Blick von der Terrasse des Hotels Althoff Villa Belrose mit weißen Sonnenschirmen und gedeckten Tischen auf die Bucht von Saint-Tropez.

Das Parfum der Rose – Sehnsuchtsort Saint Tropez

Vor 70 Jahren küsste der Regisseur Roger Vadim das Fischerdorf Saint Tropez aus dem Dornröschenschlaf. Seitdem ist dieser verrückte Ort gefragt, heute wie nie zuvor. Und über allem schwebt Althoffs Villa Belrose. Einem Phänomen auf der Spur.

Hier erfahren Sie mehr über

  • Die Geschichte von Saint Tropez
  • Warum uns Sehnsuchtsorte beschäftigen
  • Den Glanz der Villa Belrose

Text Gerd Giesler

Schwarzweiss Porträt von Gerd Giesler

Gerd Giesler ist Kommunikationsprofi und Inhaber der Agentur Journal International The Home of Content sowie leidenschaftlicher Reporter und Autor, z.B. monatlich für PURPOSE.

Was eint Destinationen wie Mykonos, das Okawango Delta, Marrakesch, die Route 66, Bora Bora oder Saint Tropez?

Es sind Sehnsuchtsorte ganzer Generationen, die Reinkarnation persönlicher Utopien, festgeschrieben in der Bucket List der Traumreisen, lange bevor das Internet uns mit der Masse an „instagramable places“ überzog und damit das Besondere zum Beliebigen degradierte.

Genau genommen sind es auch keine Reiseziele, sondern Gefühle.

Das Eintauchen in die Welt der Schönen und Reichen, in die sorglose Liebe, die ewige Jugend, den Garten Eden, die perfekte Natur. Wenn uns die Sehnsucht überfällt, spüren wir die Vollkommenheit und Reinheit dieser emotional aufgeladenen Orte.
Für den Philosophen Ernst Bloch sind sie Ausdruck einer inneren Sinnsuche, als ein unsichtbarer Wegweiser in Richtung Glück, nachdem wir alle streben.

Weiße Luxusjachten im Hafen von Saint Tropez vor Häusern der Altstadt

DIE MAGIE DER CÔTE – VON NIZZA BIS SAINT TROPEZ

Hat man erst einmal die drangvolle Enge der industriell verbauten Region hinter Genua verlassen oder tauscht bequem den Flieger mit dem Mietwagen am Flughafen Nizza, so öffnet die Côte d’Azur wahrlich die Herzen. Denn an ihr liegt, aufgefädelt wie an einer Perlenschnur, ein Sehnsuchtsort nach dem anderen: Monte Carlo, Nizza, Cannes und natürlich Saint Tropez.

Vor fast 15 Jahren saß ich zum ersten Mal am Hafen des ehemaligen Fischerdorfes am Catwalk der Megayachten im Café Sénéquier und wunderte mich zunächst über den Yachtie, der für seinen Espresso dem Kellner großzügig eine 100-Euro-Note als Trinkgeld zusteckte.
Und danach über den älteren Herrn zu meiner Linken im schwarzen Dinnerjacket, der sich leicht affektiert mit einem bildhübschen Kerl unterhielt. Die schneeweißen Haare hatte er zu einem Dutt am Hinterkopf drapiert, der eifrig hin und her wippte. Es war kein anderer als Karl Lagerfeld mit seiner Muse Baptiste.

Aber genau das ist das Besondere an Saint Tropez: anders als Capri lässt es auch Normalsterbliche teilhaben an seiner verführerischen Leichtigkeit. Hier fand und findet jeder, was er sucht. Das zieht die Welt an.

  • Frau mit lilafarbenem Hut vor einem gemalten Bild
  • getrockneter Lavendel

DER GENDARM VON SAINT TROPEZ

1955 drehte Roger Vadim am langen Sandstrand von Pampelonne in Ramatuelle. In jugendlicher Unschuld räkelt sich Brigitte Bardot wie die Venus von Saint Tropez. Aus der ehemaligen Strandkantine der Crew entstand an dieser Stelle der Club 55.

Der Mythos der freien Liebe zog die Prominenz an: Errol Flynn, Gilbert Bécaud, Jane Fonda und natürlich die Kultfigur, den Schauspieler Louis de Funès, der als Gendarm von Saint Tropez dem unsittlichen Treiben moralischen Einhalt gebieten sollte und regelmäßig die Nackten von Pampelonne vertreiben musste. Die Devotionalien von diesem und 70 weiteren Filmen, für die das Dorf als Kulisse herhalten musste, archiviert heute das Musée de la Gendarmerie et du Cinéma am Plaçe Blanqui.

Nach Vadims Film „Und ewig lockt das Weib“ war Saint Tropez reif für den Jet Set: Paris Hilton, Sylvester Stallone, Claudia Schiffer und Karl Lagerfeld. Eddy Barclay, Sohn eines Pariser Kellners, ließ sich einen Clark-Gable-Schnauzer wachsen und machte Furore als Musikproduzent für Dalida, Charles Aznavour, Françoise Hardy und Brigitte Bardot. Unvergessen sind seine Poolpartys. Als „Eddy Le Magnifique“, der Mann, der das Leben liebte, ging er in die Geschichte ein.

Blick auf die Althoff-Villa-Belrose
Blick in die Althoff-Villa-Belrose_Lobby
Blick auf die Althoff-Villa-Belrose_Terrasse
Spitzenkoch Jimmy Coutel bei der Arbeit

ZIMMER MIT AUSSICHT – ALTHOFF VILLA BELROSE

Wer in der Althoff Villa Belrose auf einem der Hügel inmitten diskret-nobler Anwesen des alten französischen Geldadels logiert, bekommt von all dem Rummel im Dorf und an den Stränden nichts mit. Hier oben am Hügel wird soviel Wert auf Understatement gelegt, dass sogar Baukräne, manchmal ein lästiges Muss, in den Farben der Tricolore angemalt werden.

Saint Tropez und die gesamte Bucht wirken von den drei nach unten versetzten, mit weißen Showtreppen verbundenen Terrassen des Resorts wie ein mediterranes Gemälde, eingerahmt von Zypressen und Schirmkiefern zwischen Himmel und Meer. Das Hotelleben spielt sich bevorzugt auf diesen drei Bühnen ab: Die oberste ist für Apéro und Socializing, die mittlere fürs Langschläfer-Frühstück und romantische Candle-Light-Dinner und die unterste fürs Sonnenbaden und Planschen in den zwei Pools.

Das Geniale an der Villen-Architektur ist die Spiegelachse, nach der sich das Haus, seine Gärten und Treppen ausrichten. Diese Balance gibt dem Ort sein besonderes Karma.

Hund liegt neben dem Bett eines Zimmers im Hotel Althoff-Villa-Belrose
Hunde willkommen! Tayo fühlt sich gleich wohl.

PER TRETBOOT IN DIE SCHLUCHT VON VERDON

Einen schöneren Rückzugsort als die Belrose kann man sich kaum vorstellen. Wer mit dem eigenen Wagen anreist, gibt an der Auffahrt einfach den Schlüssel ab. Nach Saint Tropez oder zu den Strandclubs kann man sich getrost im Shuttlebus chauffieren lassen. Das eigene Auto benötigt man nur für die Dörfer im Hinterland, den Ausflug in die Gorge du Verdon, in die Fondation Maeght in Saint Paul de Vence oder zu den Calanques, den Klippen von Cassis, am Ende der Côte.

Das besondere Licht der Region hat schon Maler wie Matisse und Monet fasziniert; seit dem Frühjahr erstrahlt nach einer umfassenden Renovierung auch die Rose von Saint Tropez mit ihren 39 Zimmern und Suiten, inklusive der 60 Quadratmeter großen, neuen Signature Suite, wieder in frischem Glanz.
Nicht ohne Grund gilt das Mitglied der Leading Hotels seit Jahren als eine der besten Adressen an der Côte. Der Weitsicht von Thomas Althoff, dem Gründer der Hotelgruppe, ist es zu verdanken, da er das Juwel nach jahrelangem Managementvertrag 2007 kurzerhand erwarb und einem Hoteldirektor übergab, der das Haus auf eine erfrischend unkonventionelle Weise führt.

INTIMER SZENE-KENNER: ROBERT VAN STRAATEN

Wir treffen Direktor Robert van Straaten beim Apéro auf der Terrasse, wo er nach alter Schule,charmant die Honneurs macht und jeden Gast beim Namen kennt. Gläser klingen. Zikaden eröffnen ihr Konzert. Der würzige Duft der Pinien mischt sich mit Zigarrenrauch. Im grünen Anzug mit Einstecktuch erzählt der Hühne von einem Holländer:
„In Monte Carlo, wo ich vorher war, da arbeitet man noch. In Saint Tropez gibt es von April bis Ende September nur Urlaub.“

Seit 25 Jahren leitet van Straaten seine „kleine Belrose“ im Saisonbetrieb. „Ich habe die Freude, meine Gäste im Badeoutfit kennenzulernen, das ergibt ganz andere Gespräche als im Stadthotel“.
Und: „Wir haben das Glück, an der Küste der unbegrenzten Möglichkeiten zu leben. Hier findet jeder das Passende und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass es immer noch einen gibt, der größer und potenter ist als du selbst. Das macht das Leben spannend.“

Im Winter schrumpft das Fischerdorf auf einen harten Kern von knapp 5.000 Seelen zusammen. Im Sommer feiert es das Leben und 2,4 Millionen Partygäste feiern mit. Vor zwei Jahren hat man in der Bucht von Saint Tropez in der Hochsaison Juli und August die Mobiltelefone gepeilt und 7,9 Millionen Handys erfasst. Das ist das Phänomen: ein Fischerdorf wird zur Weltstadt, um wieder zum Fischerdorf zu mutieren. Und jedes Jahr das gleiche Spiel.

„Hier kennt jeder jeden. Das gilt auch für die Hoteliers“, plaudert van Straaten in Bestlaune. Und das Verblüffende, es gibt die unterschiedlichsten Hotelkonzepte und alle gedeihen in friedlicher Koexistenz. „Wenn Sie das Haus mit dem schönsten Blick haben und auf den Rummel nur herunterblicken wollen, dann kommen Sie zu mir. Wollen Sie ein Haus mit einem kleinen Strand, dann ist Le Cheval Blanc der Hit. Wollen Sie Party, dann müssen Sie ins Byblos. Oder gelüstet es Sie nach Freiraum? Dann ist La Reserve the place to be.“

Auch nach einem Vierteljahrhundert im verrückten Dorf entdeckt van Straaten Neues, oder besser gesagt, sein Hund zeigt es ihm. Kein Wunder also, dass die Villa Belrose hundefreundlich ist, auf die vierbeinigen Gäste wartet im Zimmer neben einem eigenen Napf auch eine kleine Überraschung. Unser großer Hirtenhund Tayo fühlt sich jedenfalls gleich wohl.

Die Strandfrage ist auch schnell gelöst. Die Anwesenheit von zu vielen Artgenossen ist purer Stress für alle. Stellen Sie sich Gunther Sachs in einem Käfig mit vielen kurvigen Blondinen vor. So ähnlich geht es unserem Tayo an ausgewiesenen Hundestränden. Ganz anders Pampelonne. Da gibt es neben den Edelclubs auch naturbelassene Abschnitte, auf denen sich alle pudelwohl fühlen.

Wenn in der Vorsaison schon gebaut werden muss, dann stilvoll mit Kränen in den Farben Frankreichs

DIE STERNEKÖCHE VON SAINT TROPEZ

Um dem jährlichen Ansturm gewappnet zu sein, hat die Villa Belrose 16 private Residenzen hinzugemietet, für Familienclans oder Prominente, die Diskretion suchen, aber nicht vom Rockzipfel von Mutter Belrose lassen können. Und um sich von Chefkoch Jimmy Coutel tout privé verwöhnen zu lassen.

Für Michelinstern-gekürte Köche hatte Thomas Althoff von jeher ein gutes Händchen, ob Joachim Wissler in Schloss Bensberg oder Christian Jürgens Nachfolger Walter Leufen in der Überfahrt. Auch Jimmy Coutel hat sich bereits 2017 in den Olymp der Spitzenköche hochgedient. Bei seinem 4-Gänge Menü „Farigoule“, dass man am stilvollsten unter den Sternen auf der Terrasse genießt, kommt der Meister beim Gang „Au Cœur de L‘ Azur“ höchstpersönlich an den Tisch, um den Rotbarsch vor den Augen seiner Gäste von seiner Salzkruste zu befreien.
Jimmy schwört auf lokale Produkte. Wie sein Kollege Ducasse-Schüler Arnaud Donckele vom Le Cheval Blanc ist er Stammkunde bei Sydney Biasottos ökologischen Gemüseterrassen, der Plantation de Seed, wo es von fast vergessenen Gemüsesorten bis hin zu Obst von alten Streuwiesen alles gibt.
Im Nachbardorf Gassin, das zu den schönsten mittelalterlichen Dörfern Frankreichs zählt, bezieht Coutel seinen Ziegenkäse. Der Händler bietet nicht nur über 80 Sorten an, er kennt auch jede seiner Ziegen beim Namen. Es gibt eben nicht nur glückliche Kühe….

Blick auf die Verdonschlucht, Provence in Frankreich. Ein türkisfarbener Fluss zwischen steilen Felshängen

VIDAUBAN  – DIE STILLE SEITE DER CÔTE

Der Duft des Südens macht süchtig. Vor allem weil man hinter Saint Tropez auf kleinen Landstraßen eintaucht in Sequenzen, die zeitlos sind: Pétanque-Spieler unter Platanen, Trödelmärkte, Dorffeste, herausgeputzte Bistrots, Landstriche, die an die Savannen Afrikas erinnern, wie in den wunderschönen unberührten Plaine des Mures rund um die Kaskaden des Flüsschens L’Aille beim Winzerstädtchen Vidauban, einem Dorado von Schildkröten.

Und abends wird auf dem Dorfplatz gegenüber dem Rathaus im Le Concorde Hausmannskost serviert wie zu Großmutters Zeiten. Ein Familienfest ist im Gange, Kinder spielen, Katzen schnurren, Kirchenglocken läuten. Keine Stunde von Saint Tropez entfernt.

Leben und leben lassen – es gibt nur wenige Orte, wo das so gut gelingt. Wo ganz einfache Dinge neben luxuriösen Bestand haben. Saint Tropez ist so ein Ort, ein Sehnsuchtsort par excellence.

Fotos: Milena Sovric, Gerd Giesler, Althoff Villa Belrose, Andreas Stenger

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