Fairer Handel: Eine nachhaltige Alternative für eine gerechtere Welt
Fairer Handel ist eine Bewegung, die gerechte Handelsbeziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern fördert. Warum ist fairer Handel so wichtig und welche Auswirkungen kann er auf die Welt haben?
Was ist fairer Handel und warum ist er wichtig?
Fairer Handel fördert gerechte Handelsbeziehungen und schützt Kleinbauern und Arbeiter. Der Verkauf von Produkten wie Kaffee und Schokolade zu fairen Preisen trägt zur Armutsbekämpfung, Umweltschutz, sozialen Gerechtigkeit und Transparenz der Lieferketten bei.
Warum gibt es Fairtrade?
Fairtrade existiert, um Kleinbauern und Arbeiter in Entwicklungsländern zu unterstützen. Es stellt sicher, dass sie faire Preise für ihre Produkte erhalten, bessere Arbeitsbedingungen haben und in nachhaltige Produktionsmethoden investieren können, was zur Armutsbekämpfung beiträgt.
Fairtrade – historische Entwicklung
Die Fairtrade-Bewegung begann in den 1940er Jahren, als kirchliche und gemeinnützige Organisationen begannen, Produkte direkt von benachteiligten Produzenten zu kaufen, um ihnen faire Preise zu bieten. In den 1980er Jahren entstanden die ersten Fairtrade-Label, um Konsumenten bewusstere Kaufentscheidungen zu ermöglichen. 1988 wurde in den Niederlanden das erste offizielle Fairtrade-Siegel „Max Havelaar“ eingeführt. In den folgenden Jahrzehnten wuchs Fairtrade weltweit, mit einem Fokus auf die Unterstützung von Kleinbauern und Arbeiterrechten durch faire Handelsbedingungen.
Prinzipien des fairen Handels
Die Prinzipien für fairen Handel sind klar formuliert und in zehn Prinzipien der World Fair Trade Organization (WFTO)
festgelegt. Sie umfassen Aspekte wie soziale Verantwortung der Unternehmen, gerechte Bezahlung, das Verbot von Kinderarbeit, faire Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern und Umweltschutz. Sie sichern den Produzenten – zumeist Kleinbauern – zudem angemessenen Anteil am Verkaufserlös und eine nachhaltige Arbeitsumgebung:
- Prinzip 1: Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzent*innen schaffen
- Prinzip 2: Transparenz und Rechenschaftspflicht
- Prinzip 3: Faire Handelspraktiken
- Prinzip 4: Faire Bezahlung, Faire Preise, Faire Löhne, Local Living Wage
- Prinzip 5: Keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit
- Prinzip 6: Verpflichtung zu Nicht-Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit & wirtschaftlichem Empowerment von Frauen und Versammlungsfreiheit
- Prinzip 7: Sicherstellung guter Arbeitsbedingungen
- Prinzip 8: Förderung der Aus- und Weiterbildung
- Prinzip 9: Förderung des Fairen Handels
- Prinzip 10: Umweltschutz und Einsatz gegen den Klimawandel
Fairer Handel und soziale Gerechtigkeit
Er gibt benachteiligten Produzenten eine Stimme im globalen Handel und verbessert deren Lebensbedingungen durch faire Entlohnung und Arbeitsbedingungen. Gerade Frauen profitieren von den verbesserten Bedingungen des Fairen Handels.
Fairtrade – das bedeuten faire Arbeitsbedingungen
Fairtrade setzt sich für faire Arbeitsbedingungen ein, indem es sicherstellt, dass Arbeitnehmer gerechte Löhne erhalten, die existenzsichernd sind. Es schützt vor ausbeuterischen Praktiken wie Kinderarbeit und fördert sichere Arbeitsumgebungen. Dazu gehören angemessene Pausen, Arbeitsschutzmaßnahmen und das Recht auf Gewerkschaften. Außerdem erhalten die Arbeiter Schulungen und Unterstützung, um ihre Rechte wahrzunehmen und sich langfristig wirtschaftlich zu verbessern, was zu besseren Lebensbedingungen führt. Zum Beispiel erhalten Kaffeebauern in Kolumbien durch Fairtrade garantierte Mindestpreise, die über den Marktschwankungen liegen. In Bananenplantagen in Ecuador führt Fairtrade zu besseren Arbeitsstandards, wie geregelten Arbeitszeiten und Schutzkleidung für die Arbeiter. Zudem wird Kinderarbeit aktiv bekämpft, etwa bei der Kakaoproduktion in Westafrika, wo Familien durch höhere Einkommen ihre Kinder zur Schule schicken können.
Fair Trade Zertifizierungen: diese gibt es
Der Verband Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) hat Standards für Produzenten und Händler entwickelt. Diese bestehen aus Kernanforderungen und sogenannten Entwicklungsindikatoren. Unterstützt durch Siegel wie Fairtrade wird garantiert, dass bei der Herstellung/Produktion soziale und ökologische Standards eingehalten werden. Das Fairtrade-Siegel zeigt beispielsweise faire Preise und das Verbot von Kinderarbeit.
Seit 2003 verwenden alle Organisationen, die dem FLO (Fairtrade Labelling Organizations International) angehören, ein einheitliches Fairtrade-Siegel. Um Produkte mit diesem Siegel zu verkaufen, müssen Händler und Importeure eine Lizenz erwerben. In Deutschland vergibt der gemeinnützige Verein TransFair dieses Siegel und ist eines der Gründungsmitglieder des FLO. TransFair erhält Unterstützung von verschiedenen Organisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Kirche, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen, Bildung, Politik und Umwelt.
Die Verwendung des Fairtrade-Siegels erfordert nicht zwingend ökologischen Landbau; im Fairen Handel stehen soziale Aspekte im Vordergrund. Die Fairtrade-Prämie wird jedoch oft genutzt, um die Umstellung auf Bioanbau zu finanzieren. Derzeit tragen 75 Prozent der in Deutschland verkauften Fairtrade-Produkte auch ein Bio-Siegel.
Die unabhängige Zertifizierungsorganisation FLOCERT überprüft, ob Lizenznehmer, die das Fairtrade-Siegel führen, die festgelegten Standards einhalten. Alle Organisationen und Unternehmen, die an der Fairtrade-Handelskette beteiligt sind, unterliegen dieser strengen Überprüfung.
Zudem gibt es weitere Siegel, an denen man fair gehandelte Produkte erkennen kann:
So kann man fairen Handel unterstützen
Bewusster Einkauf von fair gehandelten Produkten wie Fair Trade Kaffee und Fair Trade Schokolade fördert gerechte Handelsbeziehungen und verbessert Lebensbedingungen. Aufklärung und Engagement stärken das Bewusstsein für fairen Handel und soziale Gerechtigkeit.
Kontrolle im fairen Handel
Unabhängige Zertifizierungsstellen gewährleisten die Einhaltung der Prinzipien. Verbraucher können sich auf diese Zertifizierungen verlassen und sicherstellen, dass Produkte den Standards des fairen Handels entsprechen.
Fairer Handel bewirkt konkrete positive Veränderungen. Unterstützung von fair gehandelten Produkten und Engagement fördern eine gerechtere Welt.
Fotos: Unsplash / Jakub Dziubak, Daniel Krueger, Tamas Pap