Urlaub in Istanbul

EINE LIEBESGESCHICHTE DER BESONDEREN ART

Es ist wohl das (gegenwärtig) eleganteste und beste Hotel Istanbuls: Das Peninsula, das als 12. Haus der gleichnamigen Gruppe kürzlich eröffnet wurde. Lesen Sie hier, ob es diese Superlative verdient.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Ikonischen Luxus im Peninsula in Istanbul
  • Luxusleben
  • Sehenswürdigkeiten in Istanbul

Text Hans Christian Meiser

Portrait in Schwarz-Weiß von Hans Christian Meiser

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Dieser Blick ist einzigartig: Galataport, Topkapi Palast, Hagia Sophia und die Blaue Moschee tauchen vor mir auf, als ich aus dem Fenster meiner Suite blicke, während darunter die Wasser des Bosporus ein Fährboot nach dem anderen vom asiatischen in den europäischen Teil von Istanbul bringt. Sonderbar, dass hier kein Unfall passiert, denke ich mir, während der Morgenhimmel blutrot leuchtet, weiß aber auch, dass die Kapitäne dieser Schiffe bestens geschult sind, dem Chaos auf dem Wasser zu entgehen, ebenso wie sie an Land dem Verkehrsinfarkt zu trotzen in der Lage sind.

PAGEN-STYLE ALS WILLKOMMENSGRUSS

Wie in allen Peninsula-Hotels wird man auch in Istanbul von weiß livrierten Doormen oder -women mit Pagenmütze empfangen. Doch selbst, wenn man dort bekannt ist, müssen erst das Handgepäck und anschließend man selbst durch die Sicherheitsschleuse. Danach sind es nur noch wenige Meter in die riesige Lobby, deren Decke mindestens 10 Meter hoch ist; überall verbreiten orientalisch-asiatische Muster mit einem Touch Art Deco Wohlfühlambiente per excellence. Man weilt schließlich in einem Peninsula!

„NUR“ 12 HÄUSER IN FAST 100 JAHREN

Die Geschichte dieser Gruppe beginnt 1866 mit der Gründung der Hongkong und Shanghai Hotelgesellschaft und dem dazugehörenden, 1928 eröffneten „Peninsula“ in Hongkong (es liegt auf der Halbinsel Kowloon, daher der Name), das bis zum 30. Juni 1997 unter britischer Verwaltung stand.

Die Luxusmarke des Konzerns hat es in den fast 100 Jahren ihres Bestehens zu „nur“ 12 Hotels gebracht, und wie ich vom General Manager Jonathan Crook erfahre, ist dies auch so gewollt. Denn anstelle von immer mehr Häusern konzentriert man sich hier auf die Qualität, die man immer wieder zu verbessern sucht. Das bedeutet aber auch, dass die Investoren über viel Geduld verfügen und in Generationen denken müssen – was sich schon daran bemerkbar macht, dass das, was man gemeinhin „Luxus“ nennt, hier sehr dezent erscheint. Es geht eher um „altes Geld“ und nicht um neureiche Vertreter der Postmoderne.

Peninsula in Istanbul

BEST OF THE BEST

In der Istanbuler Hotelikone ist dies an jeder Ecke zu spüren. Egal wo, man will überall das Beste vom Besten bieten, vom Frühstück über die Suiten, die Einrichtung, die Restaurants, den Service, das Spa bis zum Transfer-Service vom und zum Flughafen (unbedingt dazubuchen!), der einem die langwierige und umständliche Ein- und Ausreise über den riesigen, neuen Istanbuler Flughafen doch wesentlich erleichtert.

Kaum gelandet werden die Gäste mit einem Buggy abgeholt und flugs ist man bei der Passportkontrolle und bei der Gepäckausgabe. Dann geht es in den hoteleigenen, extra für das Peninsula angefertigten Mercedes-Shuttlebus (mit Sternenhimmel!) oder den ebenfalls für das Hotel designten 7er BMW, so dass die Anreise so stresslos wie überhaupt nur möglich geschieht.
Bei der Rückreise ist übrigens die neue Lounge von Turkish Airlines sehr zu empfehlen, die wie ein offenes Restaurant mit verschiedenen Stationen designt ist, in denen hervorragendes Essen zubereitet wird. Ein sinnliches Erlebnis, das den Gast sehr viel besser entspannen lässt als es viele unterkühlte Lounges der Airports dieser Welt tun, in denen Knuspergebäck auf Gummibärchen trifft.

Interior
Schwimmbad
Dampfbad
Foyer
Zimmer

MEHR ALS EIN HOTEL

Im historischen Hafenstadtteil Karaköy (ebenfalls eine Halbinsel!) gelegen, besteht das Peninsula aus vier Gebäuden, die problemlos untereinander zu erreichen sind. Drei davon sind ehemalige Hafengebäude aus den frühen 1900er Jahren und stehen unter Denkmalschutz. Innen macht sich allerorts zurückhaltende Eleganz breit, die vor allem die Handschrift der Innenarchitektin Zeynep Fadillioglu (Türkei), der Modedesignerin Arzu Kaprol (Türkei), der Kunstberaterin Cagla Sarac (Türkei) und des Landschaftsarchitekten Enzo Enea (Schweiz) trägt.

Das Ambiente in den Zimmern und Suiten (von 40 m² bis 506 m²) ist so angenehm, dass man versteht, weshalb ein Peninsula mehr ist als ein Hotel; es handelt sich um den gelungenen Versuch, aus einer klassischen Beherbergungsstätte eine Art privaten Wohnort zu erschaffen, an dem man sich im wahrsten Sinn des Wortes „zu Hause“ fühlt.
Meist anders als dort ist freilich die vollständig elektronische Steuerung der Lichter und Vorhänge; aber hat man einmal das System begriffen, dann klappt das genauso gut wie die Benutzung des „Washlet“ genannten Dusch-WCs, das über eine vorgewärmte Klobrille, eine Po-Dusche und einen dazugehörenden (eingebauten) Warmluftföhn verfügt.

FINE (DINING)

Zum Speisen und Trinken empfiehlt sich der mit zwei Michelin-Sternen dekorierte Chef Fatih Tutak, der im „Gallada“ Rooftop Restaurant des Peninsula mit Blick über den Bosporus eine türkisch-asiatische Küche kredenzt, die auf den ersten Blick weniger spektakulär erscheint (wie bei manchen Sterneköchen), sondern mehr traditionell. Aber es kommt ja vor allem auf den Geschmack an, und der ist – egal, was man isst – grandios.

Auch der Afternoon Tea oder der sonntägliche Brunch in der Lobby sind aller Ehren wert, weil hier das Konzept des eher Feinen und Nicht-Übertriebenen durchgehalten wird, was sich übrigens ebenfalls im riesigen, marmornen Spa und Wellness Center (unbedingt das Hamam besuchen!) bemerkbar macht. Und beim sorgfältig ausgewählten und liebevoll agierenden Personal. Besuchenswert ist übrigens auch der Outdoorpool, der nur durch eine Glasscheibe von den Wassern des Bosporus getrennt ist. Ein ganz spezielles Erlebnis!

NO STRESS

An das Hotelareal grenzt – und das ist ein weiterer Pluspunkt – das neue Terminal für die Kreuzfahrtschiffe, in dem die gesamte Dis- und Embarking-Prozedur unterirdisch stattfindet, so dass sie nicht auffällt und nicht stört. Darüber reihen sich elegante Restaurants, Boutiquen, Shops, Bars, Galerien und vor allem das Istanbul Modern, ein Museum für türkische und internationale Gegenwartskunst, das zu besuchen unbedingt auf der To-Do-Liste für Istanbul stehen sollte.

Das Besondere: All das eben Erwähnte kann man vom Peninsula problemlos zu Fuß erreichen, so dass der „normale“ Stress eines Großstadtbesuchs komplett entfällt!
Der Nachteil: All das ist nur für Touristen gedacht und für die Istanbuler Oberschicht, die sich die Preise hier erlauben können. Allerdings verdienen die, die das Glück haben, hier zu arbeiten, mehr. Denn auch Luxus hält die Wirtschaft im Gang. Ein ewiger Widerspruch bei allem, das mit dem Thema zu tun hat …

  • Mitarbeiter im Peninsula
  • Kulinarik Peninsula Istanbul

NACHHALTIGKEIT

Besonders wichtig ist der Hotelgruppe ihre Nachhaltigkeitsstrategie, die sich auf das Baumaterial genauso bezieht wie auf die Gemeinwohlökonomie. Unter dem Link Sustainable Luxury Vision 2030 ist mehr darüber zu erfahren. Wenn man bedenkt, dass im Großraum Istanbul derzeit ca. 21 Millionen Menschen leben, so ist das hiesige Peninsula nicht nur eine Oase ganz besonderer Natur. Es ist ein Ort der Lebensfreude, aber auch des Nachdenkens und der Besinnung gleichermaßen – eine Halbinsel eben. Nomen est omen.

Gute Adressen in Istanbul

GUTE ADRESSEN

Mehr unter: peninsula.com

Wer noch ganz Besonderes shoppen möchte, dem seien folgende Adressen (speziell für Damen) empfohlen:

Schmuck: Begüm Khan: begumkhan.com

In ihrer Flagship Boutique kreiert die international berühmte Künstlerin ihre filigranen Juwelenkunstwerke, die auch eine Neuinterpretation des „Auge gegen den bösen Blick“ beinhaltet. Ihre Zusammenarbeit mit Guerlain ist schon heute legendär.

Pret à Porter: Mehtap Elaidi: mehtapelaidi.com

Feine Mode für den Alltag und speziell den Abend für die elegante Dame ab 30 Jahren. Besonders schön: ein Besuch in ihrem Atelier.

Young Fashion: ITMFL (IN THE MOOD FOR LOVE) der Designerin Banu Bora): inthemoodforlove.com.tr

Bunte Mode mit vielen Pailletten für Ästhetinnen ab ca 25 Jahren.

BEYMEN: Toll ist auch dieses Kaufhaus für Luxusmarken, das gerade 50jähriges Jubiläum feierte. Allerdings gibt es im Netz diverse Kommentare dazu, dass man die Güter der berühmten Designer auf deren Online-Plattformen günstiger bekommt. Vergleichen wäre hier vermutlich von Vorteil. beymen.com

Fotos: The Peninsula Istanbul, Unsplash / Daniel Burka

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