Großes hell beleuchtetes Haus.

Klima retten mit Balkonkraftwerken

Egal ob Balkon, Fassade oder Garten – mit Balkonkraftwerken lässt sich ganz einfach und umweltfreundlich Strom für den Hausgebrauch erzeugen. Immer mehr Menschen werden so Teilhaber an der Energiewende, auch dank Lösungen von „priwatt“ und „EcoFlow“.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Photovoltaik und Balkonkraftwerke
  • Stecker-Solar-Geräte
  • Heimspeicher Solarsysteme

Text Antoinette Schmelter-Kaiser

Schwarz-Weiß-Bild von Kay Theuer.

Kay Theuer ist 44, gelernter Bankkaufmann und hat Umwelt- und Verfahrenstechnik studiert. 2015 gründete er in Leipzig die Agentur twnty Digital. Seit 2020 ist er außerdem Geschäftsführer von „priwatt“.

Erst Modul aufstellen. Dann Kabel anschließen und Stecker in die Steckdose stecken. Danach mit dem selbsterzeugten Strom Staubsauger, Spülmaschine, Kühlschrank oder Computer betreiben, wenn die Sonne scheint – was sie 2022 hierzulande durchschnittlich 2.025 Stunden lang tat. So simpel funktionieren so genannte Balkonkraftwerke, die auch Balkon-PV-Anlagen, Mini-Solaranlagen oder Stecker-Solargeräte genannt werden.

Kein Wunder, dass diese Photovoltaik-Lösung boomt: Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum hat sich die Zahl der installierten Anlagen hierzulande im ersten Quartal 2023 versiebenfacht.

An dieser stark gestiegenen Nachfrage hat auch das Leipziger Unternehmen „priwatt“ partizipiert.

AUSVERKAUF IN WENIGEN WOCHEN

Nach Beginn von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und der folgenden Energie-Knappheit und -Verteuerung 2022 stieg das Interesse am Thema Stecker-Solar rasant“, bilanziert Geschäftsführer Kay Theuer. „Innerhalb kürzester Zeit waren wir ausverkauft.“

Unter Hochdruck mussten Nachschub bei Lieferanten besorgt, die logistischen Flächen von 200 auf 4.000 Quadratmeter erweitert und Dutzende neue Mitarbeiter eingestellt werden.

„Wir sind innerhalb kurzer Zeit in allen Unternehmensbereichen gewachsen. Dass mit der rasanten Expansion auch ein hohes Risiko eingeht, wussten wir.“

Doch letztendlich klappte die große Skalierung so gut, dass „priwatt“ heute zu den deutschen Marktführern für Stecker-Solar-Geräte zählt.

  • Bild eines Balkonkraftwerks.
    Module für Balkonkraftwerke von Priwatt
  • Solarpanele am Balkon.

ABLEHNENDE HALTUNG AUS UNWISSENHEIT

Dieses rasante Wachstum hätte sich Kay Theuer bei der Gründung von „priwatt“ Mitte 2020 nicht träumen lassen. „Damals hat das Produkt vor allem für eins gesorgt: viele Fragezeichen. Bei den Netzbetreibern, bei denen man unsere Anlagen anmelden muss, gab es aus Unwissenheit eine ablehnende Haltung.“

Trotzdem waren sich Kay Theuer und seine Mitgründer Niklas Hoffmeier und Lukas Hoffmeier, der ursprüngliche Ideengeber für „priwatt“, einig: „Wir wollen allen Menschen mit erschwinglichen, leicht zu installierenden, steckerfertigen Produkten die Teilhabe an der Energiewende ermöglichen. Denn größere PV-Anlagen, für die man als Privileg umfangreichere Dachflächen braucht, schließen viele aus.“

BIS ZU 200 EURO WENIGER ENERGIEKOSTEN

Für ein Set von „priwatt“ reichen zum Aufstellen oder Anbringen der Balkon, die Fassade oder der Garten. Bestandteile sind meist zwei Solarmodule, ein Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, und Kabel zur Steckdose.

Bei der notwendigen Registrierung im Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber unterstützt „priwatt“ seine Kunden mit dem eigenen, kostenlosen Anmeldeservice. Zu wichtigen Fragen bietet priwatt zudem leicht verständliche Erklär-Videos und informative Blogbeiträge.

Mit ihrem Balkonkraftwerk können Kunden jährlich rund zehn bis 15 Prozent des Eigen-Verbrauchs und bis zu 200 Euro Energiekosten einsparen.“, so Kay Theuer. „In vier bis sechs Jahren hat sich die Anlage amortisiert.“

Ein steckerfertiges Priwatt-Komplettpaket mit zwei Modulen gibt es ab 728 Euro. Nutzer brauchen nur einen Zähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler. Bei Anmeldung der Stecker-Solaranlage wird vom Netzbetreiber geprüft, ob der vorhandene Stromzähler geeignet ist.

 

Haus mit PV-Anlage.

DEN AUSSCHLAG GIBT DAS GUTE GEFÜHL

Für die Kunden von „priwatt“ steht neben dem wirtschaftlichen Aspekt insbesondere der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund.

Das gute Gefühl und Wissen, einfach und schnell einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu leisten, ist unseren Kunden wichtig.“, so Kay Theuer. Derzeit sind 75 Prozent der Klientel Eigentümer, der Rest Mieter. Interesse haben auch Wohnungsgesellschaften bekundet, weil Balkonkraftwerke laut Kay Theuer „Wohnraum attraktiver machen“.

BALKONKRAFTWERK ALS BEITRAG ZU EINER GRÜNEREN ZUKUNFT

Auch „EcoFlow“ ist Anbieter solcher Solarlösungen für zuhause. Zunächst schaffte das Unternehmen, das 2017 von einer Gruppe von Ingenieuren gegründet wurde, als Spezialist für tragbare Solar-Panels und Stromspeicher den Sprung in die Führungsposition der Branche. Erfolgs-Booster war deren Positionierung als Sicherheits-Backup und Vorbereitung auf Stromausfälle, als steigende Energiepreise und unsichere Gasversorgung 2022 das Bedürfnis weckten, unabhängiger vom Stromnetz zu sein.

Mittlerweile werden Produkte in mehr als 100 Märkten weltweit vertrieben. Die Erweiterung des Produktportfolios und weitere innovative Entwicklungen sind geplant, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Kunden entsprechen.

  • Auto in moderner Garage.
  • Ein Mann schneidet Holz zu.

POSITIONIERUNG ALS SICHERHEITS-BACKUP

Auf Europas größter Fachmesse für Batterien und Energiespeichersysteme kündigte „EcoFlow“ im Juni den Marktstart für sein „erschwingliches Heimspeicher Solarsystem“ PowerOcean an. Seine Kapazität von fünf kWh ist je nach Leistungsbedarf und Geldbeutel durch Anschluss von bis zu neun Akkupacks erweiterbar.

Wir glauben, dass Balkonkraftwerke eine vielversprechende Zukunft haben. Sie bieten dem Einzelnen die Möglichkeit, erneuerbare Energiequellen zu nutzen und einen Beitrag zu einer grüneren Zukunft zu leisten“, so „EcoFlow“-Sprecherin Magda Teresa Partyka.

Wir erwarten ein anhaltendes Wachstum und Interesse, da Umweltbewusstsein und Energieunabhängigkeit immer wichtiger werden.“

KLIMANEUTRALE STROMVERSORGUNG ALS ZIEL

Diese Aussicht passt zur nationalen PV-Strategie, die Umweltminister Robert Habeck im Mai 2023 vorstellte. Laut ihr soll die Stromversorgung 2035 nahezu klimaneutral sein, also durch erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff erfolgen. Deshalb hat die Bundesregierung beschlossen, deren Anteil am Brutto-Stromverbrauch Deutschlands von heute knapp über 40 Prozent auf 80 Prozent bis 2030 zu verdoppeln. Hierfür sind auch 215 Gigawatt installierter Photovoltaik-Leistung vorgesehen. Das bedeutet, dass innerhalb weniger Jahre der jährliche PV-Ausbau von gut sieben Gigawatt 2022 auf 22 Gigawatt verdreifacht werden muss.

Modernes Haus von vorne.
Speicher von EcoFlow

VISION EINER NACHHALTIGEN WELT

Auch Balkonkraftwerke, bei denen laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bald Bürokratie entfallen soll, können zu diesem Ziel beitragen. Denn schnell und einfach installiert, wandeln sie auf niedrigschwelligem Niveau die Energie der Sonne über die Steckdose in nutzbaren Strom um.

Mein Sohn ist sieben und versteht schon, wie ein Balkonkraftwerk funktioniert“, freut sich Kay Theuer. Deshalb laufen bei „priwatt“ derzeit Gespräche mit Schulen und Kindergärten, um auch dort Balkonkraftwerke zu installieren und so das Thema Photovoltaik unter dem Motto „Dein Handeln macht Dich zu Klimaretter“ schon bei den Kleinsten anschaulich zu machen.

Für den zweifachen Vater ist das ein weiterer Grund, trotz hoher Belastung viel Spaß bei seiner Arbeit zu haben. Und mit „priwatt“ weiter die „Vision einer nachhaltigen und umweltgerechten Welt“ zu verfolgen.

Fotos: priwatt, Patrick Temme

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