Mensch trägt eine Panda Maske

Nachhaltigkeit als neuer Standard

Das Berliner Studio „NEW STANDARD.S“ ist ein Treiber der Transformation: Es unterstützt Unternehmen spielerisch und gründlich bei umweltbewusstem und zukunftsfähigem Handeln.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Experimentierfreude
  • Potentiale von Müll
  • Konsequenz

Text Antoinette Schmelter-Kaiser

Maximilian Mauracher und Nika van Olst

Maximilian Mauracher hat Kommunikationsdesign studiert, Nika van Olst Innenarchitektur und Fashion Communication Design. Beide waren enge Freunde, bevor sie 2020 „NEW STANDARD.S“ gründeten, um sich auf Nachhaltigkeit zu fokussieren.

Der Einstieg kann ein 60-minütiges Nachhaltigkeits-Quiz sein, das den Arbeitsalltag von Teams in Unternehmen unterbricht. Dreimal so lange dauert das „Climate Solution Game“, bei dem fünf bis 36 Teilnehmer spielerisch austesten, welche Treiber es für die Transformation zu einer planet-positiven, regenerativen Wirtschaft braucht. Vier Stunden sind für die Auseinandersetzung mit Medium Müll angesetzt, um den Blick für die Potentiale von Abfall als Rohstoff zu weiten.

„Bei unseren Formaten werden keine Folien geblättert, gibt es selten frontalen Input. Stattdessen wollen wir Nachhaltigkeit proaktiv erfahrbar machen“, erklärt Maximilian Mauracher, einer der beiden Gründer von „NEW STANDARD.S“.

AHA-MOMENTE ALS TÜRÖFFNER

Resultat solcher Workshops sind für den 29-jährigen Berliner idealerweise „Aha-Momente“ bei den Teilnehmern. An diese „Türöffner“ könne dann angeknüpft werden, um „Unternehmen bei ihrem Übergang zu umweltbewusstem und zukunftsfähigem Handeln zu unterstützen“ – angefangen bei der Definition von nachhaltigen Zielen und passenden Maßnahmen bis zum Erarbeiten individueller Lösungen für deren Umsetzung. Und das nicht nach Schema F, sondern „ergebnisoffen“– passend zum Selbstverständnis von „NEW STANDARD.S“ als experimentierfreudiges „Studio“, für das der Großbuchstabe S hinter dem Punkt in Firmennamen steht.

Mit dem Begriff „New Standard“ davor ist Nachhaltigkeit als neuer Standard, größte Heraus¬forderung und zugleich Chance unserer Zeit gemeint.

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NACHHALTIGKEIT: VON MODE BIS MONTANWERKE

Weil „Nachhaltigkeit ein vielschichtiges, komplexes Thema ist“, gibt es bei „NEW STANDARD.S“ unterschiedliche Wege zum Ziel: Für das Berliner Bezirksamt Neukölln als ersten Kunden kreiste eine Kampagne um die Vermeidung von Müll im öffentlichen Raum. „Der lokale Hintergrund vor unserer Haustür und der klare, abgesteckte Bereich haben Spaß gemacht“, resümiert Maximilian Mauracher.

Auf diesen „Startschuss“ folgten unter anderem die Entwicklung einer Anleitung für Zero Waste-Ansätze in der Hotel-Gastronomie für den Verein Circular Berlin. Zum Launch von A-Gain Guide wurde diese digitale Plattform für nachhaltige Nutzung von Mode mit Stickern, Postern, Kinospots und Instagram-Posts bekannt gemacht. Zum ersten Nachhaltigkeitsbericht ließen sich die Montanwerke Brixlegg bewegen.

TIEFGANG UND TRANSPARENZ

Nachhaltigkeitsberichte sind für Maximilian Mauracher eine Möglichkeit, um Unternehmen mit viel Tiefgang ebenso gründlich wie ganzheitlich unter die Lupe zu nehmen und auf diese Weise für Transparenz zu sorgen. Als Kunden werden sie in einem gemeinsamen Prozess von der Wesentlichkeitsanalyse mit Mitarbeitendenbefragung über die Datensammlung bis hin zum fertigen Report begleitet. Für diesen gelten anerkannte Berichtstandards wie der DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex) oder der GRI (Global Reporting Initiative), um Nachhaltigkeitsleistungen in den zentralen Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales nach allgemein gültigen Kriterien sicht- und vergleichbar zu machen.

Schild mit "Zero Waste Zone" Aufschrift

ZUKÜNFTIGER ZUWACHS AN KLIENTEL

Bislang sind Nachhaltigkeitsberichte nur für börsengelistete Aktiengesellschaften und Unternehmen von großem öffentlichem Interesse wie Banken und Versicherungen mit mindestens 500 Beschäftigten verpflichtend. Ab 2024 soll der Kreis deutlich erweitert werden, was viel potenzielle Klientel für „NEW STANDARD.S“ bedeutet. Als „werteorientiertes“ Unternehmen wählt es seine Kunden allerdings mit Ausschlusskriterien aus: „Wir freuen uns, Wissen auszutauschen und Fähigkeiten weiterzugeben – an alle, die interessiert sind“, lautet sein Grundsatz. „In Design-Projekten arbeiten wir nicht für Branchen, die eine unverhältnismäßig schädliche Auswirkung auf den Planeten, uns Menschen und/oder Tiere haben.“

MIT GUTEM BEISPIEL VORAN

Konsequenterweise geht das Team von „NEW STANDARD.S“ in Sachen Umweltfreundlichkeit selbst mit gutem Beispiel voran. Wann immer möglich, fährt es mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln, isst pflanzlich und vegan, vermeidet das Drucken auf Papier, trennt konsequent Abfall und setzt nur erneuerbare Energie ein.

Bei Produkten sind die erste Wahl gebrauchte, reparierte und wiederverwendbare Optionen. Für Projekte wird der gesamte Lebenszyklus betrachtet, um den ökologischen Fußabdruck zu verstehen und zu verringern. Und weil zur nachhaltigen Wirtschaft auch gehört, der Nicht-Arbeitszeit einen höheren Stellenwert einzuräumen, haben bei „NEW STANDARD.S“ alle am Mittwoch frei.

Plakat mit der Aufschrift "Keep the hood. Looking good."

BEDÜRFNIS NACH LEBENSLANGEM LERNEN

Diesen „Ruhetag“ nutzt Maximilian Mauracher für Erledigungen, zum Lesen oder um sich weiterzubilden und so „immer am Ball zu bleiben“. Zwei Jahre nach der Gründung von „NEW STANDARD.S“ ist der „Quereinsteiger“, der Kommunikationsdesign studiert und anschließend als Grafikdesigner und Freier Art Director gearbeitet hat, zwar firm im Thema Nachhaltigkeit. „Lebenslanges Lernen“ ist ihm aber wichtig; für spezielle Themen holt der „multifunktional“ Arbeitende zusätzlich zum Kern-Team aus sieben Festangestellten externe Experten dazu.

„Die Gründung unseres Studios hat sich gelohnt“, bilanziert er. „Meine Arbeit fühlt sich gut an. Jetzt muss ich bei Kunden in Sachen Nachhaltigkeit keine Abstriche mehr machen.“

GEMEINSAMES WOHL ALS MISSION

Ein Teil der Kundschaft ist spezialisiert auf nachhaltige Produkte oder Konzepte – wie der Upcycling-Vorreiter „FREITAG“, der aus ausrangierte LKW-Planen Taschen fertigt. Oder der smarte Shoppingassistent „faircando“, der bei der Suche nach Produkten im Internet generalüberholte oder Second-Hand-Alternativen anbietet.

Ein anderer Teil lässt sich von „NEW STANDARD.S“ bei der nachhaltigen Neuausrichtung beraten und begleiten, zum Beispiel der familiengeführte Hof Leutenecker, der jetzt bei Events den Fokus auf pflanzliche Ernährung legt und erneuerbare Energiequellen nutzt.

Sich Hand in Hand mit solchen Kunden für mehr „gemeinsames Wohl“ einzusetzen, ist bei „NEW STANDARD.S“ eine „Mission“ und erklärtes Ziel „eine Welt, in der wir aufblühen – statt grenzenlos zu wachsen.“

Fotos: New Standard, Robert Rieger

 

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