
Die Plattform für alles Gute
Mehrwert für das Land und seine Leute schaffen, Spezialitäten aus Südtirol in die Welt tragen – das ist das Ziel von „Pur Südtirol“. Die Produkte kommen von kleinen Bauernhöfen, Weingütern, Manufakturen und Genusshandwerkern.
Hier erfahren Sie mehr über
- Südtirol
- Erlesene Köstlichkeiten
- Fünf Läden und einen Online-Shop
Text Antoinette Schmelter-Kaiser

Ulrich Wallnöfer arbeitete früher in der Holz-Branche, Günther Hölzl war und ist im Weinhandel tätig. Beide hatten 2009 die Idee zu „Pur Südtirol“ als Plattform für regionale Produkte. Ihre Purnamh GmbH Società Benefit beschäftigt heute 170 Angestellte, dazu gehören heute fünf „Pur Südtirol“- und zwei Naturalia-Läden, das Meraner Weinhaus und der Onlineshop.
Aus der Heumilch von zwölf Kühen fertigt Michael Steiner Weichkäse, den er mit Lärchennadeln, Fichtenrinden oder Brotklee verfeinert. Rund um den Afingsbruckhof gedeihen Früchte, Beeren und Gemüse, die zu Aufstrichen, Sirupen, Saucen und Pesti verarbeitet werden. Die Dorfbäckerei Knapp produziert nach überlieferter Familienrezeptur Schüttelbrot. Thomas Messner lässt seine Legehennen auf saftigen Wiesen mit Kräutern und Sträuchern herumlaufen und picken. Die Brennerei Edelschwarz stellt exquisiten Gin und Vodka aus Bio Ur-Roggen her. Die Bienenvölker der Imkerei Überbacher sammeln an wechselnden Standorten Blüten-, Akazien-, Löwenzahn, Wald- und Alpenrosenhonig.
Hochwertige Produkte statt Massenware
Solche Besonderheiten sind typisch für das Sortiment von „Pur Südtirol“. Denn das setzt sich nicht aus x-beliebiger Massenware zusammen. Sondern aus 3.000 bis 3.500 sorgfältig ausgewählten, hochwertigen Produkten aus achtsamer Erzeugung von rund 500 kleinen und kleinsten Bauernhöfen, Weingütern, Manufakturen und Genusshandwerkern aus verschiedensten Gegenden – kurzum „alles Gute aus der Region, die „Pur Südtitrol“ als gemeinsame Plattform in fünf eigenen Läden in Meran, Lana, Bozen, Brixen und Bruneck sowie einem Onlineshop anbietet.
Weil außer auf Regionalität auch viel Wert auf Saisonalität gelegt wird, ist nicht immer alles zu haben. Dafür gibt es Marillen und Kirschen dann, wenn sie reif und besonders wohlschmeckend sind, frischen Spargel aus Terlan oder Tramin nur für kurze Zeit und in begrenzten Mengen oder aber alternativ ganzjährig eingelegt im Glas.

Zeichen gegen das Ladensterben
Die Idee zu „Pur Südtirol“ entstand, als die Gründer des Unternehmens 2009 samt ihrer Familien Urlaub in der Toskana machten.
„Gemeinsam mit Günther Hölzl habe ich mir Gedanken gemacht, welche Entwicklung sich im Lebensmittelbereich anbahnte“, erinnert sich Ulrich Wallnöfer.
„Damals gab es ein großes Ladensterben in Südtirol, weil viele Bäckereien und Metzgereien keine Nachfolger fanden, der Trend zum Einkaufen bei Discountern ging. Unserer Ansicht wurde so die Lebensmittelqualität reduziert und industrialisiert. Das fanden wir sehr schade, da die klimatischen Bedingungen in Südtirol landwirtschaftliche Erzeugung auf Höhen zwischen 250 und 2.400 Metern und damit eine große Vielfalt ermöglichen.“
Konzept für einen ganzjährigen Bauernmarkt
Weil es regionale Produkte zu diesem Zeitpunkt schon in Hofläden oder auf lokalen Wochenmärkten gab, sie aber in Summe laut Ulrich Wallnöfer „zu wenig am Markt“ waren, entstand das Konzept eines „ganzjährigen Bauernmarkts“. Eine Umfrage ergab zwar, dass das Interesse der Einheimisch „bescheiden“ war. Doch Ulrich Wallnöfer und Günther Hölzl ließen sich nicht von ihrer Idee abbringen und konnten eine Jury überzeugen, die für die Verpachtung eines Ladenlokals im Besitz der Stadtgemeinde Meran zuständig ist.
Nur sechs Monate später eröffnete im ehemaligen Spielcasino beim Kurhaus der erste Genussmarkt von „Pur Südtirol“. Im Vorfeld hatten Ulrich Wallnöfer und Günther Hölzl geeignete Produzenten recherchiert oder empfohlen bekommen, Käse, Speck, Brot, Kren, Kaminwurzen, Knödel, Bergapfelsaft sowie Biere verkostet und daraus eine erste, überschaubare Auswahl getroffen.
„Made in Südtirol“ als roter Faden
„Roter Faden unserer Produkte war und ist die Devise ‚Made in Südtirol‘“, erklärt Ulrich Wallnöfer. „Auch die Inhaltsstoffe sollten möglichst aus der Region kommen, idealerweise Bio-Qualität haben und aus bäuerlicher oder handwerklicher Herstellung sein.“
Für den passenden Rahmen entwickelte der Architekt Harry Thaler ein schlichtes, zeitloses Design-Konzept mit regionalen Stein- und Holzarten sowie Lodenstoffen, mit dem 2012, 2014, 2016 und 2019 vier weitere Genussmärkte gestaltet wurden.
Weitere Gemeinsamkeit neben dem funktionalen, ehrlichen und ökologischen Inventar ist, dass an allen Standorten aus besten regionalen und saisonalen Rohstoffen frisch gekocht wird. „Durch die integrierte Gastronomie wird die Verweildauer höher und das Einkaufen zu einem ganzheitlichen Erlebnis“, erklärt Ulrich Wallnöfer. „Dafür bekommen wir viel positives Feedback.“

Beziehungsqualität auf Augenhöhe
Resultat sei „Beziehungsqualität auf Augenhöhe“ – zwischen Kunden und „Pur Südtirol“-Personal, aber auch zwischen Kunden und Produzenten, weil diese zu Vorort-Präsentationen eingeladen werden und bei dieser Gelegenheit ihre Gamssalami, ihre getrockneten Äpfel oder ihren Kräuterkäse zum Probieren anbieten und persönlich erklären können.
Auch das trägt zum erklärten Ziel von „Pur Südtirol“ bei: „Mehrwert für das Land und seine Leute schaffen, Gutes aus Südtirol in die Welt tragen und Lebensfreude inspirieren.“ Konsequenterweise ist das Unternehmen seit Ende 2022 eine Società Benefit (SB), die dem Gemeinwohl dienende Zwecke verfolgt, wirtschaftliche, soziale und ökologische Wertschöpfung verbindet.
„Das ist unser Beitrag, um die Zukunft positiv mitzugestalten“, erklärt Ulrich Wallnöfer zufrieden.

Genusssortiment als Win-Win-Situation
Auch wenn das erste Jahr zugegebenermaßen „sehr schwierig“ war und ein paar Fehler passierten – mittlerweile hat sich „Pur Südtirol“ erfolgreich etabliert; innovative Ideen werden immer wieder umgesetzt. Zum Beispiel eine der ersten Unverpackt-Abteilungen Südtirols im jüngsten Genussmarkt in Brixen, die aufgrund der großen Beliebtheit auch an anderen Standorten umgesetzt wurde.
Oder Kooperationen wie aktuell mit den Vitalpina® Hotels Südtirol. Zur Philosophie dieser Gruppe von rund 30 Drei- bis Fünf-Sterne-Häusern gehört als eine der „Glückssäulen“ gesunde, umweltbewusste Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten. Ein Jahr lang wurden zusammen mit „Pur Südtirol“ eine Bio-Brotbackmischung aus nachhaltig angebautem Getreide, vegane Bio-Frucht-Getreide-Riegel in drei Geschmacksrichtungen und ein Sirup von der schwarzen Johannisbeere, die als Superfood gilt, entwickelt.
Dieses Sortiment ist in allen Vitalpina-Hotels und in den Genussmärkten sowie dem Online-Shop von „Pur Südtirol“ erhältlich – eine Win-Win-Situation.
Fotos: Pur Südtirol, Julia Lesina Debiasi, IDM Südtirol-Alto Adige/Armin Huber, Pastalpina, Seibstock