Crans-Montana-Alpine-Lounge "Six Senses“-Hotels und -Resorts

Six Senses: Eine Welt ohne Plastik

Bei den „Six Senses“-Hotels und -Resorts ist Nachhaltigkeit ein entscheidendes Merkmal für Luxus. Ein Handbuch mit 82 praktikablen Lösungen teilt die Erfahrungen mit der Hotelbranche. 

Hier erfahren Sie mehr über

  • Plastikmüll im Hotelwesen
  • Nachhaltigkeitsmaßnahmen
  • Das Handbuch Plastic Freedom

 

Text Antoinette Schmelter-Kaiser

Schwarz-weiss-Foto von Jeff Smith

Jeff Smith, geb. in Toronto, hat einen Master-Abschluss im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit. Seit 2016 ist er Vice President Sustainability von „Six Senses”. Auch persönlich versucht er, möglichst nachhaltig und plastikfrei zu leben.

Von Bali über Bhutan, Indien und die Malediven bis nach Spanien, Saudi-Arabien, Thailand und Vietnam: „Six Senses“-Hotels und -Resorts gibt es rund um den Globus; das erste wurde 1995 eröffnet.

Mittlerweile haben Gäste die Wahl zwischen 27 verschiedenen, 40 Objekte sind in der Entwicklungspipeline. Sie verbindet – bei aller Unterschiedlichkeit – ein gemeinsames Anliegen: „Menschen über ihre Reiseziele hinaus mitzunehmen und ihre Sinne wiederzuerwecken, damit sie abschalten und sich wieder mit sich selbst, anderen und der Welt um sie herum verbinden können“, so die „Six Senses“-Vision. Sie prägt alle Bereiche – vom Entwurf der Gebäude über die Zubereitung des Essens bis zu ganzheitlichen Spas.

Badezimmer mit Ausblick in einem Six Senses“-Hotel und -Resort

NACHHALTIGKEIT ALS WICHTIGE SÄULE

Eine weitere wichtige Säule der „Six Senses“-Philosophie ist wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit, „um mit den jeweiligen örtlichen Gemeinden und Ökosystemen in Einklang zu stehen.“ Je nach Standort müssen spezifische Herausforderungen bewältigt werden.

Ein Thema aber betrifft jedes „Six Senses“-Hotel und -Resort: der Gebrauch von Plastik. Denn bei Verpackungen und Gegenständen ist dieses Material omnipräsent:
Einerseits ist es praktisch, weil kostengünstig, leicht und vielseitig einsetzbar. Andererseits belastet es die Umwelt, da Kunststoff aus dem fossilen Rohstoff Erdöl hergestellt wird und chemisch sehr stabil sowie langlebig ist, Plastikabfälle also nicht rückstandslos verrotten.

Stattdessen können sie sich zu Mikroplastik zersetzen, das sich negativ auf Ökosysteme auswirkt und – über die Nahrungskette aufgenommen – im Körper Entzündungen, allergische Reaktionen und sogar lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs auslösen kann.

Verschieden farbige Glasbehälter und Flaschen als Vorratsbehältnisse

SCHRITTE WEG VOM PLASTIK-GEBRAUCH

Für „Six Senses“ waren das triftige Gründe, den eigenen Plastikgebrauch kritisch zu hinterfragen. Schon Mitte der 1990er Jahre wurden Keramik-Behälter für Shampoo, Duschgel und Conditioner in den Badezimmern eingeführt.

Ein weiterer wichtiger Schritt war 2003 die Umstellung auf wiederbefüllbare Glasflaschen für Trinkwasser, die pro Jahr fast zwei Millionen Plastikflaschen ersetzen. 2016 wurden Trinkhalme aus Plastik von Exemplaren Papier, Bambus oder Zitronengras abgelöst.

Nachdem „Six Senses“ eine gruppenweite, detaillierte Bestandsaufnahme der Kunststoffverwendung beauftragt hatte und dabei auf 5,5 Millionen Gegenstände aus Plastik kam, wurde 2018 die Initiative „Plastic-Free 2022“ lanciert. In der Folge kamen unter anderem Bienenwachstücher statt Frischhaltefolie in Restaurantküchen, Zahnbürsten aus Bambus, Zahnputztabletten in Papierschachten und kompostierbare Kapseln für Kaffeemaschinen zum Einsatz.

Es ging uns um Veränderungen im System“, sagt Jeff Smith, Vice President Sustainability von „Six Senses“. „Wir wollten nicht nur Recycling, sondern die maximale Vermeidung von Plastik oder seinen Ersatz.“

Hotel mit Pool in Mitten von Wald

AUFKLÄRUNGS- UND SENSIBILISIERUNGSKAMPAGNE

Um bei „Six Senses“-Gastgebern das Bewusstsein für die Auswirkungen des Plastikgebrauchs auf Umwelt und Gesundheit zu schärfen, entstanden sechs Schulungsmodule über Kunststoffe, Mikroplastik und Alternativen. Diese Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne „öffnete die Augen für das Plastik, das vorher nicht gesehen wurde. Dabei war kein Gegenstand zu groß oder zu klein, um für die Beseitigung vorgeschlagen werden zu können“, erzählt Jeff Smith.Unsere Philosophie war von Anfang an auf Lernen ausgerichtet.“

In einigen Resorts entstanden „Earth Labs“: Ökologiebereiche, wo Gästen sinnvolle und messbare Nachhaltigkeitsmaßnahmen vorgestellt werden.

Die gesamte „Reise in eine Welt ohne Plastik“ wurde von den „Six Senses“-Nachhaltigkeitsteams sorgfältig dokumentiert. Nach und nach entwickelte sich eine gemeinsame Strategie, um Plastik in den Bereichen Housekeeping, Back of House, Food and Beverage und Spa zu reduzieren und zu eliminieren.

Am Ende kristallisierten sich 82 praktikable Lösungen heraus, die von „Six Senses“ Hotelteams getestet und umgesetzt wurden.

Leere Flaschen mit Schnappverschluss in einer Holzkiste

ERKENNTNISSE MIT DER BRANCHE TEILEN

Dieses Wissen wird nicht nur innerhalb der „Six Senses“-Gruppe weitergegeben. Auf seiner Basis ist auch das Handbuch „Journey to Plastic Freedom“ entstanden, um die Erkenntnisse mit der gesamten Hotelbranche zu teilen. Denn „für dieses Thema ist kollektives Handeln zwingend erforderlich, wenn wir tatsächlich einen echten Einfluss auf unsere Umwelt haben wollen“, meint Neil Jacobs, CEO von „Six Senses“. „Nachhaltigkeit ist ein entscheidendes Merkmal, was für uns Luxus bedeutet. Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, dass sie nicht zu Lasten des Gäste-Erlebnisses gehen muss.“

Für die Erstellung des Handbuchs hat „Six Senses“ mit Branchenexperten kooperiert – von Rachel McCaffery, CEO der Beratungsfirma für nachhaltigen Tourismus Green Case, bis zu Jo Hendrickx, Gründerin von Travel Without Plastic, die Hotelketten, Reiseveranstalter und Organisationen dabei unterstützt, ihren Verbrauch von Plastik zu minimieren.
Ihr Rat bei einem Webinar anlässlich der Vorstellung „Six Senses“-Handbuchs: „Es darf nicht nur um naheliegende ‚low hanging fruits‘ gehen, sondern man muss weitergehen und in ganzen Prozessen denken. Dazu gehört es auch, die Lieferanten mit ins Boot zu nehmen und um konstruktive Ideen zu bitten.“

2000 STYROPORBEHÄLTER WENIGER MÜLL

Dieser Ansatz hat zum Beispiel im „Six Senses“ Zighy Bay im Oman Früchte getragen: Pro Woche wurde dort Frischfisch in 40 großen Styroporbehältern angeliefert. Diese werden jetzt durch wiederverwendbare Boxen ersetzt – eine Reduzierung um 2000 Styroporbehälter pro Jahr, die nicht mehr auf dem Müll landen.

Im gleichen Hotel wurden auch plastikfreie, vor Ort recyclebare Slipper für den Spa eingeführt – die Idee eines Mitarbeiters namens Anupam, der dafür von „Six Senses“ zum „Plastic Hero“ gewählt wurde. Für Jo Hendrickx von Travel without Plastics dürfte das Umdenken noch weitergehen: „Warum sollten Hotel-Slipper nicht nach Reinigung von anderen Gästen wiederverwendet werden? Handtücher werden doch auch gewaschen und weiterbenutzt“, so ihre Überlegung.

Für Jeff Smith zahlt all das auf das Ziel ein, sich bei „Six Senses“ von Plastik zu verabschieden. Aus Erfahrung weiß er, dass „Veränderung schwierig ist und Angst macht.“ Sein Fazit: „Es lässt sich nicht beschönigen. Der Verzicht auf Plastikartikel kann schwierig sein. Aber er lohnt sich.“
Das Handbuch „Journey to Plastic Freedom“ ist ein Beitrag, um diese Botschaft in die Hotelwelt zu tragen.

Fotos: Six Senses

Donner & Reuschel

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