Mann liegt glücklich in der Blumenwiese.

Hans im Glück

Was uns die Märchenfigur Hans im Glück heute zu Themen wie „Wertigkeit“ oder „Wertzuschreibung“ zu sagen hat? Was hat dies mit unserer Wahrnehmung und mit dem Glück als spiritueller Dimension der Verbundenheit zu tun? Überlegungen und Übungen.

Text Irmela Neu

Schwarz-Weiß-Bild von Prof. Dr. Irmela Neu.

Prof. Dr. Irmela Neu lehrt Interkulturelle Kommu­nikation in Spanien und Lateinamerika an der Hochschule München für angewandte Wissenschaften (HM), gibt Seminare zur empathischen Kommu­nikation und ist Mitautorin des Buches „Kardiosophie“.

Das Märchen der Gebrüder Grimm gehört zu den bekanntesten Märchen, wenn auch heute die Restaurantkette „Hans im Glück“ langsam bekannter wird. Es sei nachfolgend so erzählt, dass es die uns wichtigen Ereignisse pointiert, um daraus allgemeine Impulse für die heutige Zeit abzuleiten.

Also: Hans hat sein Elternhaus, seine Mutter verlassen, um sich für eine Ausbildung auf Wanderschaft zu begeben. Nach sieben Wander- und Lehrjahren bei seinem Meister beschließt Hans, seinen innigen Wunsch in die Tat umzusetzen.

Er will wieder zu seiner Mutter. Als Lohn für seine treue, sehr gute Arbeit erhält er von seinem Meister eine Goldkugel in der Größe seines Kopfes. Welch großzügige, anerkennende Bezahlung! Er schultert die Goldkugel und begibt sich frohgemut auf Wanderschaft nach Hause.

Die schwere Goldkugel

Nach einer Weile wird ihm die Goldkugel zu schwer und er empfindet sie als Last, die er mit sich herumschleppen muss. Da kommt ihm ein Reiter auf einem Pferd entgegen; beide kommen ins Gespräch und nur allzu gerne lässt sich unser Held Hans auf des Reiters Vorschlag ein, das Pferd für seinen Goldklumpen einzutauschen.

„Frank und frei“ reitet er davon, bis er – dem ihm mitgegebenen Rat des Reiters folgend – das Pferd zum Galopp anstachelt. Da er das Reiten nicht beherrscht, fällt er auf die Nase.

Verstört über sein Missgeschick kommt es ihm wie eine Erlösung vor, als ein Bauer mit seiner Kuh vorbeikommt. Er sieht in ihr seine Nahrungssicherung mit Milch, Käse etc. und tauscht sein Pferd gerne gegen die Kuh ein. Gut gelaunt zieht er weiter.

Als er sie – natürlich völlig unsachgemäß – melken will, teilt ihm seine Kuh einen Schlag mit dem Hufe aus. Keine Milch, und schon wieder auf dem Boden ….da sieht er die Erlösung aus seiner Lage in Form eines Metzgers, der ein Ferkel in seiner Schubkarre vor sich her schiebt.

Hans schwärmt ihm vom möglichen köstlichen Braten vor, woraufhin der Metzger „nur ihm zuliebe“, um Hans einen Gefallen zu tun, sein Schwein im Tausch mit der Kuh überlässt. Überglücklich über den vermeintlichen Freundschaftsbeweis zieht er mit dem Schwein in der Schubkarre weiter.

Hans tauscht Schwein gegen Gans

Natürlich behält er auch das Schwein nicht lange; es kommt nämlich ein Bursche mit einer fetten Gans unterm Arm daher. Sie gehen ein Stück des Weges miteinander, wobei ihm Hans von seinem Glück erzählt, mehrfach aus der Not durch einen guten Tausch gerettet worden zu sein.

Sein Wegbegleiter machte ihm mit der Vorstellung vom Festschmaus dank seiner fetten Gans den Mund wässrig. Darüber hinaus lässt er durchblicken, es gebe Anlass zu der Befürchtung, das Schwein im Schubkarren sei gestohlen und dem Besitzer des Schweins würde vermutlich eine saftige Strafe drohen.

Aus einer Mischung von Angst und Verzückung über die köstliche Verwendung der Gans als Braten, Gänsefett, Federpolsterung etc. tauscht er sein Schwein gegen die Gans; zur Freude über die Rettung kommt noch die Freude hinzu, als er sich vorstellt, wie sehr sich seine Mutter über das Mitbringsel freuen würde.

  • Person hält vierblättriges Kleeblatt vor die Sonne
  • Durch einen bunten Regenschirm schimmert ein Regenbogen.

Gans gegen Wetzstein

Schließlich trifft er im Dorf mit der fetten Gans unterm Arm auf einen Scherenschleifer, den er ob seiner guten Laune anspricht. „Handwerk hat einen güldenen Boden“, erklärte er Hans und fragt ihn nach der Gans – woraufhin ihm Hans von seinen großartigen Tauschaktionen erzählt.

Die Verlockung, als Handwerker immer Geld in seiner Hosentasche klingeln zu hören, lässt ihn sofort auf das Angebot des Scherenschleifers eingehen, seine Gans gegen einen Wetzstein einzutauschen.

Dieser „ist zwar ein wenig schadhaft, dafür sollt ihr mir aber auch nichts weiter als eure Gans geben; wollt ihr das?“ Natürlich will Hans, er wird glückselig beim Gedanken an die klingenden Münzen in seinen Taschen. Einen gewöhnlichen Feldstein, der zufällig herumliegt, gibt ihm der Scherenschleifer als „tüchtigen Stein“ mit besonderem Wert zusätzlich mit.

Hans, der Glückspilz

Unser Held Hans geht mit „vergnügtem Herzen“ weiter und empfindet sich als ein „Glückspilz“, denn: „Alles was ich wünsche, trifft mir ein“.

Schließlich ruht er sich am Brunnen aus. Als er daraus Wasser schöpfen will, fallen ihm der Wetzstein und der Zusatzstein mit dem besonderen Wert in den Brunnen. Von aller Last befreit dankt er Gott für diese Gnade und findet: „So glücklich wie ich gibt es keinen Menschen unter der Sonne.“

Der Schlusssatz des Märchens lautet: „Mit leichtem Herzen und von aller Last befreit sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.“

Soweit das Märchen. Ziemlich absurd, ja verrückt, mögen wir denken; und doch hält es uns in mancherlei Hinsicht einen Spiegel vor, der uns erkenntnisreiche Einblicke zu geben vermag.

Von der Wertzuschreibung

In unseren westlichen oder von Wertzuschreibung geprägten Kulturkreisen sind wir es gewohnt, dass die Produkte, die zum Verkauf angeboten werden, einen vorgegebenen Preis haben. Der Prozess des Aushandelns eines Preises entfällt.

Im Märchen tauscht Hans ein Gut gegen das andere ein: die Goldkugel gegen das Pferd, dieses gegen die Kuh, dann kommen die Tauschaktionen Schwein, Gans, Schleifstein, bis er gar nichts mehr besitzt.

Es kommt ihm überhaupt nicht in den Sinn, seinen Tausch nach einem möglichen, handelsüblichen oder sogar optimalen Tauschwert auszurichten. Vielmehr handelt er aus seinem jeweiligen Bedürfnis heraus.

Verführerische Wünsche

Je wertvoller das ist, was er zu tragen hat – die Goldkugel -, umso schwerer seine Last – wie symbolisch! Obwohl er sich längerfristig gesehen ein materiell abgesichertes Leben im Wohlstand leisten könnte, handelt er ausschließlich aus dem Wunsch heraus, seine Wanderschaft zu seiner Mutter angenehmer zu gestalten.

Ein Pferd verspricht rasches Fortkommen. Bei dem schnell vereinbarten Tausch entgeht ihm völlig die Tatsache, dass er gar nicht reiten kann.

Sein Wunsch nach Bequemlichkeit auf der Wanderschaft hat ihn verführt. Bei den weiteren Tauschgeschäften steigert er sich in die Vorstellung vom guten Essen und vom materiell sorgenfreien Leben hinein. Sein Idealbild vom Wert des Tauschgeschäftes verführt ihn zum Tausch.

Seine Entscheidungen trifft er einzig und allein aus dem jeweiligen Bedürfnis heraus, dessen Erfüllung den Wert des Eingetauschten bestimmt. Der Verstand als prüfende Instanz bleibt dabei gänzlich ausgeschaltet. Er ist Opfer seiner Bedürfnisse. Opfer? Weit gefehlt! Er erlebt seinen Tausch immer wieder als Glücksfall, als Rettung aus einer misslichen Situation.

Vorstellung von Wert und realer Wert

Es gibt einen Grund dafür: Das jeweils Eingetauschte hat für ihn einen kurzfristigen Wert ohne jegliche tiefere Bindung. Seine Vorstellung vom Wert und der reale Wert klaffen weit auseinander. Das dürften wir vom Wohlstand verwöhnte Menschen kennen!

Werbung z.B. appelliert an unsere Wunschvorstellungen, die ihrerseits umso stärker sind, je mehr wir uns im Zustand der Unzufriedenheit mit dem Bestehenden befinden. Mangelgefühle erzeugen Verführbarkeit, die leicht auszunutzen sind. Der Konsumrausch aller Art lässt grüßen!

Die gute Nachricht: Welchen Wert wir den Dingen, Handlungen, Umständen beimessen, das liegt an uns.

Vorschlag 1 zu einer Übung:
In der Wohnung umschauen, welchen emotionalen, realen und praktischen Wert ich einigen Gegenständen in welcher Form gebe. Bitte mit frohgemutem Herzen zum Lachen bereit sein!
Seien Sie einfach wie unser Held Hans im Glück … und kommen Sie sich auf die Schliche.

Von der Glücksquelle durch spirituelle Verbundenheit

Unser Held Hans erlebt sich selbst als Glückspilz. Er lebt vollkommen im Jetzt und hat keinerlei Zweifel an der Richtigkeit seiner Entscheidungen. Weder bereut er seine Taten, noch ärgert er sich darüber; er ist offen für eine Lösung, die ihm dann zufällt.

„Zufall ist das, was mir zufällt“, sagte die Kommunikationstrainerin Vera Birkenbihl. Das trifft ganz genau auf ihn zu. Dieses Zufallen geschieht im Jetzt und führt zur „Freiheit vom Unglücklichsein“, wie der Weisheitslehrer Eckhart Tolle formuliert.

Freiheit entsteht über den Zufall hinaus in einem allgemeinen Zusammenhang, wenn mein Innen und Außen im Einklang miteinander schwingen. Es speist sich aus dem Gefühl tiefer Verbundenheit und dem Urvertrauen, dass mir genau im richtigen Moment das Richtige zuteilwird. Der Zufall ist dann das Ergebnis dieser Harmonie im Jetzt.

Was brauche ich wirklich?

Genau diese Harmonie will durch Erfahrung erworben werden. Der Zufall vermag zwar ein kurzfristiges Glücksgefühl vermitteln, er kann aber auch ein Ergebnis von imaginierten Wunschvorstellungen sein. Ich nehme das wahr, was mich gerade intensiv umtreibt oder beschäftigt und interpretiere auf diesem Hintergrund den Zufall als „genau das, was ich jetzt brauche“.

In dem Glücksgefühl ist dann eine gute Portion luftige Selbsttäuschung enthalten. Mein Wunsch wird zur Realität, bis ich eines Besseren belehrt werde. Das Gefühl der Verbundenheit hat indes eine spirituelle Dimension, und unser Held Hans ist ein gutes Beispiel hierfür.

Mein Atem im Kosmos

„Spiritualität“ meint von der etymologischen Bedeutung her die Verbindung von Lebewesen und Kosmos durch den Atem. Da die Art, wie ich atme, auch meinen Geist prägt, erfuhr der Begriff im Laufe der Geschichte eine Erweiterung auf das Geistige. Über den Atem bin ich mit dem Weltengeist verbunden.

In den Lehren der Kampfkünsten, im Tai Chi, in Achtsamkeitsübungen, im Yoga etc. lebt die Lehre von der zu erreichenden spirituellen Einheit weiter; die entsprechenden Übungsprogramme zielen genau darauf ab, die Verbindung mit mir selbst, mit meinem Umfeld, mit dem Kosmos zu erfahren und zu intensivieren.

„Alles, was wir suchen, ist genau hier im gegenwärtigen Moment“, sagt der kürzlich verstorbene Mönch und Achtsamkeitslehrer Thich Nhat Hanh.

Nahrung aus der Urquelle

Unser Held Hans ist völlig im Einklang mit sich, seiner Umwelt, mit der Natur. Er wandert jedoch nicht um des Wanderns willen wie heutige Stadtmenschen, sondern, um nach Hause zu gelangen, zu seiner Mutter. Er will heimkommen, und das meint dann auch im symbolischen Sinn: bei sich ankommen.

Die Aussicht, an den Ort zurückzukehren, an dem er Geborgenheit erfahren hat, versorgt ihn mit einem tiefen Glücksgefühl, das ihn auf der Wanderschaft begleitet.
Zufälle, Tauschaktionen, kurzum alles, was er erlebt, bekommt aus dieser Urquelle Nahrung. Sie speist den Augenblick, das, was ihm zufällt, und gibt ihm die Stärke der Fröhlichkeit aus dem Herzen.

Sein wahrer Herzenswunsch ist die Heimkehr, sein Weg dorthin mit der Natur beglückend abenteuerlich. Er ist mit der Quelle verbunden, die ihn nährt. Gerade weil ihm sein materieller Besitz abhandengekommen ist, kann sie kraftvoll sprudeln.

Vorschlag 2 zu einer Übung:
In die Natur gehen, es kann auch ein Park sein, tief durchatmen und sanft im Inneren Antworten auf zwei Fragen er-spüren: Gebe ich mir selbst Raum für das Grundbedürfnis nach Geborgenheit? Was kann ich dafür tun?

Von der Kraft der Resonanz

Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wieder-erklingen, tönen, eine Antwort widerhallen lassen. Die Resonanz hat also etwas mit Klang, mit Tönen, mit Musik und Frequenzen zu tun. Sie teilen sich mit und werden empfangen. Der Empfang ist mit einer Reaktion verbunden, so dass ein Spiel der Frequenzen entsteht, die sich auf einer Wellenlänge erreichen.

Als Menschen nehmen wir Frequenzen nicht oder nur bedingt bewusst als solche wahr, zudem nur in einem bestimmten Frequenzbereich. Unser Körper registriert sie sehr wohl, was er durch Emotionen ausdrückt. Im Alltag lassen wir uns von Beschäftigungen aller Art leicht davon ablenken und übergehen die Zeichen, die uns warnen oder ermuntern.

Aus der Quantenphysik wissen wir, dass Materie „geronnene Energie“ ist, wie der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr immer wieder betonte. „Die Welt ist Klang“ (Joachim Berendt), unsere Gedanken, Einstellungen, Haltungen, Emotionen senden Frequenzen aus. Entsprechende Frequenzen antworten.

Ein Beispiel: Das Sprichwort „ein Unglück kommt selten allein“ meint, dass wir im Zustand des Unglücklichseins alle Chancen haben, weitere Unbill anzuziehen, so dass ein gewisser Teufelskreis entsteht. Wir brauchen dann die Kraft und den Mut der Entschlossenheit, eine Änderung herbeizuführen. Umgekehrt gilt auch, dass Freude, Zuversicht, Vertrauen etc. mit Achtsamkeit kombiniert unser Leben nachhaltig bereichern.

Kind hält Riesenseifenblase an zwei Stöcken.

Die Welt ist Klang

Wenn die Welt Klang ist, und Frequenzen auf einer Wellenlänge miteinander kommunizieren, ist klar, dass wir das anziehen, was wir als Emotionen, Gedanken, Handlungen aussenden.

Sie werden wiederum von außen geformt, so dass ein Wechselspiel von innen und außen besteht. Immer wiederkehrende Meldungen etwa durchfluten unsere Zellen mit ihrer Frequenz und bestimmen unsere innere Befindlichkeit, was wir dann wieder nach außen senden.

Um diesen Kreislauf auf- und umzubiegen, brauchen wir ein koordiniertes Zusammenspiel von unserem inneren Team. In dem Augenblick, in dem wir den festen Willen fokussieren, eine Veränderung herbeizuführen, ist der erste, entscheidende Schritt zur Harmonisierung von Innen und Außen schon getan.

Wir werden zum Dirigenten, zur Dirigentin von und in unserem Leben. Die alte Weisheitslehre aus dem Islam hat uns dies in unser Lebensbuch geschrieben; einer der 99 Aspekte Gottes ist „Der Gerechte“, also der Gleichgewicht, Harmonie Schaffende: „Das Leben ist eine große Symphonie. Wahrhaft gerecht ist derjenige, der sie in Harmonie zu dirigieren vermag.“

Welch wunderbarer Vergleich des Lebens mit einer Symphonie und der Lebensführung mit dem Dirigieren der verschiedenen Instrumente! So entsteht ein stimmiges Ganzes.

Vorschlag 3 zu einer Übung:
Einige Menschen lehnen wir ab oder wir sind sogar im Streit mit ihnen. Finden Sie heraus, was genau Sie an ihnen stört. Spüren Sie dann in sich hinein, ob Sie nicht genau das an sich selbst ablehnen. Dann steht einem stimmigen Gleichklang in Ihrem Leben (fast) nichts mehr im Wege … Schütteln, lächeln, mit sich ins Reine kommen.

Beglückend ist es, wenn wir uns das Leben so einrichten, dass Verbundenheit und Freude die Oberhand gewinnen. Ist das nicht das eigentliche Lebensziel? In jedem Fall eine nie enden wollende Abenteuerreise …, die viele Entdeckungen für uns bereithält.

„Hans im Glück“ als Impulsgeber

„Jeder ist seines/ihres Glückes Schmied“ besagt ein Sprichwort. Unser Held Hans macht uns vor, was damit gemeint ist. Es kommt darauf an, wie wir ein Missgeschick wahrnehmen. Lassen wir uns davon entmutigen?

Grübeln wir nach, wie es hat geschehen können und machen uns Selbstvorwürfe? Oder analysieren wir zu sehr, welche Faktoren uns in diese Lage gebracht haben, um daraus Schlussfolgerungen für Planungen zu ziehen?

Gerade das macht Hans nicht. Er gibt sich ganz dem Leben hin und vertraut, dass ihm genau das Richtige im richtigen Augenblick widerfahren wird. Mit diesem Gottvertrauen ergreift er Gelegenheiten.

Aus unserer heutigen Sicht lässt er sich dabei gewaltig über den Tisch ziehen und manipulieren – mit Versprechungen und einer Drohung z.B.; doch da er sich selbst als „Glückspilz“ empfindet, nimmt er diesen Aspekt des Tausches gar nicht wahr.

Urvertrauen statt Angst

Welche Anregungen vermag unser Held Hans uns im realen Leben heute zu geben?

Zunächst seine positive Grundstimmung der Freude, die er sich nicht nehmen lässt. Er ist im Einklang mit sich und der Welt, geborgen im Leben. Das ist mehr als ein „es wird schon alles gut gehen“. Es ist ein tiefes Vertrauen, dass das Leben eine Lösung parat hat, die mir entweder zufällt, die sich noch zeigen wird oder die ich aus dem freudigen Gefühl heraus auch finde.

Das entzieht sich der vorherigen Planung und dem Wunsch nach planbarer Kontrolle. „Das Leben findet statt, während du mit Plänen beschäftigt bist“, sagte sinngemäß John Lennon.

Unser Held Hans macht heutigen Menschen Mut, aus dem Herzen heraus zu leben. Im Grundgefühl der Geborgenheit können wir die Ruhe entfalten, aus der heraus bedachte Handlungen möglich sind.

Der Verstand ist dazu da, aus einem Abstand heraus abzuwägen. Aktivieren wir ihn einseitig, bleibt die zarte Stimme des Herzens ungehört. Sie sagt uns, was uns guttut. Materielle Absicherung ist eins, doch wenn es zum Selbstzweck wird, leben wir in der Schwere der Angst, es wieder zu verlieren.

„Angst essen Seele auf“, so der Titel des bekannten Filmes von Werner Fassbinder. Der Kern der Seele ist die Freude und die Sehnsucht danach – genau das weiß unser Herz – und unser Held Hans, der dies uneingeschränkt lebt. Eine Portion Mut, Unerschrockenheit und vor allem Vertrauen auf die Kraft der Resonanzen gehört dazu.

Holen wir das Urvertrauen von unserem frohgemuten Helden „Hans im Glück“ zurück in unser Leben!

Fotos: iStock

 

Sie möchten nichts mehr verpassen? Hier erhalten Sie spannende Nachrichten zu Finanzen und vielen weiteren Themen.