DIE BESUCHER (TEIL 1)
Ein Gedanke muss nicht flüchtig sein, er könnte eine große Kraft entfalten. Zum Beispiel mit dieser Geschichte über Zeitkapseln, Verstand und Herz, gesehen aus dem Blickwinkel von Erdbesuchern in der Zukunft, in drei Teilen.
Hier erfahren Sie mehr über
- Zeitkapseln
- Wissen
- Intellekt und Intelligenz
Text Beat Finkbeiner
Beat Finkbeiner ist Transportation-/Industrie-Designer, Kaufmann und Freigeist. Nach der Tätigkeit als Design-Manager in der Automobilindustrie mit mehrjährigem Auslandsaufenthalt, führt er heute sein eigenes Unternehmen für sinnvolles Design.
„Das Universum ist ein ziemlich großer Ort. Wenn es nur um uns geht, scheint es eine schreckliche Platzverschwendung zu sein“ (Carl Sagan)
Wenn ein fiktiver Gedanke mein Bewusstsein besucht, kann dies ganz unterschiedliche Ursachen haben. Auf jeden Fall ist es ein Impuls, dem ich folgen kann oder auch nicht. Er kann als Motiv dienen, etwas zu umschreiben, das nicht nur mir selbst, sondern allem bewussten Leben inhärent ist. Somit trägt ein fiktiver Gedanke das Potential und das Wissen von allem – was war, was ist, und was sein wird, in sich. Deshalb habe ich folgende kurze Geschichte geschrieben, von der ich hoffe, dass sie den Usern von Purpose einiges zu sagen hat.
WASSER UND WISSEN
Nehmen wir an, unsere Erde würde von einer anderen Spezies zunächst aus der Distanz beobachtet werden. Nach einiger Zeit würde beschlossen werden, dass ein Erkundungsteam in direktem Kontakt mit der Erdoberfläche gehen soll. Dieses findet trockene Erdkruste und entnimmt Proben.
Das Ergebnis: Vor einiger Zeit muss es dort Wasser gegeben haben, oder besser: wasserähnliche Substanzen, denn es konnte kein reines Wasser, wie man es selbst kannte, gewesen sein. Warum? Das musste untersucht werden. Man fand heraus, dass es eine lebensnotwendige Substanz war. Sie war verschmutzt und verdunstete schließlich. Weshalb? Auch das sollte untersucht werden.
Ein gesondertes Team aus Spezialisten erkannte, dass es eine lange habitable Phase auf der Erde gegeben haben musste und dass dann aus irgendeinem Grund die Temperatur enorm angestiegen war. Man fand die Ursache. Nicht nur das Wasser, sondern auch ein bestimmter Anteil in der zuvor wohl reinen Atemluft war so stark verändert, dass das Gesamtklima kippte, so dass es zu diesem Zustand gekommen war. Auch das interessierte die Besucher und es wurde intensiv geforscht. Man entdeckte Artefakte dieser Spezies, allerlei Getier und Pflanzenarten.
Es fanden sich Hinweise auf eine Art Behausung, die überall anzutreffen war. Man entdeckte sogar Schriften und Aufzeichnungen in einer Art Zeitkapsel. Aus diese Zeitkapseln vermutlich hatten alle Zugriff. Der Inhalt wurde als „Wissen“ bezeichnet.
WISSEN UND INTELLIGENZ
Den Besucher war klar, dass das anfängliche Wissen nicht ausschließlich von den irdischen Bewohnern, sondern von einer unfassbar hoch entwickelten und intelligenten Energie stammen musste. Sie war überall, unendlich und allmächtig. Die Besucher selbst waren ein Teil davon.
Recherchen zeigten, dass dieses Wissen aus langer Vergangenheit bis fast in die Gegenwart reichte. Als die vorgefundene Lebensform ihren Planeten erhalten sollte, war sie dieser Aufgabe und der damit verbundenen Verantwortung nicht gewachsen. Sie besaß zwar Intelligenz, die sie über die Tiere, Pflanzen und die Natur erhob –aber auch über ihre eigene Natur?
Irgendetwas verhinderte, dass ihre Intelligenz nicht ausreichte und ihr einzigartiger Planet jetzt ohne Leben war.
Für die Besucher war nun die Phase für Langzeitstudien angebrochen. Die Ergebnisse hieraus würden sich später zu einem Gesamtbild zusammensetzen.
INTELLIGENZ UND INTELLEKT
Eine bedeutende Entdeckung wurde gemacht, als die Teams auf Orte stießen, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Rituale ausgeübt wurden. Welchen Zweck sie gehabt haben mochten, konnte nur vermutet werden. Man nahm an, dass es sich um Behausungen für höchste Wesen mit verschiedenen Namen gehandelt haben soll. Weitere Behausungen dienten wohl dazu, Dispute zu führen. Es wurde davon ausgegangen, dass es sich um Gebäude gehandelt haben musste, in denen sich die Spezies mit Hilfe ihrer Intelligenz selbst verwaltete.
STANDEN SICH INTELLIGENZ UND INTELLEKT IM WEGE?
Was eines der Teams dabei herausfand, erfahren Sie im zweiten Teil.
Fotos: Unsplash / Nicolas Lobos, Elia Pellegrini, Aldebaran S,