Bild eines CBM Commodore im farbigen Licht

Potenziale der „IT“

Informationstechnologie verändert unser Privat- und Berufsleben seit 70 Jahren stark. Bei Produkten und Prozessen wurden revolutionäre Fortschritte erzielt. Teil 1 dieser Untersuchung beschäftigt sich mit dem Woher und Warum der IT.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Die Geschichte der IT
  • IT-Entwicklung
  • Prozess-Gedanken

Text Heinrich Schmelter

Dr. Heinrich Schmelter

Dr. Heinrich Schmelter ist Wirtschaftsingenieur. Seine Promotion schrieb er über „Organisatorische Auswirkungen des EDV-Einsatzes“. Bei Audi AG/Ingolstadt und VW AG/Sao Paulo arbeitete er in leitenden Funktionen von IT, Controlling und Interner Revision.

Die Informationstechnologie entwickelte sich seit Anfang der 1950er Jahre in Form der Elektronischen Datenverarbeitung zunächst röhren- oder transistorbasiert mit Großrechnern und wegen der hohen Kosten nur in großen Unternehmen. Nachdem Mitte der 1970er Jahre die ersten integrierten Chips entwickelt wurden, konnte sie mit wesentlich verringerten Kosten auch in kleineren Unternehmen eingesetzt werden.

Mit dem 1982 eingeführten PC und der zugehörigen Software wurde die IT ab circa 1990 auch privat nutzbar. In dieser Zeit wurde auch die private Telekommunikation zunächst mit einfachen Handys marktfähig; deren Durchbruch erfolgte endgültig ab 2008 mit dem ersten Smartphone, dem iPHONE von Apple. Es ermöglichte über das Telefonieren hinaus mit Apps und immer schnelleren Telekommunikations-Netzen auch andere private IT- Anwendungen wie Computerspiele.

LEISTUNGSFÄHIGER, SCHNELLER, PREISGÜNSTIGER

Der private und betriebliche IT-Einsatz wurde ab 1995 zusätzlich stark durch das Internet gefördert, auf dem inzwischen fast alle IT-Anwendungen sowohl privat als auch betrieblich basieren. Beschleunigt wurde die IT-Verbreitung über Jahrzehnte hinweg durch immer leistungsfähigere, schnellere und preisgünstigere Hardware bei Prozessoren, Speichern und Telekommunikation.

Mit neuen Software-Entwicklungen erlaubt sie heute Massendatenverarbeitung in Echtzeit z.B. für die Wettervorhersage oder Verkehrsüberwachung.

INNOVATIVE PRODUKTIONS-TECHNOLOGIEN

Der Fortschritt der Hardware-Seite der Informations-Technologie ist stark von neuen Produktions-Technologien abhängig. Sie ermöglichen immer kleinere Computer-Dimensionen. Es gilt immer noch das „Mooresche Gesetz“, nachdem sich Computerleistung alle zwei Jahre verdoppelt. Umgekehrt ermöglicht die IT große Fortschritte bei den Produktions-Technologien, was die gegenseitige Entwicklung stark beschleunigt; moderne Herstellverfahren wie 3D-Druck-Fertigung können heute nur noch mit IT-Steuerung verwirklicht werden.

Bei der Entwicklung fördern bzw. bedingen sich Hard- und Software-Seite der IT gegenseitig. Computer-Hardware wie ein Smartphone kann nur mit entsprechender Software eingesetzt werden. Umgekehrt ermöglicht der Fortschritt der Software die beschleunigte Entwicklung von Hardware.

  • Historisches Bild in Schwarz Weiss von einem Vorgänger der modernen Rechenzentren
  • Bild einer Floppy Disk

OMINIPRÄSENZ VON IT-GESTÜTZTEN PRODUKTEN

Produktions- und Informations-Technologie liefern neue elektronische Produkte für den Privat- und Unternehmens-Bereich. Bei reinen IT-Produkten gibt es vorwiegend Kombinationen von Hard- und Software wie Server, aber auch reine Softwareangebote.

IT findet sich inzwischen aber auch fast in allen anderen Produkten mit integrierten Chips sowohl für Unternehmen wie Maschinen mit elektronischer Steuerung als auch in allen Haushaltsartikeln vom Fernseher bis zum Spielzeug. Selbst das früher weitgehend mechanische Auto wird mit dem „Autonomen Fahren“ und der Elektro-Motorisierung zu einem IT-gestützten Produkt.

INNOVATIVE FUNKTIONEN UND PROZESSE

Neue IT-Produkte ermöglichen innovative betriebliche und private Funktionen oder neuartige Geschäftsmodelle mit IT-optimierten Prozessen. In Unternehmen werden Abläufe vorprogrammiert; die Software führt die Abwicklung z.B. bei einer Online-Bestellung durch den Prozess. IT-gestützte Prozesse werden auch bei Entwicklung und Produktion von IT- und Produktionstechnologien genutzt und ermöglichen dort entscheidende Fortschritte. So revolutioniert Maschinen- und Produkt-Steuerung über 5G-Netze aktuell Produktionsdurchläufe.

Neue Geschäftsmodelle und IT-gestützte Prozesse bedingen einander.
IT-Produktangebote wie das Internet oder 5G können nur mit völlig anders gestalteten Prozessen realisiert werden. Der Prozess-Gedanke wurde Anfang der 1990er Jahre zunächst erfolgreich im Logistikbereich eingebracht und dann auf alle Unternehmensfunktionen übertragen. Grundidee ist ein ganzheitlicher abteilungsübergreifender Organisationsansatz, bei dem Software mit automatisiertem Datenaustausch zwischen den Teilsystemen eingesetzt wird.

Mehrere Geräte zeigen die Entwicklung vom Rechenschieber zum modernen Smartphone

GROSSE VORTEILE UND ERFOLGE

IT ermöglicht große Vorteile und Erfolge hinsichtlich Effizienz und Effektivität, sowohl im Privatbereich als auch für Unternehmen: Eine Internet-Bestellung kann mit optimierter Logistik in wenigen Stunden kostengünstig geliefert werden. Beim Online-Banking erfolgt über integrierte Systeme vielfach eine sofortige Buchung ohne Zeitverzug. Mit IT-gesteuerten Produktions- und Logistik-Prozessen lassen sich Produkte variantenreicher, schneller und kostengünstiger herstellen.

Via Internet sind Wissen und viele Informationen weltweit für jedermann zugänglich. Videokonferenzen, deren Nutzung in Corona-Zeiten enorm zugenommen hat, machen viele Geschäfts-Reisen und die Anwesenheit im Büro überflüssig. Bisherige Hardware kann durch Software ersetzt werden, z.B. können in früher materialintensiv herzustellenden Haushalts-Produkten mechanische Steuerungen durch viel preisgünstigere Elektronik ersetzt werden.

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN

Doch diese Entwicklung birgt auch Risiken und Nebenwirkungen – angefangen bei Sicherheitslücken bis hin zu negativen Kultur- und Verhaltensveränderungen.
Über diese erfahren Sie mehr im zweiten Teil dieses Artikels, den Sie demnächst auf PURPOSE lesen können.

Fotos: iStock, Unsplash / Lorenzo Herrera, Fernando Lavin, Museums Victoria

 

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