Mensch springt in die Luft

SELBSTBEWUSSTSEIN – EIN SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Die Erzieherin Marva Collins fasste die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Selbstbewusstsein wie folgt zusammen: „Vertraue dir selbst. Denke für dich selbst. Handle für dich selbst. Spreche für dich selbst. Sei du selbst.“

Hier erfahren Sie mehr über

  • Selbstvertrauen
  • Selbstzweifel
  • Überzeugungskraft

Text Wolfgang Eckstein

Schwarz-weiß-Porträt von Wolfgang Eckstein

Wolfgang Eckstein ist 97 Jahre jung. Der Jurist war u.a. Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Bekleidungsindustrie, gründete den Verband deut­scher Mo­de­desig­ner, den Mo­de­kreis München und eine Stif­tung für die Modeindustrie. Für PURPOSE schreibt er exklusiv.

Selbstbewusstsein bedeutet, überzeugt zu sein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als denkendes Wesen und von seiner Person, was sich in selbstsicherem Auftreten ausdrückt.
Selbstbewusstsein ist das positive Wertgefühl von Menschen, die einschätzen können, wie sie auf ihre Umwelt wirken, die kritisch mit ihren Stärken, aber auch mit ihren Schwächen umgehen.
Solche Menschen finden meist den richtigen Weg in komplizierten Lebenssituationen, können Reaktionen von Anderen schnell erkennen und richtig einordnen. Selbstsicherheit gehört zum Selbstbewusstsein genauso wie Selbstvertrauen.

SELBSTBEWUSSTSEIN UND KÖRPERSPRACHE

Selbstbewusste Menschen haben ihre eigene Körpersprache. Man erkennt sie an ihrem besonders aufrechten Gang, ihrem geraden Stehen und Sitzen. Sie suchen den direkten Blickkontakt und zeigen, der Situation angepasst, ein einnehmendes Lächeln. Ihr gesamter Auftritt vermittelt Empathie, strahlt Vertrauen und Überzeugung aus.
Ihrem Gegenüber lassen sie eine gewisse Gleichstellung in Person und Position fühlen, ohne dabei Arroganz oder Überheblichkeit zu zeigen. Sie haben auch die Fähigkeit, einer ernsten Sache mit einer gewissen Leichtigkeit zu begegnen, ohne dass diese dabei an Ernsthaftigkeit verlöre, eben weil z.B. in einem Gespräch auf diese Weise Ausgewogenheit erzielt wird.

Frau deutet auf ihr Spiegelbild

INNERE STÄRKE

Selbstbewusstsein spielt in allen Bereichen des Lebens eine wichtige Rolle. Es spiegelt das Vertrauen in die Fähigkeit, sich selbst zu akzeptieren und die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Ein starkes Selbstbewusstsein ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
Selbstbewusste Individuen können klar kommunizieren, ihre Meinung deutlich vertreten und sind oft besser in der Lage, Konflikte durch ihr überzeugendes Auftreten konstruktiv zu lösen. Das führt nicht nur zu persönlichem Erfolg, sondern fördert auch bessere Beziehungen in allen Lebensbereichen, ohne die das Dasein ein trostloses Tal wäre. Selbstbewusste Menschen sind bereit, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen, da sie sich ihrer inneren Stärke bewusst sind.

Neuesten Forschungsergebnissen zufolge wird ein überzeugtes Selbstbewusstsein von anderen als attraktiv wahrgenommen und als positiv eingestuft. Das gilt sogar für ein übersteigertes Selbstbewusstsein, weil es Sicherheit und Überzeugungskraft ausstrahlt. Je nachdem, wie hoch oder niedrig der Pegel des Selbstbewusstseins ist, das Erreichen eines angestrebten Zieles wird genau dadurch beeinflusst. Und die Intensität des Selbstbewusstseins wiederum hängt davon ab, wie sich jemand selbst (ein)schätzt.

Selbstbewusstsein ist also eine Stärke, die das Leben leicht, erfolgreich, erfüllend und glücklich machen kann.

Es gibt deshalb viele Gründe, sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Jedoch bestehen auch Zweifel an zu viel Selbstbewusstsein. Manche Menschen überschätzen ihre Leistungen und reagieren bei Kritik aggressiv. Es gibt hinsichtlich dieser Aussage auch die Meinung, dass man mit Freundlichkeit wesentlich mehr Sympathien gewinnt und selbstbewusstes Verhalten schaden kann. Das sollte allerdings niemanden davon abhalten selbstbewusst zu sein.

SELBSTAKZEPTANZ

Selbstbewusstsein kann auf verschiedene Art und Weise gestärkt werden. Dabei ist es wichtig, sich regelmäßig mit den eigenen Gefühlen, Werten und Zielen auseinanderzusetzen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse fördern ein tieferes Verständnis für sich selbst. Es bedarf dabei einer Selbstakzeptanz, bei der man lernen muss, sich so anzunehmen wie man ist – mit all seinen Stärken und Schwächen.

Von Sokrates ist der Satz überliefert:

„Nichts kann dir mehr Macht geben als das Wissen über dich selbst.“

Dadurch erreicht man eine gesunde Einstellung zu sich selbst. Dabei sollen Erfolge, egal welcher Größe, bewusst wahrgenommen werden.

Auch das Hervorheben von positiven Erlebnissen stärkt das Selbstvertrauen. Man muss dabei seine Komfortzone verlassen und Herausforderungen annehmen. Wenn man dabei Ängste und Unsicherheiten, auch im Umgang mit anderen Menschen im Alltag (selbst wenn es nur zufällige Begegnungen handelt) in den Griff bekommt, dann ist dies ein wichtiger Schritt zum Erfolg, da er das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten impliziert und ein positives Selbstbild fördert, das klar und respektvoll kommuniziert wird, und die jeweils andere Seite nicht benachteiligt.

Schatten des Schmetterlings ist ein Vogel

VORAUSSETZUNGEN

Für eine physische und mentale Gesundheit sind ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung unerlässlich, denn sie haben einen positiven Einfluss auf das Selbstbewusstsein. Freilich muss man sich auch erlauben, Fehler zu machen, nobody is perfect. Doch das Akzeptieren von Fehlern und das daraus folgende Lernen sind wichtige Voraussetzungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins.

FOLGEN EINES GERINGEN SELBSTBEWUSSTSEINS

Geradezu tragisch ist es, kein oder ein zu geringes Selbstbewusstsein zu haben, denn die negativen Auswirkungen können schwerwiegend, die Symptome vielseitig und heftig sein.

Es kann zu Blockaden kommen, bei denen selbst kleinste Entscheidungen im Alltag problematisch werden und hinterfragt werden müssen.

Die ständigen Zweifel an sich selbst kosten Kraft und führen zu psychischer Not. Wenn die Betroffenen ihre eigene Persönlichkeit nicht annehmen, haben sie meist eine eher negative Meinung von sich und ihren Leistungen. Daraus können Scham, Schuld oder Angst erwachsen. Sie halten ihre eigene Meinung zurück und verlieren dadurch bei anderen an Akzeptanz.

Ohne Selbstbewusstsein erreichen Menschen oft wenig im Leben, verlieren persönliche Ziele aus den Augen und schlittern bei sozialen Beziehungen, wenn sie die überhaupt aufbauen können, in Schwierigkeiten.

ABWEGE DES SELBSTBEWUSSTSEINS

Ein wichtiger Aspekt sollte in diesem Zusammenhang noch erwähnt werden, nämlich der „Missbrauch“ von Selbstbewusstsein. Erfahrungsgemäß haben Hochstapler,

Heiratsschwindler, Betrüger und andere Pseudofiguren ein gewisses Selbstbewusstsein, was sie auch brauchen, um ihre Opfer zu beeindrucken, zu überzeugen, sie willig zu machen oder sie einzuschüchtern. Kommen dann noch äußere Attraktivität, Redegewandtheit und ein hohes Maß an Empathie dazu, ist das Opfer schon in der Falle und der Täter im Freudentaumel über seine Beute.

Gerade in der heutigen Zeit werden viele Menschen von solchen raffinierten „Selbstbewusstseinstätern“ durch soziale Medien oder andere öffentliche Auftritte manipuliert.

You got this

EIGENE ERFAHRUNGEN

Der Autor dieser Zeilen möchte nicht als Rat gebender Theoretiker gelten, sondern sein Bestreben ist es, die eigenen Lebenserfahrungen in seine Überlegungen einfließen zu lassen.

Bereits in jungen Jahren erkannte er den Wert eines positiven, angepassten Selbstbewusstseins. Bestätigung und Motivation für seine Gedanken war ein Buch des amerikanischen Schriftstellers Prentice Mulford (1834 – 1891), das in der deutschen Übersetzung den Titel „Der Unfug des Lebens und des Sterbens“ trägt.

Auf seinen Reisen um die Welt war dieses dann selbstverständlich gewordene Selbstbewusstsein eine Brücke, um anderen Menschen begegnen zu können, sich in deren Leben hineinzudenken, mit ihnen Gedanken und Gefühle auszutauschen. Dies war eine Bereicherung für ihn und (hoffentlich auch für die anderen).

Sprachbarrieren waren dabei kein Grund, nicht zu einem gegenseitigen Verstehen ohne Worte zu gelangen. Die Augen, die Stimme, die Gesten und das Verständnis füreinander waren es, die übereinstimmende Sympathien auslösten.

Das Selbstbewusstsein allein gab den Mut, in allen Ländern auf Menschen zu zugehen. Es fanden sich überall offene Arme, aufgeschlossene Herzen und berührendes Entgegenkommen. Wichtig war dabei immer die Erkenntnis von Oskar Wilde, der das Thema auf den Punkt brachte:

„Sei du selbst, jeder andere ist bereits vergeben“

Fotos: iStock, Unsplash / Drew Dizzy Graham, Sydney Rae

Sie möchten nichts mehr verpassen? Hier erhalten Sie spannende Nachrichten zu Finanzen und vielen weiteren Themen.