
KRETA – NATUR UND KUNST BEI GINA MAMIDAKIS
Schon Goethe versuchte, die Einheit von Natur und Kunst zu beschwören; im Minos Beach art hotel auf Kreta ist sie Wirklichkeit geworden – dank der Initiative der Hotelpionierin Gina Mamidakis.
Hier erfahren Sie mehr über
- Zwei ungewöhnliche Hotels auf Kreta
- Einen Skulpturenpark
- Griechische Lebensfreude
Text Hans Christian Meiser

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh’ man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemessnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
So ist’s mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.
Es gibt wohl kaum ein Gedicht wie dieses von Goethe, das besser zu der Visionärin und Kunstsammlerin Gina Mamidakis passen würde. Sie gründete auf Kreta zu Ehren ihrer Eltern George und Aristea vor fast vier Jahrzehnten eine Stiftung, welche sich darum kümmert, vor allem bildenden Künstlern im mediterranen Raum eine Möglichkeit des Arbeitens und Präsentierens zu geben.

DIE VISION VON GINA MAMIDAKIS UND DAS MINOS BEACH art hotel
„Unsere Vision ist es, eine Inspirationsquelle für zukünftige Generationen und ein Bezugspunkt für Künstler und Kunstliebhaber zu sein,“ sagt Gina Mamidakis und deutet auf den riesigen Garten des „Minos Beach art hotel“ am Rande der Stadt Agios Nicolaos hin. 70 Werke namhafter Künstler stehen dort heute. Sie wohnten als „artists in residence“ hier und schufen ihre Skulpturen, darunter so namhafte Vertreter wie Angelos Skourtis, Katia Roka, George Kypris oder Dimitris Dakatzis.
Aber nicht nur im Garten finden sich überraschende (und absolut zur Umgebung passende) Werke, auch in der Lobby oder den Gängen des Hotels stößt der Besucher immer wieder auf das, was Goethe so schön beschrieb, obwohl er Griechenland nie bereist hatte. Dass er aber Philhellene war, bestreitet niemand.
DIE LIEBE ZU HELLAS
Um ein Liebhaber Griechenlands zu sein, bedarf es nicht viel. Es langt eigentlich die Sehnsucht nach Sonne, Meer, den Elementen, einer unkomplizierten Lebensart und gutem, bodenständigem Essen, das ohne Schnörkel auskommt, aber dennoch den Magen und das Auge, das ja bekanntlich mitisst, zu befriedigen. Und wenn noch die Kunst hinzukommt – wie im „Minos Palace hotel & suites“ und im nahe gelegenen „Minos Beach art hotel“, dann ist der Sehnsuchtsort gefunden.
KYKLADENSTIL AUF KRETA
Beide Häuser gehören zu den bluegr Hotels; zu ihnen gesellt sich noch ein drittes, sehr familiäres auf Kreta, eines auf Rhodos und eines in Athen. Das „Minos Beach art hotel“ findet sich auf einer Halbinsel, die ganz den 121 kubischen Häusern im Kykladenstil überlassen ist, welche sich – stets mit Blick zum Meer – hier positioniert haben.
Man fühlt sich wie in einem kleinen Dorf, und da man am Morgen das Sieben-Uhr-Läuten der Kirche von Agios Nicolaos mitbekommt, ist die Illusion fast perfekt. Dann schlendert man „siga, siga“ (gr. für „langsam, langsam“ ) zum endlos langen Frühstücksbuffet, das einem wieder einmal schnell klar macht, dass die griechische Gastfreundschaft u.a. darin besteht, die Gäste aus aller Welt mit möglichst vielen köstlichen Gerichten zu verwöhnen. Das geschieht hier im Hauptrestaurant „Bacchus“, im stylischen „La Bouillabaisse“, wo vor allem Fischgerichte gezaubert werden oder im Kafeníon „Adeste“, das mit allein schon mit seinen Vorspeisen in der Tat einem griechischen Café gleichkommt und ein Ort der wahren Lebensfreude ist.
Das Wasser der Ägäis an seinem Körper zu spüren, geht von den gewundenen Küstenpfaden aus fast überall, wenn kleine Sandbuchten sich mit metallenen Leitern, über die man ins Meer kommt, abwechseln. Da die Häuschen sehr minimalistisch gestaltet sind, erlebt man tatsächlich das Kykladengefühl, und da sie allesamt am Meer stehen, gibt es nichts Schöneres, als sich abends bei offener Türe ins Bett zu legen, sich vom sanften Geräusch der Wellen in den Schlaf tragen zu lassen und im Traum die Skulpturen im Park wiederzusehen und vielleicht selbst zum Künstler zu werden.
WEINANBAU AUF KRETA
Oder Sie besuchen einen Winzer, denn Wein wird auf Kreta seit 4000 Jahren angebaut und es gibt mittlerweile grandiose Tropfen, die freilich meistens nur im Binnenmarkt zu haben sind. Der einst schlechte Ruf griechischer Weine müsste spätestens ab jetzt der Vergangenheit angehören, denn so großartige Weine wie „Aspra Harakia“, „Moschato Spinas“ (beide weiß) oder die roten „Kotsifali“ und „Aggellis barrrel“ zeugen von der hohen Kultur ihrer Schöpfer, welche diejenige von Winzern anderer mediterraner Länder zu überholen angesetzt hat.
Der antike Gott Dionyos wird sich darüber besonders freuen.
IM MODERNEN MINOS PALAST
Die hohe Qualität der Weine und der Speisen gilt auch für das zweite kretische Haus der bluegr Gruppe, das „Minos Palace Hotel & Suites“, das nur fünf Autofahrt-Minuten vom ersten entfernt ebenfalls auf einer Halbinsel liegt. Kommt man nach einer 45-minütigen Fahrt vom Flughafen Heraklion dort an, hofft der Gast vielleicht zunächst, dass sich das Ganze nicht so anlässt wie der Blick auf Agios Nikolaos … Doch: Welches Wunder tut sich auf, nachdem man die Eingangstüre durchschritten hat! Ein riesiger, edel anmutender Pool liegt da, von einigen Palmen umsäumt; der Blick wandert über das Wasser in die Ferne, dorthin wo Meer und Himmel eins werden.
So empfangen versteht man, weshalb der Begriff „Palace“ nicht zu hoch gegriffen ist. Architektonisch genial ist auch das „Amar“ Restaurant, das enorm viel Platz bietet und Blicke auf die Stadt eröffnet, durch die sich die Gäste wie in einer anderen, schöneren Welt fühlen. So viel open space habe ich in einem Restaurant selten erlebt!
DAS ANGEBOT: UNVERGLEICHLICH LÄSSIGE UND NACHHALTIGE ERLEBNISSE
Dazu der weite Blick über das Meer, den es von fast allen Zimmer aus gibt – und man versteht, weshalb Gina Mamidakis sagt:
„Motiviert durch unsere Vision und unsere Werte, wollen wir unvergessliche Erlebnisse bieten. Dabei konzentrieren wir uns auf die Dinge, die uns im Leben am wichtigsten sind. Früher hieß es: ‚Wenn es nachhaltig ist, kann es nicht luxuriös sein.‘ Aber heute sind wir fest davon überzeugt, dass wir natürliche Eleganz bieten und gleichzeitig die Auswirkungen auf unseren Planeten minimieren und somit das Wohlbefinden unserer Gäste und von uns allen steigern können. Unser Ziel ist es, auch weiterhin ein Vorbild zu sein und uns auf die drei Säulen des Qualitätstourismus zu stützen: Hervorragender Service, ausgezeichnete Gastfreundschaft und atemberaubende Orte.“
Und sie fügt, die Nachhaltigkeit des Ganzen ansprechend, hinzu:
„Nachhaltigkeit bedeutet, dass man mehr gibt als man nimmt. Für uns hat das hier Priorität. Wir verwenden ausschließlich lokale Produkte und halten uns an die Philosophie der Bewusstheit. Dabei unterstützen wir das lokale Gesundheitswesen, die Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, das örtliche Waisenhaus sowie die Tafel. Und wir geben durch Spenden, Freiwilligenarbeit, Sponsoring, Gratis-Essen und die kostenlose Benutzung unserer Hoteleinrichtungen für weniger Begüterte der Gesellschaft einiges zurück, von dem wir überzeugt sind, dass es ihr guttut.“
All das geschieht hier, ohne dass es aufdringlich wirken würde, sondern mit griechischer Lässigkeit und kosmopolitischem Selbstverständnis. Nicht nur der Skulpturenpark zeugt davon, sondern auch das, was die „bluegr Hotels“ zu bieten haben.
Goethe hätte daran gewiss seine Freude gehabt!
Nicht umsonst endet das eingangs zitierte Gedicht mit den Worten:
Wer Großes will, muss sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Es scheint, dass Gina Mamidakis und der Dichterfürst aus Frankfurt am Main Wahlverwandte sind.
Fotos: Bluegr Hotels, Minos Palace Hotel & Suites, Minos Beach Art Hotel, Loukianos Arnaoutakis