Maloja - zwei MTB Fahrer im Downhill

Maloja – Outdoorbekleidung auf neuen Wegen

Die oberbayerische Firma „Maloja“ fokussiert sich auf Outdoorbekleidung und die kraftvolle Verbindung von Menschen, Sport und Natur. Für ihre Active- und Streetwear nutzt sie möglichst viele nachhaltige Materialien.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Stimmige Unternehmenskultur
  • Strengste textile Standards
  • Nachhaltige Materialien und Visionen

Text Antoinette Schmelter-Kaiser

Peter Räuber von Maloja

Peter Räuber ist gelernter Feinmechaniker. Mit Mitte 20 machte er seine Passion fürs Mountainbiken und anderen Bergsportart zum Beruf: Bei Outdoor-Marken wie Wind­surfing Chiemsee und Matador arbeitete er sich im Vertrieb nach oben, bevor er 2004 mit Klaus Haas „Maloja“ gründete.

Bach 1: So lautet die Adresse des Firmensitzes von „Maloja“ nicht ohne Grund. An der schmalen, sich dahin schlängelnden Zufahrtsstraße plätschert ein schmaler Wasserlauf bergab. Um ihn herum prägen am Fuß der aussichtsreichen Ratzinger Höhe weite Wiesen und kleine Waldstücke die sanft-hügelige Landschaft zwischen Chiemsee und Simssee. Locker verstreut dazwischen liegen Dörfchen wie Gänsbach, Greimharting oder Pinswang und immer wieder einzelne Bauernhöfe. In Richtung Süden zeichnen sich die Gipfel der Chiemgauer Alpen am Horizont ab.

MODERNE OUTDOORBEKLEIDUNG UND OFFENHEIT ALS GESTALTUNGSPRINZIP

Dieses Panorama samt grasenden Charolais-Rindern und Schwarzkopfschafen haben die circa 50 „Maloja“-Mitarbeiter vor Augen, wenn sie aus den Fenstern schauen. Große Glasflächen standen beim Umbau eines angemieteten Heustadels genauso oben auf der Wunschliste wie viel Holz als eines von möglichst vielen „einfachen Mitteln“.
So ist das „schöne Lebensgefühl draußen in der Natur und am Berg“ omnipräsent, für das „Maloja“ die passende Outdoorbekleidung zum Wandern, Klettern, Radeln oder für alle Arten von Wintersport kreiert.
Offenheit gilt auch in anderer Hinsicht als Gestaltungsprinzip: Auf den rund 1.500 Quadratmetern ist nur der Besprechungsraum abgeschlossen. Ansonsten wurde auf trennende Zwischenwände sowie Türen zwischen allen Abteilungen von Design über Vertrieb, Logistik und Produktionsplanung bis zum Marketing verzichtet.

Firmensitz von Maloja im Chiemgau

KULTIVIERTES MITEINANDER

Das gilt gleichermaßen für die Firmenleitung, deren Schreibtische wie alle anderen umgeben von Flohmarkt-Fundstücken entlang eines loftartigen Raums stehen.
„Unser Team soll auf kurzen Wegen miteinander sprechen und kreativ sein können, unsere Werte sind Ehrlichkeit, Authentizität, Respekt und Anstand“, erklärt Peter Räuber, der „Maloja“ 2004 mit Klaus Haas gründete und mit ihm dem nach einem Schweizer Bergörtchen benannten Unternehmen bis heute vorsteht.
Mittags sitzt das Duo mit der Belegschaft an langen Tischen im Eingangsbereich und genießt, was zwei Köche aus regionalen Zutaten zubereitet haben. Abwechselnd räumt eine Gruppe an Mitarbeitern Geschirr und Gläser ab oder bringt den anderen Kollegen Kaffee, während locker geplaudert wird. Von den beiden Chefs bis hin zu wechselnden Praktikanten sind allesamt per Du.

  • Eine lockere Atmosphäre und gemeinsames Mittagessen bei Maloja
  • Auf Trennwände wird im Maloja Office verzichtet

FAIBLE FÜR OUTDOOR-AKTIVITÄTEN

Thema sind dabei nicht nur die Kollektionen, die jedes Jahr unter einem neuen Motto stehen – angefangen von der ersten namens „Soul in the Woods“ über „Pachamama“ rund um die Philosophie des Gebens und Nehmens aus den südamerikanischen Anden bis zur Spring/Summer Collection 2023 über „Mountain People“, die wie „Maloja“ für „die kraftvolle, magische Verbindung Menschen, Sport, Natur“ stehen.
Im Austausch ist das Team auch über sportliche Aktivitäten, für die fast alle in der Freizeit und während Pausen am Arbeitsplatz ein Faible haben; Langlaufski, Mountainbikes und Rennräder gehören selbstverständlich zur Büro-Ausstattung. Bei genug Schnee wird vor der Tür eine Loipe gespurt, als Firmenausflug gerne als Gruppe geradelt.

LÄSSIGER LOOK ALS I-TÜPFELCHEN

So kann ausprobiert werden, ob T-Shirts, Jacken oder Hosen bequem sitzen, weder Nähte spannen noch Knöpfe drücken. Wichtiges Feedback bekommt „Maloja“ darüber hinaus von Markenbotschaftern, die das Material als Leistungssportler testen, so die deutsche Skibergsteiger Nationalmannschaft oder das U.S. Biathlon Team.
„Unser Design wird von der Funktion her entwickelt“, so Peter Räuber. „Ganz nah dran an den jeweiligen Sportarten wird an mehreren Prototypen gefeilt, bis jedes Detail passt.“
I-Tüpfelchen ist ein lässiger Look. Und das über sportliche Activewear hinaus auch als Streetwear inklusive Waschdirndl sowie Trachten-Janker als Bestandteil jeder Kollektion – eine „Hommage an die Tradition, die wir neu interpretieren“, so Peter Räuber.

Maloja Bike Bekleidung

STRENGER TEXTILER STANDARD

Bei Produktion und verwendeten Materialien setzt „Maloja“ möglichst umfangreich auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft: Um der Verantwortung gegenüber Mensch und Natur noch mehr gerecht zu werden, besteht seit 2010 eine Partnerschaft mit der Schweizer bluesign® Technologies AG – der weltweit strengste textile Standard für Umwelt-, Arbeits- und Verbraucherschutz. 75 Prozent der verwendeten Funktionsmaterialien sind bluesign® zertifiziert, der Anteil soll auf 100 Prozent ausgebaut werden.

Außerdem wird bevorzugt Bio-Baumwolle und Hanf verwendet, das eine besonders positive Öko-Bilanz hat und von Natur aus schweiß- und geruchshemmend, feuchtigkeitsregulierend, robust, abriebfest und antibakteriell ist.

RECYCLING VON DAUNEN BIS WOLLE

Überdies spielt Recycling eine zunehmend wichtige Rolle – egal ob es um cembra® SHELL Technologien geht, die größtenteils aus recyceltem Polyester hergestellt und als Wetterschutz mit einer umweltschonenden PFC-freien Imprägnierung ausgerüstet sind, oder Daunen von Re:Down, für die alte Kopfkissen, Bettdecken und Schlafsäcke gesammelt, ihr Inhalt gereinigt und das Rohmaterial sortiert sowie wiederaufbereitet wird. Auch Wolle wird recycelt: die Pullis aus Altkleidercontainern geschreddert und Garn neu versponnen. Ebenso isolierende PrimaLoft ® Bio™-Fasern, die nicht nur komplett recycelbar sind, sondern auch von in der Natur vorkommenden Mikroorganismen biologisch abbaubar.

Als „Maloja“-Messestand dient seit 2010 der frühere Holzstadel einer Mitarbeiterin, der eigenhändig auf- und abgebaut wird.

  • Outdoor Bekleidung zum Fahrradfahren von Maloja
  • Langlauf und Skimo Bekleidung von Maloja

IMPULSE ZUM UMDENKEN

„In den letzten Jahren hat sich rund um das Thema Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette ein wahnsinniges Feld aufgetan“, freut sich Regina Wiener aus dem Projekt Management, die seit 2007 bei „Maloja“ arbeitet und sich dort genau „am richtigen Ort“ fühlt. „Mittlerweile kommen viele Firmen mit interessanten natürlichen oder Recycling-Materialien auf uns zu, parallel suchen wir gezielt danach.“

Impulse zum Umdenken gibt es auch intern – wie derzeit die Second Hand-Idee einer Praktikantin, in „Maloja“-Stores alte Schränke aufzustellen, wo Kunden ihre gebrauchten „Maloja“-Kleidungsstücke abgeben und dafür dann Gutscheine zum Kauf neuer bekommen können. „Weiterverwenden macht sehr viel Sinn“, so Peter Räuber, der darüber nachdenkt, die Kollektion zu verkleinern und „aufs Wesentliche zu konzentrieren“.

Kletter Bekleidung von Maloja

AUSGLEICH ZU VIRTUELLEN WELTEN

Für den 60-Jährigen stehen weitere Veränderungen an. Nach einem Jahr des Übergangs wird er sich Ende 2023 mit Klaus Haas aus der Geschäftsleitung zurückziehen und diese in einem „Generationenwechsel“ an Bernd Eisenbichler als neuen CEO übergeben. Danach bleibt er „Maloja“ nicht nur als Anteilseigner verbunden.
Wieder einmal will er entschlossen neue Wege gehen, ohne Verpflichtungen im Daily Business „freier agieren“, seine Leidenschaft für die Natur und die Berge intensiver ausleben und die Philosophie der Firma abgesehen von Textilien in andere Bereiche transportieren.

„Mir fallen viele Dinge ein – egal ob Hütte, Hotel oder Reisen im Erlebnisort Gebirge.“ Den brauchen Menschen seiner Meinung mehr denn je – zum Auspowern, als Ausgleich zu virtuellen Welten, um sich zu spüren.

Fotos: Maloja

 

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