der Windturm, eine Art natürlicher Klimaanlage, die die frühen Architekten erfanden, um der Hitze der Wüste zu entkommen.
Es wäre sicherlich sinnvoll, sich dieses Wissen wieder anzueignen, denn schädliche Emissionen gibt es auf diese Weise nicht.  All das trägt zur Entspannung bei, was man auch den Menschen, die hier leben und arbeiten anmerkt. Egal, woher sie kommen, sie scheinen mit sich und der Welt zufrieden.

ASIEN UND ARABIEN: EINE SYNTHESE AUF AUGENHÖHE

Das spürt man auch im eben eröffneten „Anantara Mina Al Arab Ras Al-Khaimah Resort“, das zur Minor Gruppe des William Heinecke gehört. Schon die riesige Eingangshalle strahlt meditative Ruhe aus, ebenso wie die Beachvillen, die Riads und natürlich die Overwater Bungalows, die im maledivischen Stil in die Mangroven-Lagune gebaut sind und über einen eigenen Strand verfügen.

Die thailändische Herkunft des Resorts wird nirgendwo verborgen, geht aber mit dem arabischen Stil eine perfekte Synthese ein. Der riesige Hauptpool ist zwar nur zum Plantschen geeignet, aber das freut die Familien aus aller Herren Länder umso mehr, da ihre Kinder bei 0,90 bis 1,20 Meter Wassertiefe kaum gefährdet sind; zusätzlich sorgen noch Bademeister, die aufgrund ihrer rotgelben Kleidung aussehen wie DHL-Boten, für zusätzliche Sicherheit.

Das Konzept ist absolut stimmig, und man entspannt von der ersten Minute an, wozu auch das arabisch-mediterrane Frühstück im Sea Breeze Restaurant, der internationale Lunch im Beach House oder das asiatische Dinner im Mekong beitragen.

Mir scheint das Konzept äußerst gelungen, nur dass sich hinter dem Hotel doch noch zwei Luxustürme, die gerade gebaut werden, in den Himmel schrauben, sollte man ausblenden, damit die Vorstellung von der perfekten Idylle bleibt …
Ist die Sonne untergegangen, verzaubern Lichter die gesamte Anlage, so dass man durchaus behaupten kann, dass das Resort in der Nacht seine wahre Schönheit entfaltet.

Strand im Emirat Ras Al-Khaimah

Das Anantara Mina Al Arab Ras Al-Khaimah Resort

ADRENALIN-KICKS IN DER SCHLUCHT

Abenteuer und Entspannung finden neben den internationalen Gästen auch die aus Dubai oder Abu Dhabi, die hier ein entspanntes Wochenende suchen. Und wenn sie sich nach etwas Nervenkitzel sehnen, fahren sie ca. 40 Minuten lang ins Gebirge, um entweder beim nordirischen Abenteurer Bear Grylls ein Überlebenstraining zu machen oder auf dem Jebel Jais mit der längsten Zipline der Welt (2,38 Kilometer, also doch noch ein Superlativ!) auf 160 Kilometer/h Stunde beschleunigt zu werden und in zwei Minuten über eine 500 Meter tiefe Schlucht zu fliegen. Adrenalin pur!

Anschließend lohnt es sich, das Gemüt im „1484 by Puro“ Restaurant, dem höchst gelegenen Lokal der Emirate (1484 Meter, daher also der Name), bei einem angenehmen Lunch wieder abzukühlen und die schicken Autos mit Dubaier Kennzeichen zu bestaunen, die offenbar diese gut ausgebaute Passstraße besonders gerne als Speed-Herausforderung annehmen. Zurück im Anantara Resort ist eine Massage unbedingt zu empfehlen, vor allem die Thai-Massage von Cherry, die so intensiv ist wie in ihrer Heimat und für zusätzliche Entspannung sorgt.

Schlucht in Ras Al-Khaimah

DIE PERLENFARM „SUWAIDI“

Ein weiteres Highlight, das man nur hier erleben kann, ist der Besuch der Perlenfarm „Suwaidi“. Vor 1000 Jahren war Ras Al-Khaimah ein florierendes Zentrum der arabischen Perlen“industrie“, heute gibt es nur noch diese eine Farm, die 2004 von Abdulla Rashed Al Suwaidi errichtet worden war. Man fährt vom Fischerdorf Al Rams auf einem traditionellen Perlenfischerboot in 20 Minuten zur Farm, erfährt von Ahmad Faszinierendes über die Geschichte dieses einzigartigen und einzigen nachhaltigen Schmucks der Welt, lernt, wie Austern „geimpft“ werden, um Perlen zu bilden und kann mit viel Glück sogar selbst eine finden.

Ob die Farm bewacht würde, schließlich gäbe es hier Werte in unvorstellbarer Höhe, möchte ich in Erfahrung bringen. Nein, meint Ahmad lächelnd, das ist nicht nötig, wir befinden uns ja im sichersten Land der Welt. Kaum gesagt, ertönt über das Wasser der Gesang des Muezzins.
Ich ahne, was mit diesem Satz gemeint ist, und verstehe auch, dass Ras Al-Khaima selbst eine Perle ist, eine besonders schöne noch dazu.

  • Muschel mit einer Perle
  • Perlenfarm „Suwaidi“

UND DIE ZUKUNFT?

Ob diese Schönheit so bleibt? 2027 soll das erste Casino der Emirate in Ras Al-Khaimah eröffnen. Da neben dem Anantara auch heute schon andere Luxushotelmarken hier heimisch sind (wie z.B. Interconti, Waldorf Astoria, Hilton, Ritz-Carlton u.a. – aber jedes mit einem anderen Konzept), kann man nur hoffen, dass die Planer und Entwickler vorausschauend genug sind, das, was die einzigartige Welt ausmacht, nicht dem raschen Profit zu opfern. Aber, wenn ich es richtig verstanden habe, ist man sich hier seiner Sonderstellung in den Emiraten durchaus bewusst, und wird versuchen, touristische Entwicklung mit hohen Ansprüchen und den Erhalt der natürlichen Umwelt miteinander zu vereinen.

Das Anantara Ras Al-Khaimah Resort hat schon mal beispielhaft die Blaupause dafür gefertigt, und man weiß heute, dass Perlen nur dann besonders schön gedeihen, wenn die Auster nicht gestresst ist …

BEGEGNUNG MIT DER EWIGKEIT

Und wenn man bedenkt, dass des Menschen Begegnung mit der Ewigkeit vornehmlich durch Meer, Berg und Wüste entstehen, dann hat Ras Al-Khaima gute Karten, denn hier findet sich das Zeitlose und Unvergängliche in unmittelbarer Nähe zueinander. Der Mensch profitiert davon, denn er kann mit dieser sinnstiftenden Einheit der Elemente verschmelzen und daraus jene Ruhe und Kraft schöpfen, derer er im „normalen“ Leben so dringend bedarf.

Sie möchten auch nach Ras Al-Khaima?

Das ist der erste Schritt zum Anantara Mina al Arab Ras Al-Khaimah Resort: anantara.com

Fotos: Anantara Mina Al Arab Ras Al Khaimah Resort, Alamy / arabianEye FZ LLC, iStock, Shutterstock, Unsplash / Augustine Wong

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