Running on Waves auf hoher See

Griechische Segelfreuden

Sechs Monate im Jahr segelt der Dreimaster „Running on Waves“ durch die griechische Inselwelt. Unser Autor ging an Bord — und fand wahren Luxus.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Ein Segelschiff der Extraklasse
  • Inseln, abseits der Touristenströme
  • Die Vereinigung mit den Elementen

Text Hans Christian Meiser

Portrait in Schwarz-Weiß von Hans Christian Meiser

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Robert Liersch ist ein begeisterter Kreuzfahrer, Unternehmer und Abenteurer, der sich ganz dem Meer verschrieben hat. Der Firmenname „M’Ocean“ im rheinhessischen Dolgesheim verrät, was sein Reisebüro zu bieten hat: Emotion und Meer.

SEGELYACHT RUNNING ON WAVES

Ganz deutlich spürbar ist dies auf der „Running on Waves“, einer 64 Meter langen Kreuzfahrt-Segelyacht, bei der man alle klassischen Vorurteile gegen eine solche Art des Reisens am besten schon vor dem Ablegen über Bord wirft. Zu dieser Erkenntnis gelangte ich glücklicherweise zu Beginn meiner Reise, die von Piräus nach Poros, von dort nach Milos, dann nach Monemvasia und wieder zurück nach Piräus führte. Ursprünglich hatte ich mir vorgestellt, dass mich an Bord derselbe Luxus erwarten würde wie auf der Sea Cloud II, der MS Europa II oder dem Fünfmaster des Club Mediterrané: Champagner, riesige Kabinen, Fine Dining etc.

  • Blick aufs Meer von der Running on Waves
  • Running on Waves bei Nacht

„UMPARKEN IM KOPF“

Doch an Bord der „Running on Waves” musste ich umdenken lernen, oder, wie es vor einigen Jahren in einer Opel-Werbung so schön hieß: „Umparken im Kopf.“ Ich realisierte schnell, dass es hier keinen übertriebenen Luxus, kein Pillow-Menü und auch keinen Pool gab (allerdings einen Jacuzzi auf dem Sonnendeck). All das, was der distinguierte Weltreisende schon einmal in seinem Hirn gespeichert hatte, fehlte auf einmal.
So musste ich mich also „notgedrungen“ an die Gegebenheiten anpassen, wenn diese es schon nicht für mich taten. Und ich lernte: das war gut so.

VOLLCHARTER AT IT’S BEST

Denn schon nach der ersten Nacht in der Suite Nr. 3 wurde mir klar, dass der wahre Luxus nicht in dem Schon-Erlebten lag, sondern dass auf diesem Schiff, das leise durch die Wellen pflügte, gänzlich anderes im Vordergrund stand. Ich begriff, dass man diese Yacht am besten als Vollcharter anzusehen hatte, wenn man einige Tage lang in der griechischen Inselwelt einen Geburtstag, eine Hochzeit, einen Firmenevent oder was auch immer feiern möchte. Dafür ist das Schiff gemacht, auch wenn es gelegentlich die Möglichkeit gibt, Einzelkabinen zu buchen.

Aber wenn man mit seinen Freunden oder Mitarbeitern etwas Unvergessliches erleben möchte, dann ist diese Segelyacht besser dafür geeignet als jeder andere Ort.
Man teilt ein gemeinsames Erlebnis miteinander, das man nicht vergessen wird. Egal, ob man des Nachts an Deck liegt und den griechischen Sternenhimmel bewundert oder am Heck sein Frühstück einnimmt: Diese Reise mit dieser Yacht ist so einmalig wie die Orte, die sie anläuft.

Segeln in Griechenland

SEGELTÖRN: POROS – MILOS – MONEMVASIA

Eigentlich sollte die erste Station Nauplia sein, aber zu starke Winde verhinderten, dass wir dort landeten. Schnell wurde umentschieden und wir fuhren nach Poros, eine vom Tourismus ziemlich verschonte Insel (neben Hydra), auf der das griechische Inselleben seinen unvergleichlichen Charme versprüht.
Wir besuchten Milos mit seinen 77 Stränden und seinen bunten Bootsgaragen; der Sonnenuntergang dort ist schöner als der auf Oia in Santorini, vor allem weil auch viel weniger Menschen ihn miterleben wollen. Und wir erklommen den Felsen von Monemvasia auf einer Halbinsel des Peloponnes, auf dem eine Kleinstadt ruht, die man unbedingt gesehen haben muss, so überwältigend schön ist sie.

VÖLKERVERSTÄNDIGUNG

Maximal 36 Gäste können sich auf der „Running on Waves“ wohlfühlen – bei einer 22-köpfigen Besatzung. Diese stammt von den Philippinen, aus Russland und der Ukraine (der Eigentümer ist Armenier), und möchte am liebsten alle Zwistigkeiten ihrer Heimatländer ungeschehen machen. Die Crew hat verstanden, dass das Meer und die Natur unsere größten Lehrmeister sind, und dass wir dankbar und demütig sein sollten, ein Teil von dieser Schönheit zu sein, anstatt sie zu zerstören.

Running on Waves bei Flaute

FAST WIE AUF DER EIGENEN YACHT

Die fast familiäre Behandlung durch die Mannschaft ist einer der Pluspunkte auf diesem Schiff, die Möglichkeit, die Route bei Vollcharter selbst festzulegen, eine weitere. Man kann zudem jede Art von Wassersport machen. Die drei Mahlzeiten am Tag sind zwar nicht mit einem Sternelokal zu vergleichen, aber das brauchen sie auch gar nicht. Die Zutaten sind frisch, und es schmeckt wie bei Muttern. Was will man mehr?! Eigentlich hat man das Gefühl, auf seiner eigenen Segelyacht zu sein, die – aufgrund ihrer leichten Bauweise – auch in den kleinsten Buchten griechischer Inseln ankern kann.

NO STRESS

2011 wurde dieses Schiff gebaut – und man findet genau das, was man sucht: Teakholz, Edelstahl, Taue, drei Masten (einen davon kann man besteigen), weiße Segel, eine ungezwungene Atmosphäre. Ausflüge kann man mit der Cruise-Direktorin selbst arrangieren, ohne sich mit Vorgefertigtem abspeisen zu lassen. Tenderboote bringen einen, wohin man will (und holen einen auch nach einem Anruf an Bord wieder ab). Live-Bilder der Unterwasserkameras sind im Kabinen-TV zu sehen, und natürlich gibt es W-Lan, was nicht schadet, auch wenn es eigentlich leichtfällt, auf die Kommunikation oder das Empfangen von Nachrichten zu verzichten, denn man ist in einer Welt aufgehoben, die ihresgleichen sucht.

Stress ist für alle ein Fremdwort. Die Suiten sind geräumig, aber man muss sich zu zweit arrangieren. Die „normalen“ Kabinen hingegen sind weniger großzügig, aber man verbringt ja ohnedies die meiste Zeit woanders.

Running on Waves Blick aus Ferne

EINBLICKE

Spannend wird es, das Innere der Yacht zu besuchen und zu erleben, was nicht offensichtlich ist. Es gibt hier eine Meerwasser-Entsalzungsanlage, eine biologische Kläranlage, neben den Segeln wird Marinediesel mit sehr niedrigem Schwefelgehalt eingesetzt – die Umweltstandards sind also hoch und die Nachhaltigkeit ebenso.

TEIL DES GANZEN

Ist schon die griechische Inselwelt einmalig und faszinierend, sie mit der „Running on Waves“ in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu erleben, macht sie gänzlich unvergesslich – und Robert Liersch weiß, dass er mit der Wahl seines Firmennamens recht hatte: Die Verbindung von Meer und Emotion kann man tatsächlich erfahren und sie gibt den Menschen an Bord das, was man im „normalen“ Leben so gerne vergisst: die Gewissheit, Teil des Ganzen zu sein.

DIE ADRESSE

M’Ocean Reisen und Meer GmbH

Gaustraße 43

55278 Dolgesheim

T: 06733 92 97 98

info@mocean.de

mocean.de

running-on-waves.de

Fotos: M’Ocean, Running on Waves

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