Nachhaltige Sehnsuchtsziele

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• Maßgeschneiderte Radermacher Reisen
• Glamping

Text Gerd Giesler

Es muss eine Nacht wie diese gewesen sein, sternenklar und warm. Das Surren der Zikaden im dumpfen Grün des Regenwaldes, die salzige Gischt des Meeres in der Luft – „Die Nacht des Leguan“ von Tennessee Williams und die Romanze Burton & Taylor hat Puerto Vallarta und die Riviera Mexikos zu einem echten Sehnsuchtsziel gemacht.

Dort, an der Costa Nayarit liegt zwischen Dschungel und Strand das One&Only Mandarina Resort. Liz Taylor hätte sich in den alten Riesen, jenen mächtigen Higuera Feigenbaum verliebt, um den das Resort mit seinen Baumhäusern und Poolvillen vorsichtig und ohne große Eingriffe in diese üppige Natur geplant und gebaut wurde.
Richard Burtons Stammplatz wäre die Treetop Bar geworden. Vor einem grandiosen Rundumblick auf die wilde Küste serviert man dort exotischen Cocktails, bei denen selbst Zitronenschalen nicht verschwendet werden. Das Zauberwort heißt neudeutsch „Zero-Waste“-Konzept.

DAS VORZEIGEOBJEKT AN MEXIKOS RIVIERA

Dieses gesegnete Stückchen Mexikos schmeckt nach höllisch scharfen Tacos, nach knallbunter Zuckerwatte, nach dem Herzschmerz der Mariachi-Sänger und dem „sangre atzteca“, dem einheimischen Heißblut. Was der Gast erst auf den zweiten Blick sieht: über drei Millionen Dollar hat das Mandarina Resort in die lokale Infrastruktur gesteckt. In die Trinkwasserversorgung, einen Fußballplatz für die Jugend und in den Bau einer Gemeindekirche. Achtsamkeit und Verantwortung im Umgang mit der Umwelt und ihren angestammten Bewohnern ist mittlerweile zum Leitmotiv vieler internationaler Beherbergungsbetriebe geworden.

Immer auf Achse sein, von Sylt bis zu den Seychellen, das ist das Credo von Jochen Radermacher. Er und sein Team empfehlen weder Destination noch Hotel, wenn beides nicht vorab persönlich getestet wurde. Ein Traumjob? Zumindest können das in der Reisebranche, wo es um Produkte und Bausteine geht, nicht viele anbieten. Er spürt die Trendziele auf, bevor es andere tun und kann auf Sonderwünsche genau eingehen.

„Unsere Kunden verfügen zumeist über ein gut bemessenes Reisebudget aber wenig Zeit. Der Urlaub ist somit buchstäblich die kostbarste Zeit des Jahres. Das hat viel mit Vertrauen, Einfühlungsvermögen und dem richtigen Riecher zu tun, aber auch mit Diskretion. Die Kunden wissen, dass wir das richtige Produkt auswählen, ohne dass sie sich Gedanken machen müssen: ‚passt das zu mir oder nicht?‘“

Und natürlich steht die Erfüllung von individuellen Bedürfnissen an oberster Stelle. Egal ob es antiallergische Bettwäsche in der Suite im Peninsula Hotel in Hongkong sein soll, oder ein Tisch im 3-Sterne Lokal La Vague d’Or in Saint Tropez. Viele Kunden sind über die Jahre gute Bekannte geworden. Manche Freunde. Kein Wunder bei 80 Prozent Stammklientel.

STATT HOTEL-BUFFET MAL KOCHEN MIT LOCALS

„Viele Kunden wollen heute mehr als Strand und Liegestuhl. Sie möchten ihren Beitrag leisten und die lokale Bevölkerung unterstützen. Es geht um authentisches Miteinander, dass man anstelle vom Hotelbuffet auch mal gemeinsam mit Einheimischen auf dem Markt einkauft, kocht, isst und sich auf Augenhöhe austauscht.“ Gerade kamen Kunden begeistert aus dem kambodschanischen Luxus-Farmhouse Smiling Gecko, wo sie mit ihren Kindern zusammen die lokalen Schulkinder unterstützt haben.

Laut einer Studie wollen 70 Prozent künftig nur dort buchen, wo Nachhaltigkeitsrichtlinien erfüllt werden.

„Die meisten Hotelgruppen, die wir empfehlen, sind komplett plastikfrei und auf direktem Weg zur 100-prozentigen Klimaneutralität, wie Soneva, Six Senses und Belmond.“

PREMIUMTOURISMUS SETZT AUF NACHHALTIGKEIT

Green Luxury offeriert auch das One&Only Mandarina zwischen Dschungel und Meer, Radermachers Geheimtipp als nachhaltige Reise für die Wintersaison. Im Kommen sind emissionsarme Expeditions-Kreuzfahrten mit kleinen Schiffen oder mit Luxus-Segelschiffen wie der Seacloud. Neu Entdeckungen für 2023 sind Saudi-Arabien und Bhutan, eines der außergewöhnlichsten Reiseziele dieser Welt. Das einzige buddhistische Königreich im Himalaya auf 180 bis 7.500 Metern Höhe gab seine selbstauferlegte Isolation erst vor etwas mehr als 40 Jahren auf. Es öffnet sich seitdem maßvoll den Premiumtouristen, die für jeden Tag ihres Aufenthaltes eine Nachhaltigkeitssteuer bezahlen müssen. In den westlichen und zentralen Tälern liegen die Luxusenklaven der Aman-, Como- und Six Senses Resorts. Dort thronen auch die Dzongs, jene trutzigen Klosterburgen, die für ihre farbenfrohen Tempelfeste berühmt sind.

„Rundreisen sind nach den Lockdowns wieder stark im Trend“, weiß Jochen Radermacher, „vor allem ins südliche Afrika, nach Patagonien oder in den Oman.“
Dass es dabei auch höchst umweltverträglich zugehen kann beweist der Canvas Cub. Er ist auf Glamping spezialisiert, auf Luxus-Camping. Ob im atemberaubenden Jebel Akhdar Gebirge oder in der Stille der Wahiba-Wüste, jeden Abend werden an magischen Plätzen komfortable Zelte aufgestellt. Die Gäste sammeln eindrucksstarke Erlebnisse und hinterlassen nichts weiter als Fußspuren im Sand.

Fotos: Canvas Club Oman, One&Only Mandarina, Sea Cloud