
SAMBIA: MEIN GUIDE, MEIN LÖWE UND ICH
Zwei schmusende Löwen blinzeln in die Sonne? Und ups – direkt vor Ihrem Bungalow hat sich ein Hippo breit gemacht? So ist Sambia. Es gehört zu den Top-Destinationen, wenn man auf individueller Expeditionsreise in die vielleicht schönste Safari des Lebens eintauchen will.
Hier erfahren Sie mehr über
- Kanu-Safaris und Busch-Camps
- Sambias Nationalparks
- Engagierte Artenschützer
Text Gerd Giesler

Gerd Giesler ist Kommunikationsprofi und Inhaber der Agentur Journal International The Home of Content sowie leidenschaftlicher Reporter und Autor, z.B. monatlich für PURPOSE.
In Sambia wurde die Safari erfunden. Naturschützer wie Norman Carr und Robin Pope brachten in den 50er Jahren den Einheimischen bei, wie man aus aller Welt die Naturfans ins Land holt, die Großwild lieber durch die Linse einer Kamera betrachten als durch ein Jagdgewehr.
Doch dann übertrumpften die Nachbarländer Simbabwe, Tansania, Botswana und Namibia das ehemalige Nordrhodesien und Sambia fiel in eine Art touristischen Dornröschenschlaf — mit dem Effekt, dass sich außer zu den Viktoriafällen oder den Lodges in den Parks kaum ein Tourist hier her verirrt.
WILDE TIERE UND DER MÄCHTIGE SAMBESI
Sambia, das versteckte Juwel, lebt im Rhythmus des Sambesi. Der mächtige Strom ist nicht nur 2570 km lang, er ist der viertgrößte Fluss Afrikas und seine Zuflüsse Luangwa und Kafue sind auch die Lebensadern des Landes und bestimmen mit ihrem Netzwerk an Seen, Inseln, Bächen, ihren Überflutungszonen und Schwemmgebieten die Biodiversität des ganzen Landes. Respekt und Liebe begleiten den Sambesi. Von den ersten Stromschnellen hinter den Vic Falls, die so furchteinflößende Namen wie „Waschmaschine“ oder „Terminator“ tragen, bis hin zu den gemächlich mäandernden Fluten des „Lower Sam“.
Die Nationalparks Luangwa, Kafue, die Liuwa Plains oder der Lower Sambesi sind wirklich abgelegen und Wildnis pur. Mit dem Auto Tagesreisen von der Hauptstadt Lusaka entfernt. Wegen der großen Distanzen im Land gibt es fast nur Fly-In-Safaris. Die meisten Camps sind aus Naturmaterialien und mobil, das heißt, sie werden wegen der Regenzeit (von Dezember bis März) jedes Jahr auf- und abgebaut. Viele sind in Familienbesitz, inspiriert vom Geist der Gründerväter, aber gemanagt von einer jungen Generation, die Nachhaltigkeit und Artenschutz auf ein neues Level heben will und bereit ist, die Begeisterung für ihr Land zu teilen. Zum Beispiel, wenn man zu Fuß auf geführten Wandertouren die Flora und Fauna erlebt.
SICHER REISEN DURCH EINSAME NATIONALPARKS
Die Camps sind kleiner, oft nur für 10 bis 12 Personen gebaut. Und die Einheimischen, die dort arbeiten sind von geradezu überbordender Freundlichkeit. Oft genießt man den Luxus ganz allein im Busch zu sein: „Mein Guide, mein Löwe und ich.“
Die Dichte an Tieren ist phänomenal – Sambia ist wie Afrika in den Anfängen, als Safari noch kein Produkt, sondern ein Abenteuer für eine Handvoll Naturliebhaber und Freaks war.
Am Fensterplatz der Propellermaschine vom Typ Jetstream 41 ziehen zunächst Dörfer und Felder vorbei. Dann nur noch Wald bis zum Horizont. Nach dem Langstreckenflug im bequemen Airbus nach Lusaka empfinden wir diesen Ritt nach Mifuwe als witziges Downgrade, Auftakt zu zwei Wochen Safari, die im südlichen Luangwa Park beginnen.
Im Licht der untergehenden Sonne kurz vor 18 Uhr empfängt uns Salomon, ein Level-1-Guide, mit quietschlebendigem Lachen: „Welcome to Kafunta“.
Dies ist ein wenig übertrieben, denn zur Lodge pflügen wir nochmals 45 Jeep-Minuten durch nächtliche Straßenmärkte, Fahrradpulks und den Duft von Holzfeuer und Barbecue. Salomon träumt davon, echter Safari-Guide zu werden. Für Pirschfahrten und Walking Safaris, der Königsdisziplin im Safari-Business, braucht man ein Level-3-Zertifikat. Doch das Fernstudium an der Akademie ist hart und kostspielig. Nicht umsonst gehören die Naturführer in Sambia zu den Besten Afrikas.
In Kafunta stolpern wir direkt aus dem Landcruiser in die Arme von Betty, der guten Seele der Lodge, die uns mit gekühlten Frotteehandtüchern erwartet. Kafunta ist wie Heimkommen, auch wenn man zum ersten Mal ankommt.
EINE OSTFRIESIN MANAGT DIE KAFUNTA RIVER LODGE
Ein Stammeshäuptling hat diese Anhöhe mit dem riesigen, uralten Mangobaum, um den heute das reetgedeckte Herzstück der Lodge gebaut ist, „Kafunta – der verrückte Fluss“ genannt. Vielleicht weil der Luangwa sich nach der Regenzeit zurückzieht und das Schwemmland vor dem Hügel mit unzähligen Hippo-Pools zurücklässt? Die Zuschauertribüne davor ist magisch. Hier wird gegessen, getrunken, am Lagerfeuer Tagebuch geschrieben oder im Pool geplanscht. Der 45 Grad warme Whirlpool lässt auch in kühlen Nächten das Bad unter tausend Sternen zu und man kann quasi von Pool zu Pool den Hippos beim Grasen zuschauen.
Mit Kafunta erfüllten sich das ehemalige Weltenbummler-Paar Anke aus Ostfriesland und der Australier Ron einen Lebenstraum. Kafunta ist mit seinen großzügigen Steinbungalows ideal für Familien oder einen ersten Einstieg in den Busch. Auf Chichi verzichtet Anke bewusst – dafür bietet sie intensive Safari-Erlebnisse zu einem moderaten Preis, im Vergleich zu anderen Camps.
Anke: Darum wurde Sambia meine Heimat
KAFUNTA IST IDEAL FÜR FAMILIEN MIT KINDERN
Damit eines unmissverständlich klar ist: Safari ist nichts für Langschläfer. Um 5:30 Uhr heißt es aufstehen, Frühstück gibt es im Morgengrauen, um 6:15 Uhr begeben sich alle zu den offenen Jeeps. Betty reicht Decken gegen den Fahrtwind. Wow, wir haben Guide Andrew allein für uns. Was für ein Luxus! 2003 hat er in Kafunta als Zimmermann begonnen, 2009 seinen Führerschein gemacht und nach vier weiteren Jahren stieg er zum Safari Guide auf.
Der Parkeingang ist zehn Kilometer von Kafunta entfernt. Doch Andrew kennt eine Abkürzung. An einer Flussböschung haben Anke und drei andere Lodge-Besitzer eine Ponton-Fähre ins Leben gerufen. Wir trauen unseren Augen kaum: auf einem schwimmenden Ponton, auf dem gerade mal ein Fahrzeug Platz hat, ziehen uns drei Jungs mit gestähltem Bizeps mittels Holzhaken am gespannten Seil über den Luangwa. Der Park schließt um 18 Uhr seine Tore. Dank der Fähre sind wir auch auf Nachtpirsch unabhängig.
Gleich beim ersten Gamedrive erleben wir einen Querschnitt durch das, was das Luangwa Tal zu bieten hat: Thornicrofts-Giraffen, die es nur hier gibt, Puku Antilopen, vier Elefanten, Nilpferde, Krokodile, Wasserböcke (die mit dem weißen Kreis ums Hinterteil), vier Löwen, eine Leopardin, eine Ginsterkatze und natürlich Burchell Zebras, die man an den sehr schwarzen und hellen Streifen erkennt.
DAS TAFIKA CAMP IM LUANGWA NATIONAL PARK
Die sechs runden Chalets mit Outdoor-Bad und das luftige Haupthaus liegen im Schatten großer Bäume und einem penibel gepflegten Garten am Hochufer. Tafika ist sozusagen die Homebase von John und Carol Coppinger, ihrer erwachsenen Tochter Jennifer und Schwiegersohn Nick, die von hier aus Remote Africa mit insgesamt fünf Camps betreiben
John, der ein wenig an Robert Redford in „Jenseits von Afrika“ erinnert, hat noch bei Norman Carr gelernt. Durch den heutigen Grandseigneur blitzt noch ab und an der Naturbursche und wenn er allein sein möchte, schnappt er sich sein Ultraleicht-Flugzeug und dreht ein paar Runden über die Baumwipfel, über Elefantenherden, die den Fluss kreuzen, oder über Nilpferdfamilien, die aus der Luft gesehen wie runde, dunkle Steine im Wasser liegen.
Einmal vor vielen Jahren ist er auch abgestürzt. „Ich hatte Riesenglück, außer ein paar Schrammen ist nichts passiert, und ich habe es sogar vor Einbruch der Dunkelheit humpelnd wieder ins Camp geschafft.“
TAFIKA – SO NACHHALTIG KANN SAFARI SEIN
Die Coppingers sind nicht nur einer der größten Arbeitgeber der Region, sie unterstützen mit dem Tafika Fund auch das nahe gelegene Dorf Mkasanga und die Grundschule. Zehn der besten Jahrgangsschüler ermöglichen Carol und John ein Stipendium an der Highschool. Einmal pro Woche ist Dorffest. Blickt man in die strahlenden Augenpaare der Kinder, wird klar, dass sie den Tourismus als Segen verstehen und längst begriffen haben, dass die Tiere im Wald auch Devisenbringer sind, die es zu schützen gilt.
In Tafika wird viel Wert auf gemeinsame Rituale gelegt. Frühmorgens nimmt man mit einer Schale dampfenden Porridge und einem Becher Kaffee in einem der Regiestühle am Fluss Platz und sieht den sich lichtendenden Nebelschwaden über dem Luangwa zu.
Mittags trifft man sich mit den Gastgebern zum „Communal Dining“ an runden Tischen. Das Camp ist ideal für Singles wie den australischen Fotografen, der sich und seine Kameras für zwei Wochen eingemietet hat und an einem Bildband über afrikanische Wildhunde arbeitet. Oder das junge Hochzeitspaar aus Ottawa, deren Freunde nicht verstanden haben, warum sie die Flitterwochen ausgerechnet unter wilden Tieren verbringen wollen.

GRANDIOSE BUSHWALKS AM LUANGWA FLUSS
Auch die „Bushwalks“ sind ein unvergessliches Erlebnis, immer in Begleitung eines Guides sowie einem Parkranger mit Gewehr. Nach dem Frühstück queren wir den Fluss mit dem Motorboot und folgen Guide Ammon im Gänsemarsch. Der sieht mit seinen Gamaschen, dem stylischen Safari-Outfit, dem Cowboyhut, Swarovski-Fernglas und Zeigestab aus wie die Reinkarnation von Caspar David Friedrichs „Der Wanderer über dem Wolkenmeer“. Und tatsächlich, als uns ein Elefant verfolgt, um seine Herde zu schützen, steigt Amon auf einen verlassenen Termitenhügel, stützt sich auf seinen Stab und ist von hinten der gemalten Silhouette ebenbürtig.
Tafika ist wie gemacht für Vogelliebhaber. Dafür gibt es eigens Landcruiser ohne Dach, die einen 360-Grad-Blick ermöglichen. Einmal entführt uns Amons Kollege Lloyd zu einer Kolonie von Gelbschnabelstorchen, die mehrere Baumriesen bevölkern. Unterwegs treffen wir auch auf die putzigen „Lilians Lovebirds“, die zu Deutsch den treffenden Namen „Erdbeerköpfchen“ tragen, aber auch Schlangenadler, Gabelracke, den Haubenzwergfischer und der große Nashornvogel sind mit von der Partie.
Am letzten Tag kreuzt Chibala unseren Weg. Lloyd identifiziert die Leopardin anhand einer Narbe im Gesicht. Sie hat hier bereits letztes Jahr ihre Jungen zur Welt gebracht. Welch wunderschönes Abschiedsgeschenk.
Johns Cessna bringt uns nach Mwfue, weiter geht es mit dem Regionalflieger nach Lusaka, wo uns am Rollfeld schon ungeduldig der Mailänder Paolo mit einer Vintage Cessna erwartet. Das Musekese Camp – ein 2.800 Quadratkilometer großes Naturreservat mitten im Kafue Park wartet auf uns!
DER KAFUE PARK IST NICHTS FÜR WEICHEIER
Musekese ist aufgrund seiner Abgeschiedenheit und seiner Wildheit eher für Safari-Fortgeschrittene. Das Camp liegt auf einer kleinen, dicht bewaldeten Anhöhe am Ausläufer einer kleinen Lagune, nur 500 Meter vom Kafue Fluss entfernt. Die Landschaft ist komplett anders. Beige-und Brauntöne sind vorherrschend. Wir tauchen in Herbstfarben ein.
Am Flussufer stehen Stechpalmen und mehrere Meter hohe Kandelaber-Euphorbien recken sich dem azurblauen Himmel entgegen. Graue, steinharte Termitenhügel ragen wie Zipfelmützen aus dem gelben Buschgras. Schon von weitem riechen wir Brandgeruch in der Luft. Überall entlaubte Bäume, zwischen ihnen Brandnester und schwarzverkohltes Patchwork. Es ist totenstill. Kein Vogel in der Luft, keine Antilope weit und breit.
„Das bricht auch uns das Herz“, gibt Besitzer Phil Jeffery zu. Seit sieben Jahren war die kontrollierte Brandrodung kein Thema, dieses Jahr hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) mit Sitz in der Schweiz wieder damit angefangen. In Sambia wird seit Jahrzehnten versucht, den immer wieder durch Blitzschlag in der Trockenheit aufflammenden Flächenbränden Einhalt zu gebieten. Auch wenn kontrolliertes Abbrennen mittlerweile kontrovers diskutiert wird.
Phil: Keine Angst vor wilden Tieren
IN MUSEKESE WIRD ART-ERHALTUNG GROSS GESCHRIEBEN
Zusammen mit seinem Freund Tyrone McKeith hat Phil 2013 dieses riesige Stück Land gepachtet und damit auch die Verpflichtung übernommen, sich um das Habitat, die Erhaltung, den Tourismus und die Einbindung der lokalen Bevölkerung zu kümmern, zudem engagieren sich die beiden enthusiastischen Jungs auch sehr für den Tierschutz und die Bekämpfung der Wilderei.
Mittels Spenden und Einnahmen aus dem Camp haben sie eine Stunde flussaufwärts die Musekese Conservation Base (MCB) gegründet. In nur vier Jahren haben die Ranger 295 Drahtschlingen unschädlich gemacht, 76 Wilderer verhaftet, 2000 kg Wildfleisch sicher gestellt, über 17.000 Patrouillen durchgeführt. Besonders stolz sind die beiden, dass die Gamedrives mit den Gästen zum Artenschutz beitragen. Gespottete Löwen, Leoparden oder Wild Dogs werden identifiziert und an die MCB gemeldet.
Dieses kleine und sehr persönlich geführte Camp hat nur sechs Zelt-Chalets für maximal zwölf Gäste. Die auf Holzpodesten gebauten Zelte sind komfortabel wie Apartments und eröffnen den Blick auf die Lagune.
DINNER MIT EINER LEOPARDIN
Nirgendwo fühlen wir uns näher der Wildnis ausgesetzt als hier. Unser Zelt „Leadwood“ liegt fünf Minuten zu Fuß vom Haupthaus entfernt. Wenn wir fertig zum Essen sind, melden wir uns per Funkgerät. Einer der Guides holt uns dann abends mit der Taschenlampe ab und leuchtet das Dickicht ab. Zurecht, denn bei Sonnenuntergang war gerade eine einsame Löwin durch das Camp gelaufen.
Phil sitzt heute beim Dinner mit am Tisch. Es gibt köstliche Steaks. Plötzlich hören wir unterhalb der Veranda ein Rascheln. Eine Leopardin hat sich angeschlichen und frisst Gras. Fasziniert lassen wir die Steaks erkalten. Phil lacht verschmitzt. „Keine Angst, das ist ganz normal hier. Spätestens beim Dessert wird sie sich wieder trollen.“
Auf dem Rückweg zum Zelt gibt es Stau. Ein fettes Hippo versperrt uns den Weg. Wir müssen geduldig warten. Nach einer halben Stunde Verspätung fallen wir dann endlich ins Bett: Musekese ist wahrlich nichts für Weicheier.
Richard: Warum mein Traumberuf Safari-Guide ist
DAS KUTALI CAMP AM LOWER SAMBESI
Nach zehn Tagen göttlicher Safari stellt sich uns die Frage: Gibt es da noch eine Steigerung? Die Antwort finden wir am unteren Sambesi. Nach 90 Cessna-Flugminuten setzen wir hüpfend auf der Sandpiste von Jeki auf. Schon die Vegetation ist berauschend. Von hier bringt uns Guide Richard auf einer 30-minütigen Transfer-Pirschfahrt vorbei an zwei mächtigen Baobab-Bäumen durch lichte Auen und Winterdorn-Wälder.
Wir können uns nicht sattsehen an diesem Märchenwald mit seinem dichten, schattenspendenden Blätterdach. Dazwischen streifen Elefanten umher, Wasserböcke, Kudus und Impala. Sind wir immer noch im 21.Jahrhundert?
NEXT GEN IM BUSCH: CLASSIC ZAMBIA SAFARIS
Das Kutali Camp gehört wie Musekese zu Classic Zambia Safaris. Luke Evans und Kyle Branch starteten hier mit mobilen Zeltsafaris. Die fünf doppelwandigen Zelte für maximal zehn Gäste sind geblieben, direkt am magischen Ufersaum des Sambesi. Im Mai werden sie aufgestellt und Ende November, bei Einsetzen des großen Regens wieder abgebaut. Zu jedem Zelt gehört ein eingezäuntes Outdoor-Bad mit Eimerdusche. Auf Pool und W-Lan-Empfang muss man verzichten. Alles ein wenig minimalistisch, aber der Fokus liegt hier auf authentischem Safari-Feeling.
Die Gründerväter träumten schon als Schüler vom eigenen Safaricamp. Luke wuchs als Sohn von Eltern, die als Safari-Guides arbeiteten, quasi barfuß im Busch auf. Kyle verbrachte die Jugend auf einer Farm am Rande des Krüger Parks. 2013 starteten die beiden Freunde mit mobilen, klassischen Safari-Zelten. Sie sahen ihre Kinder am Sambesi aufwachsen und lebten für und mit ihren Gästen wie in einer großen Familie. Seitdem ist viel passiert aber der Spirit ist der gleiche.
Luke bringt es auf den Punkt: „Unsere Vision ist es Fremde tief eintauchen zu lassen in diese wundersame wilde Welt, die wir unser Zuhause nennen, in der Hoffnung, dass sie ihre Seelen so berührt wie die unseren.“
Das beginnt schon mit Trommelklängen und Freudentanz der Einheimischen zur Ankunft der Neulinge im Camp.

KUTALI KANU SAFARIS – AUF AUGENHÖHE MIT HIPPOS
Die wahrscheinlich ungewöhnlichste Art Tiere zu beobachten, bietet daher eine Kanufahrt auf dem Sambesi. Nur mit einem Guide allein im Zweier-Kanu paddeln wir fast zwei Stunden flussabwärts. Langsam, fast meditativ. Aus dieser Perspektive können wir Krokodilen beim Sonnenbaden geradewegs ins Maul schauen und links und rechts von uns tauchen Flusspferde aus dem träge fließenden, braunen Wasser. Bisweilen kreuzen Elefanten vom anderen Ufer auf Simbabwe-Seite ganz ohne Grenzkontrolle. Zum Sundowner bereiten uns Guide Richard und die Crew vom Kutali Camp eine besondere Überraschung: direkt auf einer Sandbank im Fluss haben sie eine Bar und Liegestühle aufgebaut.
Die Tage im Kutali Camp vergehen im Fluge. Mit Richard entdecken wir zuckersüße Löwenbabys mit ihrem Lieblingsspielzeug, natürlich einem Knochen. Aber auch wie schnell Zärtlichkeit in brutalen Überlebenskampf umschlägt.
SAMBIAS URALTER CIRCLE OF LIFE
Auf einen langgezogenen Klagelaut von Impalas reißt Richard das Lenkrad herum und folgt in Richtung des Schreis. Auf einer Anhöhe treffen wir auf einen vier Meter langen Felsenpython, der ein Impala im Würgegriff gefangen hält. Doch die Schlange hat kein Glück, zwei hungrige Löwinnen entreißen ihr die sichere Beute. „So ist der Kreislauf des Lebens“, meint Richard leise, als er unsere Verstörtheit bemerkt. Das Leben schreibt auch die Geschichten, in denen der Stärkere zumeist siegt.
Abends am Lagerfeuer können Campleiterin Thembeni und ihr Team kaum fassen, was wir da gesehen haben. Selbst Richard gibt zu, dass er so einen Kampf erst einmal vor vielen Jahren erlebt hat. Blutrot, fast kitschig, versinkt der Sonnenball am anderen Ufer des Sambesi, während wir das Geschehene Revue passieren lassen. Auch die beiden Löwinnen hatten ein Recht darauf, ihren Hunger zu stillen. Wie sollen sie sonst stark genug sein, um Nahrung für ihre Jungen heranzuschaffen?
Hier im Herzen Sambias sind wir der Schöpfungsgeschichte ganz nahe, dem berühmten „Circle of Life“, von dem schon Elton John in „Der König der Löwen“ sang. Und auch dem uralten Gesetz, auf dem er basiert, zu dem, was unsere Erde im Gleichgewicht hält: nicht mehr zu entnehmen, als man zurückgibt. Hier am mächtigen Sambesi gilt das noch.
ALLGEMEINES:
Sambia ist ein sicheres Reiseland. Die beste Reisezeit: Mai bis Ende November. Während der Regenzeit Dezember bis April sind viele Camps nicht geöffnet.
Buchung: Bei der Zusammenstellung dieser ungewöhnlichen Safari-Reise hat uns Mario Voss von Voss Destination Management unterstützt. Er ist der Partner vor Ort von Afrika-Spezialist Karibu Safaris: karibu-safaris.de, Tel: 08152 395 639-0.
Fotos: Milena Sovric, Gerd Giesler, Remote Africa Safaris (2)