Panoramaaufnahme von Bergen mit Wolken über den Gipfeln.

RACLETTE, RILKE UND RABBINER – Unterwegs im Schweizer Kanton Wallis

Die Gegend zwischen Lausanne und Zermatt, zwischen dem Genfer See und dem Rhone-Gletscher gehört zu den atemberaubendsten Landschaften der Welt. Kein Wunder, dass sich hier seit den Römerzeiten Menschen wohlfühlen, vor allem solche, die das Außergewöhnliche schätzen.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Raclette, Rösti und Fondue
  • Rainer Maria Rilke und ein neues Buch
  • Die Touristen im Saas-Tal

 

Text Hans Christian Meiser

Schwarz-weiss Porträt von Hans Christian Meiser.

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Von den unzähligen Besonderheiten dieser einmaligen Gegend sollen hier drei hervorgehoben werden, die vielleicht weniger bekannt, dafür aber hinsichtlich ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umso eindrucksvoller sind. Beginnen wir in Crans-Montana, das bislang als mondäner Skiort berühmt war und es auch bleiben wird, der aber auch im Sommer Erstaunliches zu bieten hat.

Weitläufige Landschaft im Wallis mit Feldern, Bäumen und Bergen im Hintergrund.

SKI UND GOLFEN GUT

Auf einem Hochplateau gelegen breitet sich das ursprüngliche Dorf, das über gleich drei Seen verfügt, vor allem in die Breite aus, was auch der Grund dafür ist, dass hier, auf 1450 Metern Meereshöhe, gleich zwei großartige Golfplätze zu finden sind: der 18-Loch-Platz Severiano Ballesteros und der 9-Loch-Platz Jack Nicklaus. Hier findet das Omega European Masters statt, das alljährlich bis zu 50.000 Golfbegeisterte anzieht.

Aber auch Biken, mit einer schier endlosen Streckenvielfalt, Wandern, Schwimmen in den Bergseen und natürlich Bergsteigen und -klettern machen Crans-Montana zu einem Zentrum der Bewegung in der Schweiz, das seinesgleichen sucht.

Im Winter ist es freilich das Skifahren, das hier bevorzugt wird, und es ist kein Wunder, dass es vier Gondelbahnen, 7 Sesselbahnen und 13 Skilifte (mittlerweile vom US-Skianlagen-Spezialisten Vail Resorts betrieben) gibt, die zwischen 1500 und 3000 Höhenmetern Anfänger wie Könner einladen, vom weißen Zauber zu kosten.

2027 findet hier die Alpinen Skiweltmeisterschaft statt und man darf gespannt sein, ob dann noch mehr Zuschauer kommen werden als zum Golfevent. Unterkünfte jedenfalls gibt es genügend, vom Apartmentblock bis zum Luxushotel.

Blick auf das verschneite Hotel Golf Guarda in der Abenddämmerung.
Modern eingerichtete Hotel-Lounge mit großen Fenstern und Blick auf die Berge.
Blick in den Poolbereich.
Blick vom Hotelbalkon auf Winterlandschaft mit Bäumen und Wolken über den Bergen im Hintergrund.
Menüvielfalt aus verschiedenen Speisen auf einzelnen, farbigen tellern angerichtet.
Golfplatz mit Bäumen vor Bergkulisse und Sonnenschein.
Bar im Hotel mit beigen Stühlen und Holzvertäfelung.
Ein skifahrer der Crans-montana-ski-competitions beim Abfahrtsrennen.
Loungebereich in hellen Farben mit großen Fenstern und Kamin.

ENSTPANNUNG PUR IM GUARDA GOLF

Ein ganz besonderes Haus für dezenten Luxus und außergewöhnliche Gastfreundschaft ist das von Nadi und Giancarlo Felli 2009 eröffnete Golf Guarda. Es beherbergt „nur“ 23 Zimmer und Suiten (von 35 m² bis 60 m²) sowie sechs Suiten à 225 m², die, direkt am Jack Nicklaus Platz und ganz in der Nähe des Severiano Ballesteros Platz gelegen, dem Gast ein Gefühl der Geborgenheit bieten. Das liegt zum einen an der vollendeten Harmonie, welche durch die perfekte Abstimmung der verwendeten Materialien entsteht, zum anderen an der vorzüglichen Küche des feinen Restaurants FIVE, die zur Überraschung aller levantinisch ist – und das auf höchstem Niveau.

Und wer sich an den Schweizer Spezialitäten Rösti, Raclette und Fondue erfreuen möchte, findet sie bestens zubereitet ganz in der Nähe, im urigen Restaurant Le Mayen. Ob man zum Abschluss dann noch mit dem Schokoladenfondue seine Waage zur Verzweiflung bringen möchte, sei jedem selbst überlassen.

PAG_Chetzeron
Loungebereich im GUARDA GOLF
Zimmer mit weiß bezogenem Bett im GUARDA GOLF.
Blick aus der ferne auf das GUARDA GOLF vor von der Sonne angestrahlter Bergkulisse.
Zimmer mit Panoramafenster im GUARDA GOLF.
Aus Ästen gefertigte Tierskulpturen auf einer Wiese vor Bergkulisse.

JAMES BOND IM KLOSTER

Rösti in hervorragender Qualität (aber natürlich auch andere Spezialitäten) gibt es auch im Restaurant und auf der Terrasse des Hotels Chetzeron, das auf 2112 Metern liegt und von Crans-Montana aus bequem mit der Seilbahn (10‘) und einem Fußweg (20‘) zu erreichen ist. Sami Lamaa, der Besitzer mit libanesischen Wurzeln, schuf hier in einer alten Bergstation ein 4*-Hotel der Extraklasse, das auch in einem James Bond Film eine Rolle spielen könnte.

Es ist ein eindrucksvoller Kraftort mit einem 360-Grad-Blick auf die höchsten Berge. 16 Zimmer und Junior-Suiten auf drei Etagen, allesamt mit perfektem Bergblick in minimalistischem Stil gehalten, ermöglichen es dem Gast, zu sich zu kommen und die wichtigen Fragen seines Lebens zu beantworten; denn hier, in grandioser Stille, findet man wieder den, der man einmal war.

Das Chetzeron ist also ein Ort der Selbstfindung, der inneren Einkehr, ein modernes Kloster sozusagen, mit einem fast asiatischen Schick. Sami wohnt selbst hier oben, er nennt sich deshalb auch Nachtwächter, und wenn man am Morgen der Sonne bei ihrem Aufgang zusieht, dann findet die Einheit mit der Natur noch intensiver statt und man befindet sich im reinen Sein.

Titelseite des Buches von Hans Christian Meiser.

RILKE, ROSEN UND RARON

Das tat auch der Dichter Rainer Maria Rilke (1875 – 1926), der im unterhalb von Crans-Montana gelegenen Ort Sierre (Sitten) ab 1921 seine letzten Lebensjahre verbrachte. Er, der unbehauste Sänger, schwärmte von der Walliser Natur, die ihn an seine Aufenthalte in mediterranen Ländern erinnerten – vor allem liebte er die Zeit, wenn auf den Bergen noch Schnee lag, im Tal aber schon der Wein blühte.

Hier, im heute nicht mehr zugänglichen Schlösschen Muzot, vollendete er die „Duineser Elegien“ und schrieb die „Sonette an Orpheus“ – beides Meisterwerke der Literatur. Die Fondation Rilke im Maison de Courten beherbergt eine Dauerausstellung über des Meisters Walliser Jahre, ein Archiv und eine Bibliothek und organisiert kulturelle Veranstaltungen.

Etwa zehn Kilometer vor Sierre entfernt, im kleinen Ort Raron, wurde Rilke 1926 am Bergfriedhof beerdigt. Auf seinem Grab stehen die rätselhaften Worte:

„Rose, oh reiner Widerspruch.

Lust, niemandes Schlaf zu sein

Unter soviel Lidern.“

Wer mehr über diesen eigenwilligen Dichter und seine Zeit erfahren möchte, dem empfehle ich mein gerade erschienenes Buch „Denn Bleiben ist nirgends“, das sich speziell mit dem Thema der Freiheit bei Rilke beschäftigt – einer Freiheit, die man hier oben ohne Weiteres finden kann.

  • Grabstein des Dichters Rainer Maria Rilke.
  • Schwarz-weiss Bild des Dichters Rainer Maria Rilke.

SAAS-FEE – DIE PERFEKTE ALTERNATIVE ZU ZERMATT

Während Crans-Montana, Sierre und Raron zum französischen Teil des Wallis gehören, spricht man in Visp, nicht unweit von Raron, wieder Deutsch. Von diesem Ort aus gabelt sich die Straße und führt rechts nach Zermatt und links nach Saas-Fee, das mit seinen 1500 Einwohnern wesentlich weniger überlaufen als der Matterhornort auf 1800 Metern liegt und als Inbegriff autofreier Schweizer Schönheit gelten kann.

Im gesamten Alpengebiet gibt es 82 Viertausender, aber allein 14 davon liegen um Saas-Fee herum. Das macht den Ort neben seiner großartigen Wander- und Skifahrmöglichkeiten für Individualisten höchst attraktiv, und er erscheint einem wie ein letztes Refugium unberührter Bergnatur, zumal die Massen hier ausbleiben.

Murmeltier wird mit einer Banane gefüttert.

Das haben wohl auch die dort lebenden Murmeltiere verstanden, denn sie sind so furchtlos, dass man sie mit der Hand füttern kann. Bananen mögen sie besonders gern!

Von Saas Fee aus kann man den „Dom“ bewundern, den mit 4545 Metern höchsten, vollständig auf Schweizer Boden stehenden Berg sowie das 4027 Meter hohe Allalilnhorn, das sich in der Gletscherregion befindet und sehr einfach nach der Fahrt mit dem „Alpin Express 1 und 2“ sowie mit der „Metro Alpin“ (eine unterirdisch verlaufende Standseilbahn) zu erreichen ist. Verschiedene Skimannschaften üben hier für den Winter und stärken sich nach dem Training im höchstgelegenen Drehrestaurant der Welt, dem „Allallin“ auf 3457 Metern. Bis zum Gipfel sind es also nicht mehr als 570 Meter und schon steht man auf seinem vielleicht ersten Viertausender.

Insgesamt gibt es 27 Anlagen in Saas-Fee und Saas-Almagell , die im Sommer und Winter die Bergbegeisterten aus aller Welt dorthin bringen, wo die übermächtige Natur mehr als intensiv zu spüren ist.

Doppelbett in einem Zimmer der der Fünf-Sterne-Lodge The Capra.
Spabereich mit Pool der Fünf-Sterne-Lodge The Capra.
Schneebedeckter Saas-Fee-Gletscher.
Die Rezeption aus Holz der Fünf-Sterne-Lodge The Capra.
Spabereich mit Ruhezone der Fünf-Sterne-Lodge The Capra.
Die Bibliothek mit Sitzmöbeln der Fünf-Sterne-Lodge The Capra.
Holzregal mit wenig Gegenständen in der Fünf-Sterne-Lodge The Capra.

THE CAPRA – FÜNF STERNE FÜR DAS GLÜCK

Mit seinen 300 Sonnentagen im Jahr fasziniert Saas-Fee auch durch seine vielen kleinen Caffes und Bars, seine hervorragenden Restaurants und natürlich durch seine Hotels, von denen The Capra das vielleicht schönste ist, weil es als Fünf-Sterne-Lodge all das bietet, was man sich als weitgereister und erfahrener Gast wünscht: Nur 38 Zimmer und Suiten mit großen Balkonen und Bergblick, einer erlesenen und feinsinnig aufeinander abgestimmten Inneneinrichtung, einer gelassenen Atmosphäre, die einen schon bei der Ankunft in den Zustand der Entspannung versetzt und einem holistischen Spa-Konzept, das seinesgleichen sucht, weil es Ernährung, Entspannung und Erleben miteinander kombiniert.

Und in der Brasserie 1809 kann man erleben, wie gut alpine Küche schmeckt, wenn sämtliche Zutaten aus einem Umkreis von nicht mehr als 150 Kilometern stammen, die grandiosen Fendant- und (schon von den Römern gekelterten) Haidaweine miteingeschlossen.

Und wenn man dann noch das Glück hat, vom Chef Sebastian Walczak bekocht und vom liebevollen Leo bedient zu werden, der mit seiner Sanftheit und Empathie den Gast perfekt zu verwöhnen weiß, dann wird einem schnell klar, welches Glück derjenige hat, der hierherkommen und die Probleme der Welt vergessen kann.

Das gilt auch für die etwa 2000 orthodoxen Juden, die im Saastal im Juli und August die Ferien mit ihren Familien verbringen. Die Schweiz ist ein sicherer und sauberer Ort, zudem kann man hier seine Religion frei ausüben und sich so ernähren, wie man es gewohnt ist. Dafür sorgt die Verwaltung und schafft auf diese Weise sogar die Möglichkeit, dass der Wintersportort auch im Sommer attraktiv bleibt.

Weiß man aber nichts über diese Begebenheit, ist man zunächst verwundert und denkt wegen der traditionellen Gewänder und Kopfbedeckungen, es würde hier ein biblischer Historienfilm gedreht – bis man von den Einheimischen oder den Orthodoxen selbst die wahre Geschichte erfährt.

Eine, die ebenfalls übermittelt wird, lautet, dass sich in der Thora eine Stelle findet, in der das Paradies beschrieben wird. Kluge Köpfe hätten dann herausgefunden, dass diese Beschreibung mit der Gegend von Saas-Fee vielfach übereinstimmt.

Ob das nun zutrifft oder nicht – ein Paradies ist Saas-Fee auf jeden Fall. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass sich die Gletscher auch hier zurückziehen, weshalb wir alle aufgefordert sind, dieses irdische Paradies gemeinsam zu erhalten.

Fotos: Alamy / Pictorial Press Ltd, imageBROKER.com, Hans Christian Meiser, The Capra, Crans Montana, Chetzeron

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