Reisebericht Santorini

SANTORINI – SYMPHONIE DER SCHÖNHEIT

Nur wenige Orte auf der Welt sind derart unverwechselbar schön wie die berühmte Kykladeninsel. Warum das so ist und wie man damit umgeht, hat unser Autor erkundet.

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  • Naturereignisse auf Santorini
  • Ein Resort der Spitzenklasse
  • Reisebericht Santorini

Text Hans Christian Meiser

Portrait in Schwarz-Weiß von Hans Christian Meiser

Dr. Hans Christian Meiser ist Philosoph und Publizist, zudem Herausgeber und Chefredakteur von PURPOSE, dem Magazin für Sinnhaftigkeit. Dieses Thema zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Blau. Tiefes, ewiges Meeresblau.
Weiß. Strahlender Kontrast kubischer Häuser.
Rot. Erstarrte Magmaformationen, vor 3.600 Jahren aus dem Inneren der Erde geboren.
Schwarz. Erkaltete Lava jener Eruption, die eine der spektakulärsten Naturschönheiten der Welt schufen: Santorini, die südlichste der Kykladeninseln mit ihrer Caldera, jenem 400 Meter tiefen Krater, in den heute die mächtigsten Kreuzfahrtschiffe einlaufen, um ihre Gäste in eine Welt zu entlassen, die inspirierender nicht sein könnte.

Doch wer den allzu vielen Touristen entgehen möchte, vermeidet die Hauptstadt Thira, denn dort bewegen sich auf engstem Raum manches Mal die Passagiere von gleich drei Kreuzfahrtschiffen. Heute gelangen sie mit einer Seilbahn in die Stadt, früher waren es Esel, welche mit stoischer Geduld der griechischen Gastfreundschaft genüge taten. Aber wenn nicht Thira, was dann?

Santorini Blick aufs Meer
Santorini bei Nacht
Strand Santorini
Meerblick Santorini
Baden in Santorini

HIGHLIGHT AUF SANTORINI: OIA

Natürlich Oia, das Dorf an der Nordostspitze der Insel. Als Jugendlicher war ich hier das erste Mal und entsetzt über die Ausmaße des Erdbebens, das 1956 den gesamten Ort bis auf die Grundmauern zerstört hatte. Hier lebte niemand mehr, hier wuchs nichts mehr. Es war eine Geisterstadt. Heute kann sich Oia rühmen, einer der schönste Flecken Erde weltweit zu sein.

Mit welchem Aufwand, mit welcher Geschicklichkeit, mit welcher Raffinesse die Stadt wieder aufgebaut wurde (und mittlerweile nur noch für gut Betuchte erschwinglich ist), ist phänomenal. Ein Luxus-Boutique-Hotel reiht sich ans andere, Gourmetrestaurants jeder Art (etwa das „Black Rock“ oder das „Lykabettus“) eifern um die Wette, und der Sonnenuntergang hier gehört zu den schönsten der Welt, wie Weltenbummler behaupten. Wenn es soweit ist, strömen nahezu alle Touristen, die sich gerade in Oia aufhalten, an die Inselspitze und bestaunen das, was sich seit Millionen von Jahren täglich wiederholt.

  • Hotel Oia
  • Hotel Oia mit Pool

Ich erwische offenbar einen ganz besonderen Tag, denn ich werde Zeuge, wie die hier versammelten Menschen fast frenetisch zu klatschen beginnen, nachdem der Erd-Erwärmer im Meer versunken ist, so, als würden sie sich für diese Aufführung beim Naturtheater und seiner Hauptdarstellerin bedanken.
Man kann dieses Schauspiel natürlich auch 350 Meter tiefer, am Amoudi-Strand, z.B. in der Taverne „Sunset“ oder im „King Neptune“ Restaurant verfolgen. Alerdings ist es dort nicht ganz so intensiv und nah, dafür aber lässt man sich mit frischem Oktopus vom Grill, Oliven, Tzaziki, Feta und dem wunderbaren Inselwein Assyrtiko verwöhnen. Zu später Stunde dann noch ein Spaziergang durch die hell erleuchteten Gassen von Oia, vorbei an Galerien, Boutiquen, blau gekuppelten Kirchen, terrassenförmigen Hotelanlagen wie den „Andronis Luxury Suites“.

Wie im Rausch erlebt man die sinnliche Einheit von Farben und Düften, die kompromisslose Ästhetik eines internationalen Flairs, das trotz aller Weltläufigkeit seinen griechischen Wurzeln treu geblieben ist – zu erleben etwa in der Buchhandlung „Atlantis“ (der Name passt), die, in den Fels gehauen, ahnen lässt, dass es letztlich der Geist des Menschen ist, der das, was die Natur vorgibt, schön oder hässlich gestalten kann – auch nach einer Naturkatastrophe.

  • Abendessen auf Santorini
  • Cocktails Santorini

HOTEL „NOUS“

Santorini ist unvergleichlich. Es gibt schwarze (Kamari), (nicht wirklich) weiße (Vlychada) und rot-schwarze Strände (Akrotiri). Zu sehen sind eine alte, zum Museum umgebaute Tomatenfabrik (übrigens sind die „Tomatokeftedes“ die Spezialität der Insel), in den Berg getriebene Destillerien und Lagerhallen, die heute zeitgenössische Kunst ausstellen (z.B. Art Space in Exo Gonia). Zudem hervorragende Winzer (etwa Artemis Karamolegos, unbedingt den orangefarbenen Wein „Mystirio“ probieren) und wunderschöne, Hotelanlagen. Die neueste trägt den trefflichen Namen „Nous“ und ist perfekt gelegen. Nur fünf Minuten sind es mit dem Wagen zum Flughafen, 10 nach Pyrgos, (sehr lohnenswert), 15 nach Thira und 20 nach Oia. Zu den Stränden geht es ebenfalls schnell, am nächsten (ca. 7 Minuten) liegt der Kamari Beach mit seinen wie an einer Perlenschnur aneinandergereihten Strandlokalen.

„Nous“ bedeutet in der antiken griechischen Philosophie „Geist“ bzw. ist damit das Erkennen gemeint, aus dem sich das Denken ergibt. Besser kann man ein Resort nicht nennen, denn an jeder Ecke spürt man diesen Geist, die Energie, die „Vibes“. Auch wenn es, wie kaum ein Hotel auf Santorini, nicht direkt am Meer liegt, der riesige Pool, an dem man frühstückt, luncht oder diniert, entschädigt dafür. Immerhin sieht man das Meer und gelegentlich meint man, ein Flugzeug erhöbe sich aus diesem und starte in den blauen Himmel. Dieses Phänomen ist ebenfalls der Lage des Hotels zu verdanken, das sich 44 Hektar weit auf mittlerer Höhe zwischen dem Flughafen und Pyrgos bzw. der Hauptstadt Thira befindet.

Hotel "Nous" Santorini

Kein anderes Hotel auf Santorini verfügt über so viel Fläche. Das macht sich auch in der Anlage selbst bemerkbar. Denn die 119 Bungalows, Suiten und Zimmer bieten oft einen eigenen kleinen Pool und/oder einen Garten, sind innen wie außen farblich ganz der Landschaft angepasst und als Mitglied bei den „Design Hotels“ mit zeitgenössischer griechischer Kunst ausgestattet. Dazu kommt ein modernes, nicht (!) unterirdisches SPA, Fitnessstudio, Yoga-Außenbereich, Sauna, Dampfbad, fünf Therapieräumen und Vitaminbar.

Dinieren kann man auch im italienischen Gourmetrestaurant „Elios“, von dem aus man einen herrlichen Blick auf Pyrgos oder Thira, auf jeden Fall aber auf’s Meer hat. Vom sanften Plätschern des Pools begleitet schläft man auf den King-Size-Betten anschließend besonders gut!

Das „Nous“ trägt seinen Namen durchaus zu Recht, denn auch die Einheit der Gegensätze ist hier genauso gut gelungen wie die Verbindung mit der Natur. Und im Gegensatz zu den vielen Hotels, die an und in die Hanganlagen gebaut sind (und deshalb nicht einfach zu erreichen sind, schon gar nicht mit Gepäck), hat das Nous nicht nur den Vorteil der Lage, sondern auch des Platzes: Gäste können problemlos parken, was auf Santorini nicht selbstverständlich ist. Die griechische Familie Joannou, der auch die Yes!Hotels gehören, haben sich also nicht nur etwas, sondern viel dabei gedacht, als sie dieses Schmuckstück errichteten.

    Pool im "Nous" Santorini

    GEFAHR GEBANNT?

    Nun ist es aber so, dass der Vulkan, der vor ca 1600 Jahren die Caldera schuf, keineswegs erloschen ist. Der letzte, kleine Ausbruch fand 1950 statt. Wissenschaftler vermuten, dass es einen solchen innerhalb der nächsten 150 Jahre wieder geben wird. Aber man ist gewappnet: ständige seismische Messungen, auch der Wassertemperatur, werden vor einem Ausbruch warnen. Und dass der keine katastrophalen Folgen haben wird, darüber sind sich alle einig – beim Zeus! Und so werden wir uns hoffentlich noch lange an der Symphonie der Schönheit, welche Santorini und das Nous hervorzaubern, berauschen können!

    P.S.: Wein ist auf Santorini relativ teuer. Es ist nicht unüblich, dass ein Glas (0,2) € 10.- kostet. Das liegt an den kleinen Mengen, die die Insel hervorbringt. Der Wein wächst hier übrigens nicht in die Höhe, sondern kriecht, windbedingt, über den Boden. Dieses Phänomen macht zusammen mit dem Lavaboden und dem Salzgehalt der Luft auch seinen besonderen Geschmack aus, besonders im Assyrtiko zu erspüren. Στήν υγειά μας!

    Fotos: NOUS Santorini, Gerd Giesler

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