Nackte Füße einer Person of Colour mit Nike-Badeschuhen auf denen Just do it steht

ICH KANN, WEIL ICH WILL!

Geht nicht, gibt’s nicht?! Unsere Autorin hat gelernt, dass mit der richtigen Motivation alles möglich ist, auch das Unmögliche.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Willenskraft
  • Motivation
  • Selbstsicherheit

Text Barbara Imgrund

Schwarz-Weiss-Foto Barbara Imgrund

Barbara Imgrund ist freie Literaturübersetzerin und Autorin sowie ehrenamtlich im Hospizdienst und im internationalen Tierschutz tätig. barbara-imgrund.de

„Ich will! Das Wort ist mächtig
Spricht‘s einer ernst und still
Die Sterne reißt vom Himmel
Das eine Wort: Ich will!“

Diese Verse des österreichischen Dichters Friedrich Halm begleiten mich, seitdem meine Patentante sie mir ins Poesiealbum geschrieben hat.
Warum sie sich mir so einprägten, habe ich allerdings erst einige Jahrzehnte später begriffen. Ausgerechnet in – und wegen – Namibia.

Ein Gepard hat die Tatzen auf die Fensteröffnung eines offenen Fahrzeugs gelegt und blickt in den Fahrgastraum

Der Preis, den man zu zahlen bereit ist

„Ich könnte das nicht“, ist der Satz, den ich am häufigsten höre, wenn ich Bekannten und Unbekannten von meinen namibischen Erlebnissen berichte. Mittlerweile schon reflexhaft antworte ich dann: „Natürlich könntest du das. Wenn das, was du für deinen Einsatz bekommst, es dir wert ist, kannst du alles.“

Nehmen wir zum Beispiel mich. Mir ging zu Neudeutsch die Düse, als ich zum ersten Mal im namibischen Busch aufschlug. Überall so viel ungeschminkte Realität: eklige Essensreste, inkontinente Tiere, Schmutz, Sand und Dornen, außerdem eine Wurzelentzündung in meinem Unterkiefer und ein mikroskopisch ausgebildetes Selbstbewusstsein in meinem Hirn. Schwer vorstellbar, dass diese Fährnisse zu überleben sein sollten!

Doch all das war innerhalb eines Wimpernschlags vergessen, als ich zum ersten Mal unsere zahmen Geparden kraulte und ihre Kraft und Ruhe spüren durfte. Zahnweh? Ich fuhr zum Arzt nach Windhoek. Schmutz, Exkremente und Essensreste? Wusch ich weg. Giftige Schlangen und Spinnen? Bekam ich nur aus sicherer Entfernung zu Gesicht. Weil ich auf mich aufzupassen lernte. Weil ich begriffen hatte, dass ich das eine nicht ohne das andere haben konnte. Und weil ich das eine eben unbedingt haben wollte.

  • Smbolische Darstellung für den Sinnspruch "Eher geht ein Kamel geht durch ein Nadelöhr"
  • Ein Mensch steht vor einer Wand auf einem Absatz auf den zwei Treppen führen. In der Wand sind Risse und ein Loch, durch das Licht dringt

Geht nicht – gibt’s nicht

Sehen Sie, und deshalb nervt mich dieser Satz heute so sehr: „Ich kann das nicht.“ Wir bemühen ihn gebetsmühlenartig und gedankenlos, immer und immer wieder – bis wir ihn tatsächlich glauben. Hier im Westen wachsen wir so behütet, verhätschelt und klinisch steril auf, dass wir uns nicht mehr viel zutrauen und zumuten.

Viel zu oft nehmen wir das Wort „Grenzen“ in den Mund: Alles hat seine Grenzen, wir selbst haben auch welche, und so wird allein schon das Denken über diese Grenzen hinweg schwierig.

Aber wir sind nicht aus Zucker! Wir kommen aus der Ursuppe, die bestimmt nicht besonders appetitlich war, wir haben ein paar Millionen Jahre Evolution im Schlamm und auf den Bäumen hinter uns – warum also sind wir uns plötzlich, seit ein paar lächerlichen Jahrzehnten, zu allem zu fein?

„Animalisch“ ist zum Schimpfwort degeneriert, dabei sind wir doch selbst nichts weiter als hoch entwickelte Tiere, deren nächste Anverwandte erbguttechnisch nicht mal anderthalb Prozentpunkte hinter uns herhinken.

Apropos Menschenaffen: Was stellen Primaten nicht alles an, um an etwas zu kommen, das sie haben wollen. Unsere Paviane mobbten sich nach oben in der Hordenhierarchie, öffneten Zimmer- und Käfigtüren, um zu türmen, und klauten uns Süßigkeiten und andere Leckereien.
Allerdings musste die Motivation stimmen – wenn er satt und zufrieden ist, rührt nämlich auch ein Pavian keinen seiner krummen schwarzen Finger.

Merken Sie was? Genau: Das ist bei uns nicht anders. Geben Sie’s ruhig zu – wenn Sie motiviert genug sind, wenn Sie etwas wirklich wollen, dann können Sie alles. Dann machen Sie sich die Hände schmutzig. Schuften, ackern, quälen sich. Versetzen Berge. Oder zwingen ein Kamel durch ein Nadelöhr.

Fotos: iStock, Unsplash / Dash Khatami

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