Blick auf ein Strandresort auf Kreta

PHAEA RESORTS – DIE KRETISCHE HOFFNUNG

Der griechische Buchstabe Φ (Phi) steht für den Goldenen Schnitt. Er ist auch das Logo der von Agapi und Konstantza Skobou 2019 gegründeten „Phaea Resorts“ auf Kreta und symbolisiert ihren Wunsch, eine nachhaltige Balance zwischen Natur und Tourismus herzustellen.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Vier Hotels auf Kreta
  • Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility
  • Den Palast von Malia und das Bergdorf Krasi

Text Hans Christian Meiser

Portrait in Schwarz-Weiß von Hans Christian Meiser

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Es ist kein Alpha und kein Omega, sondern das ebenso bedeutende Phi, unter dem sich die Töchter des griechischen Tourismuspioniers Yiannis Skobos mit vereinten Kräften der Aufgabe widmen, speziell dem griechischen Fremdenverkehr ein Vorbild zu sein. Nicht umsonst haben sie ihre vier Hotels auf Kreta unter dem Namen „Phaea“ zusammengefasst, ein Wort aus der homerischen Poesie, was so viel wie „Licht der Augen“ heißt.

Das „Cretan Malia Park“, das „Blue Palace Elounda“, das „Village Hights Resort“ sowie der „Koutouloufari Village Holiday Club“ (die beiden letzten aufzusuchen, fehlte mir leider die Zeit. Ich nehme an, dass es sich hier nicht anders verhält als bei den Erstgenannten, alle finden Sie hier: https://phaearesorts.com.) haben sich einer Philosophie verschrieben, welche die Schwestern in 51 Stichpunkten zusammengefasst haben.
Die wichtigsten erläutere ich hier und vergleiche sie mit meinen Erfahrungen. Generell gilt: Die griechische Gastfreundschaft ist ohnehin schon ein Wert an sich, und der wird hier sowohl vom Management wie auch vom Personal vorbildlich gelebt.

NACHHALTIGKEIT

In den Phaea Hotels bedeutet dieses wichtige Wort mehr als nur die Wiederverwendung von Handtüchern, die mittlerweile eigentlich selbstverständlich sein sollte. Es geht vielmehr darum, Micro – und Makrolösungen zu finden und sie zu teilen, damit auch andere sie übernehmen können, um ihren Beitrag zu einer gesünderen (Um)Welt leisten zu können.

LANDWIRTSCHAFT

Die Hotels beziehen, so gut es geht, alle wichtigen Nahrungsprodukte von lokalen Bauern und zahlen sogar mehr als den durchschnittlichen Marktpreis. Dadurch ermutigen sie die Farmer, ihre Arbeit nicht aufzugeben, sondern sie weiterhin zu verbessern.

KUNSTHANDWERK

Die Skobou-Schwestern legen Wert darauf, lokale Kunst zu fördern. Dies tat schon ihre Mutter, die eine große Sammlung heimischer Webkunst anlegte, damit die Kenntnis um die alten Techniken erhalten bleibt.

BIENEN

Ohne Bienen kein Leben, das wissen wir mittlerweile. Der Phaea „Plan Bee“ arbeitet mit kretischen Imkern zusammen, um die Bestäubung der Pflanzen zu garantieren und auf die Bedeutung dieser überlebenswichtigen Insekten aufmerksam zu machen.

  • Eine Hotel Terasse mit Blick auf das Meer
  • Ein griechisches Gericht wird mit Olivenöl garniert

BIODIVERSITÄT

Der Garten des „Cretan Malia Park“ verdeutlicht, wie wichtig und schön das Zusammenleben und -spiel der verschiedensten Pflanzenarten, die allesamt wenig Wasser brauchen, ist. Große Teile davon stammen noch vom früheren Campingplatz, sie wurden bei der Neuanlage des Hotels gerettet.
Und so schmücken heute Palmen, Feigen, Bananenstauden und alle mediterranen Gewürze die Anlage, wobei wiederum lokale Farmer lernen, wie man diese Spezies zum allseitigen Nutzen verwenden kann.

HANDWERKSKUNST

Die meisten Möbel stammen von griechischen, wenn nicht sogar kretischen Designern, sodass auch hier Nachhaltigkeit gewährleistet ist.

Hotel Rezeption mit Designermöbeln regionaler Designer

ENERGIE

Diese ist selbstverständlich erneuerbar und stammt aus kretischen Solaranalgen und Geothermie-Quellen. Eine eigens eingerichtete Wetterstation sorgt dafür, dass das Warm/Kaltwassersystem je nach Wettervorhersage angepasst werden kann.

GENDERGERECHTIGKEIT

Es wird darauf geachtet, dass die Personalquote zu 50 Prozent weiblich und zu 50 Prozent männlich ist.

PLASTIKPRODUKTE

werden, so gut es möglich ist, vermieden, in den Badezimmern, in der Küche, in den Gästezimmern (z.B. sind die „Laundry Bags“ aus Papier). Bis 2025 will man gänzlich plastikfrei sein.

MITARBEITER

In den Ländern, in denen der Tourismus eine saisonale Angelegenheit ist, werden die Mitarbeitenden meist im Herbst entlassen. Nicht so in den Phaea Resorts. 80 Prozent der Belegschaft wird weiterbeschäftigt, und zwar in der Landwirtschaft, wo die Mitarbeitenden zusätzlich zur Ausbildung für nachhaltigen Anbau die Felder bestellen, deren Ertrag dann wieder zu Preisen, die höher als der Marktdurchschnitt sind, an die Hotels verkauft wird. Dieses vorbildliche Programm nennt sich „Phaea Farmers“.

Blick auf den Pool mit Liegen und einer Palme

RECYCLING

So gut es geht wird alles, was an Metall, Glas, Papier oder Plastik anfällt, dem Recyclingprozess zugeführt, auch das in der Küche verwendete Öl, aus dem man in einem Spezialverfahren Biodiesel herstellt.

WASSER

Gerade auf einer griechischen Insel ist Wasser mit das Wichtigste, was es gibt. Die Phaea Resorts tun alles nur erdenkliche Mögliche, um diese kostbare Ressource nicht zu verschwenden – das beginnt beim Auffangen von Regenwasser und endet (nicht) bei speziellen Wasserhahnfiltern, die zu schnelles Fließen des Wassers bremsen.

HARMONIE UND FREIHEIT

Dies waren nur wenige Beispiele für die Philosophie der Nachhaltigkeit, wie sie von den Schwestern Skobou (vor)gelebt wird. Sie folgen damit einer Aussage des kretischen Schriftstellers Nikos Kazanzakis, der durch seinen Roman „Alexis Zorbas“ (Verfilmung mit Anthony Quinn) weltberühmt und damit zum Namensgeber des Flughafens von Herkalion wurde (bemerkenswert: Meist sind solche Orte nach Politikern benannt!): „Die Landschaft beeinflusst den Menschen, seine Seele, seinen Körper, seinen innersten Empfindungen, ganz wie die Musik. Und immer, wenn wir uns der Natur verbunden fühlen, tauschen wir uns mit ihr aus und finden dabei erneut zu Harmonie und Freiheit.“

Gedeckter Tisch vor einer Show Küche

HOFFNUNG

Bei all diesen Vorzügen hätte ich jetzt beinahe vergessen, zu vermerken, dass beide Hotels ganz unterschiedlichen Ansprüchen genügen. Während das nur 30 Minuten von Heraklion entfernte Cretan Malia Park Hotel eher für deutschsprachige Familien geeignet ist, die mit ihren Kindern unbeschwerten Strandurlaub machen und sich gleichzeitig in vier Restaurants mit bester Küche verwöhnen lassen möchten, ist das Blue Palace Elounda für internationale, gut situierte Paare bestimmt. Das Essen ist auch hier vorzüglich, die Zimmer (alle mit Meerblick) sind elegant und geräumig.

Es findet sich eine Fahrstunde von Heraklion gelegen gleich hinter der Elounda Bucht und blickt auf die kleine Spinalonga Insel, die von 1903 bis 1957 als Leprastation diente. Die Schriftstellerin Victoria Hislop hat darüber einen Roman geschrieben „Insel der Vergessenen“ (engl. „The Island“). Wenn über Spinalonga die Sonne aufgeht, ist dies ein merkwürdiges Gefühl. Denn einerseits ist man von dem unvergleichlichen Naturschauspiel fasziniert, andererseits muss man unweigerlich an jene denken, die denselben Sonnenaufgang sahen, für die es aber keine Hoffnung mehr gab.

Auch wenn Nikos Kazanzakis auf seinem Grabstein sagt, er habe weder Hoffnung noch Furcht, er sei frei, ist die Botschaft der Hoffnung, welche die Schwestern Skobou mit ihren nachhaltigen Hotelprojekten verbreiten, so wichtig, dass ihr Licht aus den Augen möglichst vieler Menschen strahlen soll.

P.S.: Wer die Antike liebt, aber keine Zeit für den Palast von Knossos hat, kann – ohne Touristenschaaren – den Palast von Malia besuchen, der gleich neben dem Cretan Malia Park Hotel liegt. Das Hotel vermittelt eine Führung durch den deutschsprachigen Giorgos Pothos, dessen Leidenschaft ganz der griechischen Historie dient. Eine Stunde mit ihm und man hat gefühlt ein Geschichtsstudium absolviert!

Unbedingt besuchen sollte man auch die über 2.400 Jahre alte Platane beim ca. 15 Minuten entfernt gelegenen Bergdorf Krasi. Dann weiß man, wie gut man auch noch im Alter aussehen kann – vorausgesetzt, man übernimmt die Nachhaltigkeitsanregungen der Phaea Resorts.

Fotos: PHĀEA RESORTS, Claus Brechenmacher & Reiner Baumann, Christos Drazos, Yiorgos Kaplanidis, Dagmar Schwelle

 

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