Perlen am Strand

DIE MAGISCHEN PERLEN DER SÜDSEE

Welche Zuchtperlen aus dem Ozean sind klassisch? Woher kommen magische Farben und warum sind Perlen „Blue Luxury“? Antworten und mehr über die Liebe zu den einzigartigen, nachhaltigen Unikaten finden Sie bei Jörg Gellner, dessen Perlen zu den schönsten der Welt gehören.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Die berühmtesten Perlenfarmen der Südsee
  • Die Schmuckmanufaktur Gellner
  • Nachhaltige Perlenzucht

Text Gerd Giesler

Jörg Gellner

Der Perlenpionier und Schmuckdesigner Jörg Gellner übernahm schon früh die Schmuckmanufaktur seiner Eltern in Wiernsheim. Er ging zu den Quellen der Südsee und importiert exklusiv in Europa die schönsten Perlen für seine Schmuckkollektionen. Mehr über ihn: www.gellner.com

Wenn Robert Wan die Augen schließt, sieht er Perlen. Wie ein Weinkenner die Domain am Geruch und der Farbe im Glas erkennt, so erkennt Robert Wan den Ursprung seiner Perlen. Je nach Atoll, der Wasserqualität oder der Nahrungsquellen der Austern variieren Farben, Glanz („luster“) und der Effekt, aus der Tiefe der Perlmuttschicht zu reflektieren („Orient“). Robert Wan hat diese Kategorien verinnerlicht, seit er, der Sohn eines bettelarmen chinesischen Einwanderers, 1973 die Tahiti Pearl Farm kaufte.

PERLENZUCHT IM SÜDPAZIFIK

Im Jahr 1999 kehrte der Meeresbiologe Justin Hunter von seinem Studium in den USA in seine Heimatstadt Savusavu im Norden von Fiji zurück. Der Inselstaat besteht aus 330 Inseln. Wie hingeworfene Perlen schimmern sie dank eines weitestgehend intakten, wenn auch empfindlichen Ökosystems, im türkisblauen Südpazifik. Was liegt da näher, als sich auch beruflich mit der paradiesischen Natur zu befassen?
Justin Hunter träumte davon Perlen zu züchten. Perlen, die anders sind als die kostbaren weißen oder schwarzen – sie sollten von solcher Schönheit sein, dass sie alles bisher Dagewesene übertreffen. Und er wollte sie im absoluten Einklang mit seiner Heimat und der Umwelt ernten können, ohne diese zu zerstören und Menschen auszubeuten. Mit diesem Credo wurde aus dem Jungunternehmer ein Visionär.

Perlenzucht im Südpazifik

JÖRG GELLNERS LIEBE ZU ZUCHTPERLEN

Von jeher haben Perlen Fantasien geweckt und Herzen erobert. Das zeigt auch die Geschichte der Schmuckmanufaktur Gellner. Sie ist geprägt von der Liebe zu Zuchtperlen und der Begeisterung für deren besonderen Magie. Heute führt Jörg Gellner das 1967 von seinen Eltern gegründete Unternehmen mit großer Passion fort. Die meisten Südseeperlen werden zuerst nach Japan exportiert, dort verarbeitet und gelangen erst dann auf den Weltmarkt. Jörg Gellner wollte keine fertigen Colliers mit anonymen Perlen von japanischen Händlern kaufen. Es zog ihn zu den Quellen, dort wo die edelsten Perlen ihren Ursprung haben, deren Authentizität lückenlos nachweisbar ist.

Die Perle ist das einzige nachhaltige Juwel, das wir haben“, sagt Jörg Gellner.
Er nennt sie auch „Blue Luxury“, weil Perlen nur in entlegenen Meeresregionen von höchster Wasserqualität vorkommen.  Hinzu kommt ein Schlüsselerlebnis.

  • Perlenfischer
  • Strand Südpazifik

The Spirit of Pearls – wie die magischen Farben entstehen

Vor vielen Jahren blieb Jörg Gellners Blick an erstaunlich farbigen Perlen hängen. Er wusste sofort, dass diese Perlen etwas Besonderes darstellten. Es war seine erste Begegnung mit Zuchtperlen von Justin Hunter. Natürlich wollte er sofort zu den Auktionen der großen Perlenzüchter: zu den Robert Wans, den Justin Hunters und wie sie alle heißen.
„Aber ich hatte kein Glück. Der Kuchen war bereits verteilt.“ Justin Hunter ließ nur eine kleine Gruppe von Käufern aus Japan und verschiedenen Teilen der Welt zu. Seine Ernte war besonders begehrt. 2006 hatte Hunter nämlich vor japanischen Großkunden seinen eigenen Kodex verkündet: Schöne Perlen seien ein Spiegelbild der unberührten Umgebung, aus der sie kommen. Und: Er verkaufe von jetzt an nur mehr Perlen, die den höchsten Umweltstandards entsprechen, die lokale Fischerei-Inhaber miteinbeziehe, Arbeitsplätze für Einheimische schaffe und Gemeinschaftseinrichtungen für Dörfer und Städte finanziere, schließlich seien viele der fragilen Paradiese der Perlzucht im Grunde genommen arme Entwicklungsländer. „Environemental Code of Practise“ nannte Hunter diesen Kodex, der in seiner Konsequenz die Perlenzucht auf nachhaltige Beine stellen sollte.

Wunderschöne Perle

DIE HÜTER DER PERLEN UND OZEANE

Dr. Laurent Cartier vom unabhängigen Schweizer Gemmologischen Institut (SSEF) war einer der ersten, der zusammen mit der Tiffany Foundation ein Forschungsprojekt für nachhaltige Perlen ins Leben rief. Es folgte das Umweltministerium von Fiji, und die Fischereibehörde, die mit Hunter kooperierten und strenge Richtlinien im ganzen Archipel umsetzten. Perlfarmer wurden plötzlich zu Hütern der Ozeane und eine wachsende Gemeinschaft schloss sich dem Meeresschutz durch Perlenzucht an.

2009 lernten sich Justin Hunter und Jörg Gellner auf dem World Pearl Forum in Dubai kennen. Beide waren dort als Redner eigeladen. Ihre gemeinsamen Vorstellungen von „Blue Luxury“, ohne den der heutige Begriff vom nachhaltigen Luxus bei Perlenschmuck nicht möglich gewesen wäre, führte zu einer Vertriebskooperation und vor allem zu einer tiefen Freundschaft. Nach dem Wirbelsturm Winston, der 2016 einen Großteil der Inseln verwüstete und auch viele Austernbänke zerstörte, solidarisierten sich Jörg Gellner und viele seiner deutschen Partner und unterstützten Justin Hunter und die lokalen Mitarbeiter. Das führte dazu, dass Justin Hunter seitdem in Europa ausschließlich an Gellner liefert.

Mindestens viermal im Jahr reist Jörg Gellner nach Asien um vor Ort auf den Auktionen der bedeutendsten Produzenten der Welt teilzunehmen: Zu Nicholas Paspaley in der Nähe von Darwin, dem Bill Gates der australischen Perlindustrie. Zu Atlas in Indonesien. Zu Robert Wan, der heuer seinen 90. Geburtstag feiert. Er kaufte einst für seine Zucht ein entlegenes Atoll im Tuamoto Archipel, für das er eigene Flugzeuge und Schiffe benötigt, um zu den Austerngärten zu gelangen. Dort auf Marutea Sud züchten seine Marinebiologen durch Kreuzung und geheime Techniken die begehrtesten Perlen der Welt. Ihr Prestige ist so hoch, dass sie nur unter Freunden gehandelt werden und nicht auf den internationalen Perlenmarkt gelangen.
Nichts lässt sich mit den einmaligen Farbnuancen vergleichen. Der Lüster der Marutea Perle berauscht in irisierenden Schattierungen von silbrigem Grün, überwältigendem Peacock, einem von Rosé überhauchten Grün bis hin zu violetten Tönen.

Perle zwischen zwei Fingern

DIE WERTSCHÖPFUNGSKETTE BEI ZUCHTPERLEN

Jörg Gellner zählt heute zu Roberts Top-10 Kunden weltweit und bietet seinen Kunden diese Raritäten in Europa exklusiv unter dem Label Marutea Private Culture an. Aber das gilt für alle Gellner Perlen, die in den Ateliers bei Pforzheim zu edlen Schmuckstücken verarbeitet werden: die Wertschöpfungskette ist lückenlos dokumentierbar. Jede Perle hat ihren Ursprung, ihre Authentizität und ihre Unverfälschtheit. Chemische Bleichprozesse und Färben, um weißen Perlen einen rosa Schimmer zu verleihen, wie er in Japan geschätzt wird, finden nicht statt.

Bei Zuchtperlen kann der Mensch sowohl die Körperfarbe als auch den Oberton der Perle beeinflussen und zwar durch geschickte Auswahl und Variation des organischen Transplantats der Spenderauster in der Wirtsauster, was zu einer biochemischen Veränderung der farbgebenden organischen Pigmente führt.
Perlenzucht ist kein schnelles Business. Viel Liebe, Fachkenntnis und Geduld stecken dahinter. Und oft machen ein Taifun oder andere widrige Umstände die Arbeit mehrerer Jahre kaputt. Erst müssen die Austern gezüchtet und in klarstem Wasser bei bester Algennahrung aufgezogen werden. Stress und die Erwärmung der Ozeane hemmen beispielsweise den Wachstumsprozess der Tiere. Nach drei Jahren wird den Austern ein Muschelkern mit Mantelgewebe eingepflanzt. Diese Mini-OPs sind die Aufgabe von Spezialisten, die heute so hochbezahlt sind wie die Uhrmacher in der Schweiz, sie verwenden ganz besondere Kerne als Implantat. Robert Wan schwört beispielsweise, wie die meisten seiner Kollegen, auf einen Muscheltyp, der nur im Mississippi vorkommt. Schicht für Schicht wachsen so einzigartige Perlen heran.

WERTSCHÄTZUNG FÜR HAUT UND SEELE

Jörg Gellner hat gerade eine Zuchtperle mit einem Durchmesser von 20,7 Millimeter für seine private Sammlung erstanden. „So eine Perle ist seltener als ein 100karätiger Diamant.“, erzählt er stolz. Nach zwei bis drei Jahren entnimmt man der Wirtsauster die Perle. Sie ist dann im Schnitt 11 Millimeter groß. Manchen Prachtexemplaren unter den Wirtsaustern kann man die entnommenen Perlen ein zweites oder sogar drittes Mal einsetzten. Sie reifen dann auf vielleicht 14 und 17 Millimeter heran. Die meisten Zuchtaustern erreichen aber nicht diese Klasse und können nur einmal mit einer erbsgroßen Kugel „geimpft“ werden.

Als Pionier hat Jörg Gellner Perlenschmuck neu interpretiert. Er kombiniert Perlen nicht nur mit Gold und Diamanten, sondern bietet sogar eine Kollektion für Männer an. „Ich finde die Perle ist ein sehr sinnliches Produkt mit einer tollen Haptik und es war mir immer wichtig, dass die Perle die Haut berührt und damit die Seele“.

Gellner Armband

Rare Schönheiten aus Tahiti:
Gellner Marutea Private Culture

zur Kollektion

 

Gellner Pearls

 

JEDE PERLE IST EIN NACHHALTIGES UNIKAT

Beachtet man die fünf Qualitätskriterien (Größe, Form, Farbe, Oberfläche und Lüster) bei der Beurteilung einer Zuchtperle, wird schnell deutlich welche großen Unterschiede es zwischen den einzelnen Meeresschönheiten gibt. Ein Überblick:

TAHITI
Tahiti-Zuchtperlen von den Atollen Französisch-Polynesiens sind begehrt für ihre ungewöhnliche und intensive Farbpalette, die von Tiefschwarz über Grau und Silber bis Grün und Aubergine reicht. Seltene Farben sind Blau oder Peackock.

FIJI
Diese Perlen zeichnen sich durch ihren außergewöhnlich starken Glanz aus, dem eine sehr dichte Perlmuttqualität und makellose Oberflächenstruktur zugrunde liegt. Sie sind grün-, gold-, bronze- und auberginefarben. Justin Hunters Farbpalette bietet auch Braun, Blau, Silber und Pistazie.

SÜDPAZIFIK
Südsee-Zuchtperlen von den Küsten Australiens, Indonesiens, der Philippinen oder von Myanmar sind bekannt für ihre hohe Strahlkraft und die beeindruckende Größe bis zu 20 Millimeter.

JAPAN
Akoya-Zuchtperlen sind die Perle, die sich wohl die meisten Menschen unter dem Begriff Perle vorstellen: Perfekt rund geformt und in den Farben Weißrosé, Zartcreme und Champagner. Sie kommen von Perlaustern der mittleren und südlichen Hauptinseln Japans.

Fotos: Gellner, Robert Wan Luxury Limited, iStock

 

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